PR Tefroder 01 - Das genetische Siegel
aufgetaucht war. Es war Adlai Kefauver gewesen. Es sollte ihn nicht wundern, wenn Kefauver auch derjenige war, der ihn im Reparaturtunnel verfolgt hatte.
Fenji raste dem Verbindungsschott zur FARYDOON entgegen. Vier Wächter waren dort postiert, wie die energetische Ausstrahlung ihrer Schutzanzüge dem Gui Col überdeutlich auf dem Orter zeigte. Drei dieser Wächter verließen ihren Posten, eilten zum Ort der Explosion. Wahrscheinlich wollten sie helfen. Ein grober Fehler. Sie waren Narren.
Als Fenji das Schott erreichte, hatte er es nur noch mit einem Gegner zu tun. Er stoppte den Flug, warf eine weitere Stab-Bombe und gab zusätzlich Dauerfeuer, noch ehe der Wachposten überhaupt reagieren konnte.
Nein, dies war kein großes Hindernis. Hätten seine Kameraden den einsamen Wächter nicht verlassen, wäre es wesentlich schwieriger gewesen, zur FARYDOON durchzudringen. Niemals hätten sie ihre Aufgabe vernachlässigen dürfen.
Die Trümmer des Schotts brannten noch, genau wie der tote myrmidonische Söldner, als Fenji schon hindurchjagte. Ein kurzer Verbindungskorridor, dann eine neue Umgebung. Das war sie also, die FARYDOON. Sauberer, glänzender, edler. Diese Eindrücke erhaschte er, während er eine erneute Hohlraumortung durchführte. Er brauchte ein Versteck, einen Ort, an den er sich zurückziehen und wo er weiter nachdenken konnte.
Fenji schaltete seinen Kampfanzug ab, stellte sich energetisch tot. Sie würden ihn nicht finden, solange er nicht auf sich aufmerksam machte. Zu Fuß rannte er weiter, durch einen leeren Korridor, folgte der labyrinthischen Karte des Orters, bog mehrfach ab und erreichte einen kleinen Lagerraum, der ihm unbedeutend genug erschien, dass dort niemand zufällig auftauchen würde.
Er schlüpfte durch das Schott, schloss es hinter sich wieder. Container standen aufgestapelt an den Wänden. Es roch nach Staub und Schmutz. Offenbar besaß diese kleine Lagerhalle für die Reinigungsroboter keine besonders hohe Priorität. Es war ein schäbiger Ort, seiner nicht würdig, doch er lebte noch, und das war das Einzige, das zählte.
Inzwischen hatte sich alles geändert. Vielleicht war Adlai Kefauver tot, vielleicht nicht. Es gab eine einfache Möglichkeit, dies herauszufinden; zumindest, wenn Fenjis Spionsonde die Detonation überstanden hatte. Denn natürlich hatte er die kleine Überraschungsattacke so gut vorbereitet, wie es in der Kürze der Zeit möglich gewesen war. Fenji war diesem Vogelartigen lange genug nahe gewesen. Als dessen Aufmerksamkeit gelitten hatte, weil er sich um die terranische Frau sorgte, hatte Fenji die Sonde ausgeschickt.
Gute Ausrüstung war eine weitere Voraussetzung für den Erfolg. Fenji verwendete das kleinste und energetisch unauffälligste Gerät, das die Technologie der Gui Col zu bieten hatte. Es übertrug nur Ton, und auch das nur auf einer ganz bestimmten, abgeschirmten Frequenz. Dafür war die energetische Streustrahlung minimal.
Der Gui Col hob das Empfangsteil und klickte es in sein rechtes Ohr.
»Er ist entkommen.« Das war Adlai Kefauver. Also hatte er überlebt. Wie hätte es auch anders sein können? Dieser Mann war offenbar unverwüstlich und wurde seinem Ruf gerecht, von dem Cha Panggus Spion berichtet hatte. Vielleicht hätte Fenji warten sollen, bis Kefauver noch näher gekommen war. »Es gibt keine Leiche, keine Überreste. Wir müssen ihn finden.«
»Er will zur FARYDOON.« Auch diese zweite Stimme erkannte Fenji sofort. Es handelte sich um den Vogelartigen, Haneul Bitna, in dessen Federkleid Fenjis Minispionsonde steckte. »Wir sollten ihm dort einen heißen Empfang bereiten.«
»Leire von Denno mit dem ersten Trupp muss längst vor Ort sein.«
»Was geschieht mit Avryl?«
»Sie ist tot. Die Explosion hat von ihr kaum noch etwas übrig gelassen.«
»Wie kannst du derart...«
»Hast du alles vergessen, was ich dich gelehrt habe, Haneul? Sie ist tot! Der Feind jedoch lebt. Um ihn müssen wir uns kümmern!«
Ein Dritter meldete sich zu Wort, blechern und künstlich. Es war der Kampfroboter, den Fenji schon an Bord der CHAJE gehört hatte. »Du benötigst eine Pause, Adlai! Deine Wunden müssen versorgt werden.«
»Wo warst du, verdammt?«
»Ich habe dir angekündigt, dass ich die Situation entschärfen werde. Hättest du abgewartet, wäre der Gui-Col jetzt tot, und die TLD-Agentin könnte noch leben.«
Fenji ließ sich an einem der Container nieder. Es tat gut, zu sitzen. Erschöpfung machte sich in ihm breit. Er musste sich
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