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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Begleiter verlassen können - und austesten, wie weit er sich als dienender Roboter verstand. Diese Mission war viel zu gefährlich und zu schwierig, um auch nur das winzigste Detail dem Zufall zu überlassen. Sie alle - Caadil Kulée, Adlai Kefauver, Parizhoon und er - mussten zu einem Team zusammenfinden, in dem ein Gruppenmitglied bedingungslos dem anderen vertrauen konnte.
    Der Mentadride ließ sich in die Mitte des Flusses treiben. Dort wurde der Sog des Wassers stärker. Die schmäler werdende Schlucht wirkte wie eine Düse. Immer rascher wurden sie von den Gewalten mitgerissen. Pa-rizhoons Körper schabte mit einem unschönen Geräusch über Gestein, Rhodan zog seine Beine instinktiv hoch. Ein erster Katarakt nahte; sie schossen mit noch immer zunehmender Geschwindigkeit darüber hinweg, gerieten in etwas ruhigeres Wasser, wurden erneut gepackt und zwischen zwei Felsnasen auf die nächste Stromschnelle zugetrieben.
    Es wurde dunkel. Die Felswände links und rechts berührten einander beinahe. Der Ritt flussabwärts glich dem auf einem übel gelaunten Rodeopferd.
    »Wir haben's gleich geschafft!«, rief Parizhoon.
    Eine letzte Verengung, nahezu vollkommene Dunkelheit ringsum, das Gebrüll des Wassers, ein weiterer Satz durch die Luft - und sie befanden sich unvermittelt außerhalb des Talkessels, in blendendem Sonnenlicht, und trieben in einem ruhigen, trägen Strom dahin.
    Rhodan holte tief Atem. Er war zu keinem Augenblick in Gefahr gewesen; sein Anzug hätte ihn geschützt. Dennoch fühlte er die Aufregung des wilden Ritts. Nur ganz langsam fiel sein Adrenalinspiegel und pendelte sich auf einem erträglichen Maß ein.
    Die Morgensonne warf ihre Strahlen über karges Land, das, anfänglich von sanften Hügeln gekennzeichnet, in eine immer breiter werdende Ebene mündete. Der Fluss war von riesigen Plast- und Betonklötzen reguliert und in eine Gerade gezwungen worden. Links und rechts befanden sich in regelmäßigen Abständen metallene Wehre, die zurzeit geschlossen waren. Auf den Feldern dahinter wuchs kümmerliches, dem tundraähnlichen Klima angepasstes Kraut. Erntemaschinen so groß wie Häuser standen stumm und unbenutzt umher. Es war ein gespenstisches Bild.
    Alles war reglementiert und in eine Form gezwungen. Sie hatten ein winziges Paradies verlassen und waren hart in der von den Gui Col geformten Realität gelandet.
    »Sollen wir umkehren?«, fragte Parizhoon.
    »Nein. Wir lassen uns noch ein wenig treiben. Allerdings mit zugeschalteten Deflektoren.«
    Am rechten Uferrand schleppten sich Roboter dahin. Sie pumpten ihre tonnenförmigen Leiber mit Wasser voll und spritzten die Ladung über weiter vom Ufer entfernte Felder oder zupften Unkraut. Manche von ihnen wirkten so, als erledigten sie ihre Arbeit... lustlos.
    »Das sind keine Maschinen!«, sagte Parizhoon aufgeregt. »In ihnen steckt Leben! Biologisches Leben!«
    Cyborgs also. Was waren dies für Geschöpfe, und warum wurden sie zur Landschaftspflege herangezogen?
    Nach wenigen Minuten erreichten sie ein »Flusskreuz«. An beiden Seiten mündeten Zuflüsse, die ebenfalls streng reguliert waren. Man konnte ihren Lauf über viele Kilometer hinweg flussaufwärts verfolgen. Da und dort ankerten kleine Schiffchen, altmediterranen terranischen Fischerbooten nicht unähnlich. Einige wenige Seevögel umkreisten die Gewässer und krächzten lustlos. Das Wasser war schlammig, aber sauber, wie eine erste Analyse ergab.
    »Was ist das?«, fragte Rhodan den Mentadriden und deutete geradeaus. Er hielt eine Hand vor die Augen, um sie vor dem flach einfallenden Sonnenlicht zu schützen. Riesige Arbeitsgeräte standen an beiden Uferseiten. Sie ähnelten Kränen mit breiten Schaufeln an einem Gestänge, das über die Ausleger bewegt werden konnte. Ringsum lagerten Container, in Dutzenden Reihen übereinander und nebeneinander geordnet. Soeben löste sich einer der Behälter von seinem Abstellplatz und senkte sich zu einem der Kräne hinab. Er wurde mit Erde oder Schlamm gefüttert.
    »Die Gui Col verändern willkürlich den Lauf des Flusses«, mutmaßte Parizhoon. »Bislang ist er offenbar geradeaus verlaufen. Jetzt erzeugt man einen Knick nach links.«
    Rhodan wusste aus dem Anschauungsmaterial, das ihm Thry Aswe zur Verfügung gestellt hatte, dass weite Teile Hort Noorings nach dem Schönheitsideal der Piraten umgestaltet worden waren. Bislang hatte der Aktivatorträger geglaubt, dass das Planetenforming längst abgeschlossen worden sei. Doch wie es aussah,

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