PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
Mal, was er mit seinen Informationen vorhatte.
Laut sagte er zu Kefauver: »Du willst dich unvorbereitet auf die Suche nach der FARYDOON machen? Bislang vermuten wir lediglich, dass unser Schiff in der Nähe von Cha Panggus Palast geparkt liegt.«
»... der sich wiederum nahe der Metropole Scyng befindet. Die Sache ist klar: Wir suchen uns ein Versteck in der Stadt, beschaffen uns vor Ort Informationen über den Lageplatz der FARYDOON und beratschlagen dann weiter, wie wir das Schiff in Besitz nehmen.«
Rhodan erkannte die alte, terranisch geprägte Militärschule. Nicht zu viel nachdenken - handeln. Rasch zuschlagen, und ebenso rasch wieder verschwinden.
Diese Taktik ging im Raumkampf sicherlich auf, und auch bei Kommandounternehmen, die im Voraus bis ins letzte Detail geplant werden konnten. Nicht aber, wenn man über den Gegner und seine Möglichkeiten so gut wie keine Informationen besaß. Es war notwendig, sich an Lebensrhythmus, örtliche Gegebenheiten, Umwelteinflüsse, Licht- und Luftverhältnisse, Flora und Fauna, Tag- und Nachtrhythmus und andere Umstände anzupassen.
»Vertrau mir«, bat Rhodan den Söldnerführer. »Wir brauchen die Zeit zum Akklimatisieren.«
»Und wie lange gedenkst du auszuruhen?« Er sagte es voll Spott und Häme.
»Einen Tag.«
»Ein Tag?!« Kefauver lachte auf. »Sechsundzwanzig Stunden hiesiger Zeit? Denkst du auch an Saatin Sepehr? Glaubst du, dass die Gui Col ihn mit Samthandschuhen anfassen? Vielleicht ist diese Frist genau der eine Tag zu viel für ihn.«
»Natürlich denke ich an ihn! Wenn sich die Möglichkeit ergibt, kümmern wir uns um ihn. Das werden wir entscheiden, wenn es so weit ist.«
»Nochmals«, beharrte Kefauver, »ich möchte, dass wir sofort in die Stadt Scyng vordringen und so rasch wie möglich zuschlagen.«
»Es tut mir leid«, sagte Rhodan leise. »Wir warten. Ich habe mit Thry Aswe einen Zeitplan abgemacht, den wir einhalten müssen.«
»Ohne mir etwas zu sagen?« Der Sternenwacht-Kommandant rückte unangenehm nahe an den Aktivatorträger heran. »Warum wurde ich nicht eingeweiht?«
»Weil ich der Anführer dieses Unternehmens bin. Ich habe das Sagen. Es wird Zeit, dass du dich endlich damit abfindest.«
Kefauver wurde leichenblass. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde er die Beherrschung verlieren und sich auf Rhodan stürzen. Schließlich sagte er: »Also schön, Unsterblicher. Ich akzeptiere das. Aber wehe, du machst den geringsten Fehler! Ich bleibe hinter dir. Immer. Sobald ich sehe, dass du eine falsche Entscheidung triffst, übernehme ich das Kommando. Verstanden?«
»Damit kann ich leben«, entgegnete Rhodan gelassener, als er sich eigentlich fühlte.
6 - Zva Pogxa
Die Konferenz stand unter seltsamen Vorzeichen. Hatte es ursprünglich geheißen, dass sich einige untergeordnete Diplomaten auf einer unverbindlichen Ebene unterhalten wollten, um die stetigen Geplänkel zwischen den beiden den Weißraum beherrschenden Völkergemeinschaften zu reduzieren, so hatte sich nun völlig überraschend Thry Aswe angemeldet. Hektische Beratungen im Lege-Haus waren die Folge gewesen, und man war nach langem Hin und Her zu dem Beschluss gekommen, den prominenten Feind aus dem Volk der Wesam Ghy in allen Ehren zu empfangen.
Zva Pogxa hatte von hoher Politik wenig bis gar keine Ahnung. Er verstand die Winkelzüge der Diplomaten nicht, und es war ihm ein Rätsel, warum man mit Wesen verhandeln sollte, die man seit jeher zu den Gegnern zählte.
Diese Dinge interessierten ihn auch nicht. Sein Platz war an den Labortischen und in den Simulator-Studios. Umso ärgerlicher war, dass man auf seiner persönlichen Anwesenheit während der Eröffnungsrunde der Gespräche bestand.
Honoratioren und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf Hort Nooring wurden wie eine Herde zusammengetrieben, um sie den Erlauchten Kauffahrern vorzustellen. Man wollte sich präsentieren und mit einer Leistungsschau der Gui Col Eindruck schinden.
Zva Pogxa reihte sich in der langen Schlange derer ein, die den Kauffahrern ihre Aufwartung machen sollten. Vor ihm wartete ein gealterter Ge-bildegruben-Schönheitschirurg, hinter ihm ein Kampfrichter, dessen beste Zeit in den großen Arenen längst vorüber war. Er erwies sich als überaus redselig und protzte mit all den Schnellurteilen, die er im Laufe seiner langen Karriere gefällt hatte.
»... und dann haben sie mich in die Prä-Medo-Ausbildung versetzt; kannst du dir das vorstellen? Nach mehr als vierhundert
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