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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Abschüssen muss ich mich nun um Frischlinge und um gerade erst cyberisierte Kämpfer kümmern; um Beute, die oftmals gar nicht weiß, wie sie mit einer Waffe umgehen soll.«
    »Wie tragisch, ehrenwerter Kampfrichter Kda Xafelis«, murmelte Zva
    Pogxa ohne besonderes Interesse.
    »... und das Material ... Das Material, das man uns schickt, wird von Jahr zu Jahr schlechter. Die Cyberiaden sind schon lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Ich sage dir, diese neue Generation hat keinen Mumm mehr in den Knochen. Lauter Schlapptentakler, lauter Schlapptentakler...«
    Endlich erreichten sie die Delegation der in Reih und Glied wartenden Kauffahrer. Es handelte sich ausschließlich um Vertreter der drei Hauptvölker. Wesam Ghy, Daunoren und die so lächerlich wirkenden Cousimini standen streng voneinander getrennt. Sie alle wirkten angespannt und unsicher. Nur ein Wesam Ghy stach eindeutig aus der Masse hervor. Seine Augenzungen waren rosig feucht, seine Körpersprache vermittelte Zuversicht und Selbstbewusstsein.
    Zva Pogxa verbeugte sich vor den Feinden, wie es die Höflichkeit erforderte, und sprach ein paar Höflichkeitsfloskeln, wie alle Gui Col vor und nach ihm. Die Kauffahrer nahmen die Grüße teilnahmslos entgegen. Sie wussten, dass sie unter Beobachtung standen, und entsprechend beherrscht verhielten sie sich.
    Im Auditorium, knapp hinter den Repräsentanten der Kauffahrer, entdeckte Zva Pogxa Cha Panggu. Er wirkte unruhig. Die feine Klinge der Diplomatie war diesem Mann der Tat stets fremd gewesen, doch als gefeierter Held von Hort Nooring war er verpflichtet, hier und heute anwesend zu sein. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, darauf wartend, dass das zeremonielle Gehabe ein Ende nahm und es endlich zur Sache ging.
    »Der Erleuchtete Kauffahrer Thry Aswe«, wurde Zva Pogxa dem höchstrangigen Vertreter der Piraten vorgestellt. Jenem einzelnen Feind, der Ruhe und Gelassenheit zur Schau stellte.
    »Möge deine Gebildegrube stets gut geschmiert sein«, sagte Zva Pogxa förmlich.
    »Das ist zu freundlich«, entgegnete Thry Aswe mit unangenehm rauer Stimme. »Du bist dieser legendenumwobene Pantopische-Gewebe-Forscher?«
    »Das... das stimmt.« Der Diplomat kannte ihn? Warum? Woher? Hinter und vor ihm wurde Stimmgemurmel laut. Ein Gedankenaustausch vor Beginn der Konferenz, der über die üblichen Höflichkeitsfloskeln hinaus-ging, galt als Tabubruch des Zeremoniells; immerhin hob man seinen Gesprächspartner dadurch hervor und schmälerte die Leistungen der anderen Honoratioren.
    »Ich habe viel Gutes über dich gehört«, fuhr Thry Aswe ungerührt fort. »Man sagte mir, du seist den Geheimnissen der Peiken auf der Spur.«
    Die Unruhe im Auditorium wuchs und wuchs. Nicht nur, dass der Kauffahrer die Unterhaltung fortsetzte, nein! Nun sprach er auch noch in aller Öffentlichkeit den Namen derjenigen aus, denen beide Seiten tributpflichtig waren!
    »Ich ... bin Pantopischer Forscher«, stammelte Zva Pogxa. »Ich bin in meiner Arbeit dem Volk der Gui Col verpflichtet. Niemandem sonst.«
    »So, so.« Thry Aswes Augenzungen leckten über die eigene Wangenhaut. »Wie auch immer: Ich freue mich, dir persönlich begegnet zu sein.«
    Zva Pogxa starrte den Wesam Ghy völlig verdutzt an und wusste nicht, was er noch sagen sollte. Erst als Kda Xafelis unruhig wurde und ihm mit dem Brusttentakel einen sanften Rempler gab, stolperte er weiter, ohne den Blick vom Kauffahrer nehmen zu können.
    Thry Aswe gab sich dem nachrückenden ehemaligen Kampfrichter gegenüber genau so wortkarg wie den anderen Honoratioren zuvor. Nur ihn, den Forscher, hatte er hervorgehoben und damit sein Interesse bekundet.
    Warum? Warum?
    Die Konferenz verlief ereignislos. Thry Aswe überließ einen Gutteil der Verhandlungsgespräche seinen Vertretern, Zuträgern und Domestiken. Selbstzufrieden saß er in seinem Schalensitz und ließ sich von Cyberiaden-Veteranen hofieren. Er demonstrierte Stolz, der ihm nicht zustand. Die Kauffahrer waren elende Schmarotzer. Sie ernteten dort tributpflichtige Waren, wo es ihnen leichtfiel, oder aber sie stahlen sie von den Gui Col. In all ihrer Verwerflichkeit machten sie nicht einmal vor gewaltsamen Übergriffen auf Raumtauchern halt.
    Auch bei der Konferenz bewiesen sie immer wieder ihre Glattzüngigkeit. Sie versuchten, die Wortführer der Gui Col aus dem Konzept zu bringen und die Verantwortung für ihre eigenen schlechten Taten auf andere abzuwälzen. Das abfällige Raunen und Murren in der Halle

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