PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
ihre Lebensgeschichte. Sie war entspannt wie niemals zuvor in ihrem Leben und erzählte ihm alles, was er von ihr wissen wollte. Er hatte es verdient.
13 - Perry Rhodan
Er erwachte mit grässlichen Schmerzen. Der Tentakelarm stützte ihn ohne sein bewusstes Dazutun. Orientierungslos sah er sich um. Bilder umspielten ihn, Bilder von Schlachten und Kämpfen, von Blut und Sterbenden.
Jemand hatte ihn in die Trainingshalle zurückgebracht und achtlos in einer Ecke abgelegt. Cha Panggu hatte sich, nachdem er ihn windelweich geprügelt hatte, seiner entledigt wie einer Gespielin, derer er überdrüssig geworden war.
»Zurück an die Trainingsarbeit, du nichtsnutziger Chaparagg!«, hörte Rhodan Kchi Dugmas Gebrüll. Es dröhnte aus unsichtbaren Lautsprecherfeldern. »Du hattest genügend Zeit, dich auszuruhen. Wenn du nicht in zehn Minuten bei deinen Kameraden bist und ihnen hilfst, lasse ich die Latat-Peitsche über deinen Rücken tanzen!«
Am Leben bleiben!, sagte sich der Aktivatorträger. Alles andere ist zweitrangig. Nicht nachdenken. Nicht über die Lektion im Nahkampf grübeln, die Cha Panggu dir erteilt hat. Er hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Beim nächsten Mal...
Würde es denn ein nächstes Mal geben? Der Gui Col hatte angedeutet, dass er ihn zu einem späteren Zeitpunkt nochmals in seine Villa des Grauens einladen wollte.
Rhodan schüttelte den Kopf. Er musste zurück in die Wirklichkeit finden, musste die Schmerzen vergessen und dem Befehl seiner Foltermeisters gehorchen. Kchi Dugma würde es nicht wagen, ihn zu töten. Er kannte den Wunsch seines Herrn, ihn bis zur Cyberiade am Leben zu lassen. Aber der psychologische Kampfbetreuer verstand sich sehr gut drauf, Schmerzen zu bereiten.
Schnee peitschte über sein Gesicht. Virtueller Schnee, der nur in seiner Einbildung existierte.
Mit dem Wind kam das Kältegefühl, mit dem Kältegefühl fühlte er sich noch schwächer. Der Zellaktivator arbeitete wie verrückt, doch auch er konnte dem Zustand völliger Erschöpfung, auf den er immer rascher zusteuerte, kaum etwas entgegensetzen.
Rhodan taumelte durch ein Schneefeld. Der Sturm blies ihn fast um,
Eiskristalle peitschten gegen das Freizeitgewand, das man ihm gelassen hatte. Rechts von ihm zeigten sich frische Fußspuren, die auf die Nähe seiner Kameraden hindeuteten. Sie verschwanden so rasch unter frischem, herangewehten Schnee, dass er dabei zusehen konnte. Der Terraner musste sich beeilen, wollte er den Anschluss an die Kameraden finden. Er stieg in die Fußstapfen und folgte mit wackligen Schritten der vagen Spur. Weit vor ihm, gerade noch erkennbar, zeichneten sich die Umrisse anderer Gestalten ab. »Wartet auf mich!«, rief er.
Nichts. Seine Kameraden konnten oder wollten ihn nicht hören. Sie hieben um sich, kämpften gegen halb mannsgroße Geschöpfe, deren Aussehen Rhodan auf die Distanz nicht bestimmen konnte.
Er tat einen Schritt, und dann noch einen. Immer weiter gehen. Nicht an die Schmerzen im Magen und in der Brust denken. Wahrscheinlich hat mir Cha Panggu mehrere Rippen gebrochen. Sie bohren sich in die Lungenspitzen, wenn ich zu tief atme.
Wie atmete man flach, wenn man erschöpft war und vor Schmerzen kaum noch klar zu denken vermochte?
Automatismen sprangen an. Er hatte sie sich über die Jahrtausende hinweg antrainiert. Sie waren nicht jederzeit abrufbereit, und sie hatten nur wenig mit den Dagor-Techniken zu tun, die sein Freund Atlan so gut beherrschte. Sie waren ein Potpourri aus Lebensweisheiten, Überlebenstaktiken und Erkenntnissen, die er aus jeder einzelnen Niederlage gezogen hatte - und derer hatte er genügend erlebt.
Erfahrung hieß das Zauberwort. Es half ihm, oben zu bleiben, nicht den Schwächen seines Körpers nachzugeben und mit geringstmöglichem Aufwand das zu tun, was notwendig war.
Rhodan schob die Illusion einer Schneelandschaft beiseite - und ersetzte sie durch eine andere, eine eigene. Eine freundliche. Es gibt kein Eis, keinen Schnee, keine Kälte, keinen Wind. Denk daran, wie es wäre, unter einem wolkenlosen Frühlingshimmel über eine Grasebene zu spazieren, die sich bis hin zum Horizont erstreckt. Alles ist ruhig und friedlich ...
Es klappte. Sein Herzschlag beruhigte sich, die Gewichte auf seinen Schultern wurden geringer, und die Verkrampfung in den Gliedern ließ nach. Zurück blieben lediglich die Schmerzen, die ihn seit seinem Erwachen quälten.
Lediglich...
Er näherte sich seinen Kameraden. Sie hatten die Auseinandersetzung gegen
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