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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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anderen erschaffen und lieben sie Schönheit.«
    Er atmete schwer. Das Zusammenspiel zwischen dem mehrere Hundert Kilogramm schweren Unterbau seines Körpers und dem daraufgepfropften Oberteil funktionierte schlecht.
    »Ich habe auch keine Antwort«, gab Rhodan zu. »Wir müssen diese Zwiespältigkeit im Charakter der Gui Col akzeptieren. Und«, so ergänzte er nachdenklich, »vielleicht von ihr profitieren.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Der Aktivatorträger setzte sich in eines der Wägelchen. Leise schnurrend sprang ein Motor an, das Gefährt ruckelte los. So langsam, dass man nebenhergehen konnte.
    Ein Steuerknüppel und zwei Pedale waren die einzigen Bedienungselemente. Kefauver quälte sich irgendwie durch die offene Tür an seine Seite, die drei anderen Cyberoiden quetschten sich in einen zweiten Wagen.
    Stumm fuhren sie durch das kleine Dorf. Es herrschte Stille, die nur ab und zu von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde. Es roch nach Holz, nach Leim, nach Beize. Erinnerungen, die Rhodan längst irgendwo abgelegt hatte, kehrten zurück. Solche von Pfadfinderlagern, von Scheunen, in denen er in seiner Jugend auf der Farm seines Onkels Karl genächtigt hatte, von der ersten heimlich gerauchten Zigarette ...
    Er hielt das Fahrzeug mit einem energischen Tritt gegen das Bremspedal an und stieg aus, ohne auf Kefauver zu achten. Wie magisch wurde er von dem zentralen Gebäude des Orts angezogen. Er schob die beiden Flügeltüren weit auseinander und trat in das kühle Innere.
    Seine Schritte hallten über Steinboden. Es war ihm, als beträte er einen Sakralbau. Ehrfürchtig ging er tiefer in den Raum. Links von ihm befand sich eine Bibliothek, in deren Regalen sich Bücher, aber auch Datenträger in unterschiedlichen Formaten stapelten. Geradeaus stand ein runder Gemeinschaftstisch, der aus einem billigen Film über König Arthurs Tafelrunde stammen konnte. Und rechts, in einer kuppelförmigen Apsis, warteten Ledermöbel im Chippendale-Stil, wie er sie in frühen Jahren noch in englischen Herren-Clubs hatte bewundern können.
    Fasziniert ging er auf die Nische zu. Immerhin konnte er fühlen, was seine vertauschten Hände ertasteten. Ein Kaminfeuer prasselte fröhlich vor sich hin. Es wurde von länglichen Torfschnitten gefüttert. Dicke Zigarren lagerten in einem intarsienbesetzten Humidor; der Anschneider, ein Bohrer und mehrere Holzspäne lagen ebenfalls bereit.
    »Das alles stammt aus Erinnerungsschnipseln meiner Jugend«, sagte er leise.
    »Warum machen sich die Gui Col die Mühe, diese Scheinwelt aufzubauen?«, fragte Adlai Kefauver. »Und warum forschen sie in deinen Erinnerungen?«
    »Cha Panggu will sich einen Jux machen. Er will mir zeigen, was ich nie mehr haben werde. Wie armselig meine Existenz als Cyberoide geworden ist, wie kurz meine Lebenszeit bemessen ist.«
    Was hatte er alles im Schlaf und unter der Folter verraten? Wie tief waren die Gui Col in seinen Kopf vorgedrungen? Und vor allem: Wie hatten sie es geschafft? Er war mentalstabilisiert, und die Piraten wussten viel zu wenig von der terranischen Psyche, um die Blockaden während weniger Stunden beseitigen zu können.
    Die Frage nach dem Wie ist nebensächlich, sagte sich Rhodan. Tatsache ist, dass Clia Panggu mehr über mich weiß, als mir recht sein kann. Wenn es der Tributier mit Caadils Hilfe schafft, bis in die Milchstraße vorzudringen, dann haben wir ein echtes Problem.
    Caadil ... wo steckte sie? War sie ebenfalls in der Gewalt des Teufels, der Gold bringt, oder befand sie sich etwa in der Obhut Zva Pogxas, der mehr über das Pantopische Gewebe zu wissen schien als seine Landsleute?
    Der Terraner kehrte mit seinen Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. Er musste die Dinge so nehmen, wie sie kamen. Wenn Cha Panggu meinte, ihn durch diese eigens für ihn aufgebaute Traumwelt noch weiter zu verunsichern, dann hatte er sich geschnitten. Er beschloss, die Anwesenheit in dem kleinen Kunstdorf zu genießen.
    Vielleicht würde es ihm sogar gelingen.
14 - Zva Pogxa
    Er hatte niemals viel für Cha Panggu übriggehabt. Die Unterredung mit Perry Rhodan, der er in der Villa Panggaral beigewohnt hatte, hatte ihm eindrucksvoll bewiesen, wie gefährlich und unberechenbar der Tributier war. Er erhob sich über alle ethischen Instanzen und scherte sich nicht einmal mehr um jene Definitionen von Anstand und Ehre, die sein Volk in grauer Vorzeit in Stein gemeißelt hatte.
    Den Gui Col war die Herrschaft über Sternenquell

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