PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
schlangenähnliches Wesen, dessen Blicke stumpf und desinteressiert wirkten, massierte Rhodan in den späten Abendstunden die Schmerzen aus dem Körper, und bei einem Essen, das selbst einem terranischen Gourmet Lobeshymnen entlockt hätte, konnte er sich endlich seinen eigenen Gedanken widmen.
»Es war ein guter Tag!«, sagte Karis Mmoo, »und wir brauchten noch nicht einmal Hilfe ...«
Rhodan warf ihr einen warnenden Blick zu. Die Frau reagierte sofort und schwieg. Seit dem Morgen waren sie im Cybertrop unzähligen Beobachtungskameras ausgeliefert, die ihr Verhalten analysierten. Das Interesse an ihnen nahm stetig zu. Planetenweit waren sie die einzigen Frischlinge, die noch kein Mitglied ihrer Sechsergruppe verloren hatten. Boulevard-und Nachrichtensender richteten ihren Fokus auf Cha Panggus Cybertrop, und es konnte durchaus passieren, dass sie selbst in den Toilettenräumen aufgefordert wurden, Interviews zu geben.
Kchi Dugma betrat den Essensraum. »Genug gefaulenzt!«, brüllte er und ließ zur Bekräftigung eine Latat-Peitsche durch die Luft knallen. »Heute findet für alle Cyberoiden eine verbindliche Strategiesitzung in der Trainingshalle statt. Wenn ihr gedacht habt, bereits vollwertige Mitglieder im Stall des ehrenwerten Cha Panggu zu sein, dann muss ich euch enttäuschen, Chaparaggs!
Morgen geht es wirklich los, und dann will ich euch alle in Bestform sehen.« Erneut schwang er seine Peitsche. Mehrere Kameras umschwirrten ihn. Sensationslüsterne Gui Col verbrachten wohl in Massen ihre Abende zu Hause vor den Holobildschirmen und geilten sich am Verhalten des Zuchtmeisters auf. »Morgen dulde ich kein Versagen mehr! Wer glaubt, sich durch vorgetäuschte Verletzungen dem Antreten in den großen Sport-und Spielwelten entziehen zu können, hat sich in mir und meiner Gutmütigkeit getäuscht. Ich werde euch zeigen, was ich von Feiglingen und Kameradenschweinen halte!«
Und das ist unser psychologischer Kampfbetreuer!, dachte Rhodan mit schwer unterdrückter Wut. Unter anderen Umständen wäre er vorgetreten und hätte Kchi Dugma den ihm zustehenden Platz im Gefüge dieser Welt zugewiesen. Der Gui Col erinnerte ihn mehr und mehr an eine gottlob ausgestorbene Gattung Mensch. An jene des sadistischen Spießes, der sich einen Spaß daraus machte, frisch gefangene Rekruten zu brechen und dazu zu bringen, nur noch zu funktionieren, ohne sich Gedanken über sein Tun zu machen.
»Rasch jetzt!«, brüllte Kchi Dugma. »Bewegt eure fetten Ärsche!« Er warf sich in Pose, mit der zum Schlag erhobenen Peitsche, und blickte in die Kameras. Er wusste nur zu gut, was man von ihm erwartete.
Ohne zu murren, verließen die Cyberoiden den Speisesaal. Jedes Wort war ein Wort zu viel, wie sie wussten.
Als Rhodan seinen Kameraden folgte und in den Antigravschacht steigen wollte, hielt ihn ein Gui Col zurück. »Du nicht!«, sagte er und schob ihn, unbemerkt von den Kameras, beiseite.
Adlai Kefauver, Karis Mmoo und Karablangh wollten auf ihn warten; doch sie wurden weitergedrängt. Unter bedrohlich aufblitzenden Latat-Peitschen gingen sie den anderen Athleten hinterher. Rhodan bedeutete
ihnen, ruhig zu bleiben.
Als der letzte seiner Kameraden nach unten hin verschwunden war, wandte sich ihm Kchi Dugma zu und sagte: »Du hast fünfzehn Minuten Zeit. Keinen Augenblick länger. Verstanden?« Er schob ihn, ohne eine Antwort abzuwarten, in einen abgedunkelten Nebenraum. Die Tür schloss sich, die Lichter gingen an. Zva Pogxa stand nur zwei Schritte von ihm entfernt und schwenkte eine Art Skalpellmesser in seine Richtung.
20 - Zva Pogxa
Die Unterdrücker arbeiteten ausgezeichnet. Nichts von dem, das in diesem Raum besprochen wurde, würde nach draußen dringen.
Der Terraner hatte keine Ahnung, was und wie viel er eigentlich riskierte und welche Konsequenzen er gewärtigen musste. Schaudernd dachte er an das seit Tagen ungenutzte Gestänge in Cha Panggus Villa Panggaral. Die stählernen Teile schienen auf ihn zu warten, schienen nach ihm zu rufen ...
»Das ist das Besteck«, sagte er und deutete auf den so wertvollen Skalpellsatz in seinem Armtentakel. »Finde ein passendes Versteck dafür und heb es gut auf. Du wirst es später brauchen.« Er reichte das Werkzeug weiter, zog den Rest jener Materialien hervor, die ihm ein größeres Vermögen gekostet hatten, und breitete sie vor Perry Rhodan aus. »Es bleibt uns nur wenig Zeit. Also hör mir jetzt ganz genau zu. Fragen kannst du mir anschließend stellen ...«
Zva Pogxa
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