Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
erwartete und wie sie sich verhalten mussten, um zu überleben. Nur das zählte. Sie mussten eine Gruppe, eine Einheit bleiben, um tags darauf ihre Flucht in Angriff nehmen zu können.
    Er wünschte sich Parizhoon herbei. Der Mentadride hätte ihm mit seiner ganz speziellen Sicht der Dinge ein wertvoller Gesprächspartner sein können. Kefauver hingegen wollte er sich nicht anvertrauen. Zu zerrüttet war das Gemüt des Söldners, zu sehr war er mit seinen eigenen Problemen beschäftigt.
    Er sah an sich hinab. Mit einer seltsamen Distanz zu sich selbst bewunderte er das Wunderwerk des metallenen Tentakelarms, den ihm die Gui Col eingepflanzt hatten. Mehrmals während des Tages hatte er ein Eigenleben entwickelt und ihn in scheinbar aussichtslosen Situationen mit unglaublichen Reflexen gerettet. Das war es wohl, was die Gui Col so sehr interessierte: das Zusammenspiel von Geist, Körper und kühler Robotik. Seelischer Schmerz traf auf Verzweiflung; Wahnsinn, Angst und Höllenpein auf ein ganz klein wenig Hoffnung.
    Die Kameraroboter umflirrten ihn weiterhin. Irgendwo saßen Kommentatoren und ergingen sich in Analysen, wie es universumsweit bei »sportlichen« Auseinandersetzungen üblich war. Er hieb mit dem Tentakelarm nach einem der Quälgeister und zerquetschte ihn; augenblicklich zogen die anderen ihren Ring um ihn noch enger. Es gab kein Entkommen aus dieser medialen Dauerüberwachung.
    Aber die Gui Col wussten nicht, wen sie vor sich hatten: einen Menschen, der seit dreitausend Jahren permanent im Fokus der Öffentlichkeit stand und ganz genau wusste, wie er damit umzugehen hatte.
    Nicht ihr spielt mit mir, dachte er grimmig, sondern ich mit euch.
    Erstmals wurden sie auf eine Hauptbühne im Zentrum der Stadt Scyng gekarrt. Diese Erlebnis- und Scheinwelt war gut und gern doppelt so groß wie die bisherigen Ebenen, auf denen sie um ihr Leben gekämpft hatten. Ringsum zeigten sich bei prachtvollem Wetter schwebende Antigravtribü-nen; Galerie-Bänder, die den einzelnen Trupps folgen und schon in diesen Morgenstunden gut gefüllt waren. Tentakel bewegten sich im Gleichklang. Die Bewegungen wirkten kriegerisch; sie sollten die Athleten zu Höchstleistungen anspornen. Ein optisches Linsenfeld schwebte über Rhodan und seinen Begleitern und hielt sie unter stetiger, vergrößernder Beobachtung. Eine der Galerien kam nahe zu ihnen herangeschwebt. Gui Col schrien irgendetwas, das der Aktivatorträger nicht verstehen konnte. Doch der Anblick der in ihren Teamfarben gekleideten Wesen bewies ihm, dass es sich um »Fans« handelte.
    »Ich würde ihnen am liebsten die Leiber durchstacheln«, sagte Irram Des angewidert. Akustische Felder nahmen seine Worte auf und übertrugen sie an die Zuseher; augenblicklich brandete Jubel auf. Die Gui Col liebten die ungezügelte Aggressivität des Igelähnlichen.
    Die Kameraden schwiegen. Auch Parizhoon, dessen Beine geschient und mit einem stützenden Exoskelett verstärkt wurden. Er wirkte melancholisch. Was auch immer man ihm während der Nacht angetan hatte - er hatte Schwierigkeiten, es zu verdauen.
    Ein Gong ertönte, der den Beginn der heutigen Cyberiaden-Spiele ankündete. Augenblicklich verstummten die Athleten. Alle blickten sie in den Himmel, so, als erwarteten sie die Stimme eines Messias. Doch es handelte sich lediglich um den sattsam bekannten Spielleiter, der stets unsichtbar blieb und die Regeln für die täglichen Wettkämpfe bekannt gab.
    »Ihr steht nur wenige Schritte davor, höheren Weihen in eurem Leben als Cyberoiden zugeführt zu werden«, sagte der Unbekannte voller Pathos. »Aber es erfordert nicht nur Kraft und Schlauheit, um in diese Bereiche vorzudringen. Auch andere, mitunter brachliegende Eigenschaften müssen in euch geweckt und gefördert werden. Wir sind keinesfalls zufrieden mit euren Leistungen, nein!« Applaus brandete auf. »Die einzelnen Teams schleppen viel zu viele Kämpfer mit, die keinen Tag in den großen Arenen überleben würden. Wir wollen unsere Zeit nicht mit Jammerlappen vertändeln, die die wahre Größe eines richtigen Kampfes missverstehen.« Erneuter, verstärkter Applaus. »Heute werden wir aussieben. Seht euch um. Blickt auf die neben euch stehenden Teams. Sie werden eure Gegner sein! Ihr werdet gegeneinander gelost und in mehreren Runden jene erküren, die den morgigen Tag und die letzten Ausscheidungskämpfe erleben dürfen.« Tosendes Klatschen, Stampfen, Schreien. »Erfüllt eure Pflicht -und kämpft um eure erbärmliche

Weitere Kostenlose Bücher