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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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überragender Wert für einen Wirkungstreffer, den sie nicht für möglich gehalten hätte.
    Ein zweiter Schuss, ein zweiter Treffer. Diesmal variierte sie die Wirkung der Dynamis. Sie wirkte nicht destruktiv, sondern übte eine weitaus subtilere, dennoch lebensbedrohliche Kraft aus. Die Modulation verletzte und vernichtete die mentalen Strukturen ihrer Gegner. Nicht nur die der Gui Col, nein! Selbst Rechenprozessoren vermochte sie durch diese unglaubliche Waffe zu beeinflussen.
    Das Piratenschiff torkelte. Funksprüche bar jeglichen Sinns gingen von ihm aus und brachten die Phalanx der Gui-Col-Schiffe ins Wanken. Das Oberkommando wusste nicht, was da geschah, welche Vorgänge die Besatzung ihres Raumtauchers außer Gefecht setzten.
    Sie löste einen dritten Schuss aus, diesmal mit einer Mischwirkung. Er würde zerrütten und zerstören. Beides für sich allein würde keine letalen Folgen zeitigen; doch in der Kombination, so hoffte sie, töten.
    Töten. Ja. In Caadil Kulées überreiztem Geist hatten moralischen Bedenken keinerlei Platz mehr.
    Für einen Augenblick kehrte sie in die Realität zurück und wurde sich ihres Seins bewusst. Sie fühlte grässliche Übelkeit in ihrem Magen. Kontraktionen erfassten und quälten sie, ließen sie ihre Konzentration immer mehr verlieren ...
    Nein! Nicht jetzt! Noch waren sie nicht in Sicherheit, noch stellten die hartnäckigen Verfolger eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Sie glitt zurück in die Welt des Pantopischen Gewebes und sah, roch, fühlte, steuerte mit ihren zusätzlichen Augen.
    Zwei Schüsse, rasch hintereinander abgefeuert, erzeugten kleine, bildhübsche Explosionsblumen. Sie strahlten in Gelb und Blau und Rot, und sie ließen sie lächeln. Lachen. Lauthals vor Vergnügen schreien.
    Caadil ahnte, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Dynamis, so stellte sie fest, erschöpfte sich, musste im Vortex neu geladen werden. Ihr Kraftreservoir leerte sich erschreckend schnell. Sie musste mit ihrem Potenzial haushalten, so gut es ging.
    Es war Zeit, das Weite zu suchen. Sie fokussierte die Dynamis-Kraft wieder auf das eigentliche Ziel, auf die Fluchtbewegung der FARYDOON.
    Irgendetwas stimmte nicht. Ein Misston mischte sich in diesen orchestralen Gleichklang, den sie zur Steuerung benötigte. Beunruhigt »sah« sie sich um.
    Sie hatte zu lange gewartet, hatte sich selbst über- und die Gui Col unterschätzt. Die FARYDOON war in den Brennpunkt des gegnerischen Feuers geraten, ohne dass sie es bemerkt hatte. Caadil versuchte sich zu lösen. Sich ... gemeint war das Schiff, machte sie sich bewusst, und nicht ihr ureigenes Ich.
    Panik erfasste sie. Sie fühlte sich betäubt. Von den Medikamenten beeinflusst, die ihr gespritzt worden waren.
    Sie musste einen klaren Kopf bekommen und Entscheidungen treffen; aber wie?
    Rhodan konnte helfen. Er war in der Nähe, nicht wahr? Sie fühlte ihn in der Zentrale, so, wie sie mehrere flüchtige Gui Col in unterschiedlichen Bereichen des Schiffs ertastete.
    »Perry?«, fragte sie leise über Funk.
    »Ja?« Die Antwort kam überraschend schnell.
    »Wir haben ein Problem. Wir ... «
    Die Situation geriet zunehmend außer Kontrolle, während sie redete. Immer mehr Einheiten der Piraten umfassten und umklammerten sie, schränkten die Bewegungsfreiheit der FARYDOON ein. Sie lagen im Sperrfeuer dieser verhassten und hassenswerten Wesen. Vorbei war die Schonfrist, auch für sie. Cha Panggu und seine Tributiers legten keinen Wert mehr auf ihr Überleben. Die Piraten wollten sie tot sehen.
    Caadil brachte das Schiff mit einem gewagten Manöver, das ihr alle Geschicklichkeit abverlangte, aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
    Vergebens. Augenblicke später wurde sie wieder eingefangen und in den Fokus des Beschusses der Gui Col gedrängt.
    Noch suchte sie verzweifelt nach Auswegen. Nach einem Schlupfwinkel oder einen Weg, der es ihr erlaubte, die nahezu vollständige Umklammerung aufzubrechen.
    Die Medikamente, die man ihr in den Leib gepumpt hatte, verloren ihre Wirkung und entließen sie in die bittere Realität. Übelkeit und Konzentrationsmängel machten sich verstärkt spürbar. Eilig rief sie den Medoroboter herbei und befahl ihm, ihr eine nochmals erhöhte Dosis des Medikamenten-cocktails zu verabreichen. Das Maschinenwesen wollte wie schon zuvor protestieren; sie brachte ihn mit einem Überrangbefehl zum Schweigen.
    Etwas zischte in ihre Blutbahnen und erzeugte augenblicklich - künstliches - Wohlbefinden. Ihr Geist war wieder

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