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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Reservoir der Rille war bis zum Rand hin gefüllt. Es erlaubte ihr, den Schiffen der Gui Col hakenschlagend auszuweichen, so rasch, dass die Piraten ihrer Ungläubigkeit über Funk Luft machten.
    Kampfeinheiten stürzten sich wie terranische Hornissen auf die FARYDOON. Sie legten Sperrfeuer, sie versuchten sie einzukesseln, sie wandten alle taktischen Tricks des Raumkampfes an. Caadil Kulée kümmerte es nicht. Sie war ihren Gegnern nicht einen, sondern mindestens zwei bis drei Schritte voraus. Das Pantopische Gewebe lockte sie. Der Übertritt war nicht mehr weit weg.
    Zweihundert Kilometer pro Sekundenquadrat. Und dennoch blieb die FARYDOON im unterlichtschnellen Flug wendig wie ein Fisch im Wasser. Die herkömmlichen Rahmenbedingungen des Einsteinraums besaßen keinerlei Bedeutung für sie, die Pilotin.
    War es eine künstlich erzeugte Euphorie, die sie so denken ließ? Wirkten die Medikamente derart nachhaltig, dass sie meinte, ihre Grenzen völlig neu definieren zu können?
    Nein. Es hing mit einem anderen Faktor zusammen. Einem, den sie noch nicht begriff.
    Anderthalb Minuten Beschleunigung. 45000 Kilometer pro Sekunde waren erreicht, fünfzehn Prozent Licht. Mit ätherischer Leichtigkeit glitt sie in einen undefinierbaren Überflug. In einen Halbraum, den sie greifen, aber nicht begreifen konnte. Ein Kribbeln breitete sich in ihr aus, eine Wärme, die sie an körperliche Begierde erinnerte; an die Vorfreude auf einen Orgasmus, der nur noch wenige Sekunden auf sich warten ließ. Caadil Kulée lebte und erlebte das Pantopische Gewebe, diesen »Verwandten« des Vortex.
    Sie begriff: Es war die Galaxis Sternenquell, die ihre Fähigkeiten als Pilotin und damit die Reisetüchtigkeit der FARYDOON steigerte. Die Sternenin-sel musste auf eine ganz besondere Art hyperphysikalisch im Normalraum »eingebettet« sein. Das Medium, das sie durchtauchte und für ihre Flugkünste nutzte, war anders als in der Milchstraße. Es verhielt sich qualitativ wie Diamant zu Kohle. Das Pantopische Gewebe war besser, schöner, geiler, aufregender - aber auch fremd.
    Ein Verband übergroßer Raumtaucher der Gui Col nahm die Verfolgung auf. Auch er nutzte das Gewebe. Caadil Kulée musste von dieser alles bestimmenden Euphorie herunterkommen. Nun stand sie geschulten Piraten gegenüber; Jägern, die lange Rallyes gewohnt waren und ihre Opfer stets zur Strecke brachten.
    Die Pilotin fühlte den Beschuss; sie sah ihn als störenden Faktor inmitten des wundersamen Reiches, durch das sie sich bewegte. Das Gewebe fühlte sich mit einem Mal unangenehm heiß an, auch wenn die lodernden Energien weit an ihr vorbeistreiften. Sie ärgerten und beleidigten sie. Caadil musste einmal mehr an Cha Panggu denken. Sie beschloss, seinem Volk und ihm zu beweisen, aus welchem Holz sie geschnitzt war. Sie wollte den Gui Col auf ihrem ureigensten Herrschaftsgebiet eine empfindliche Schlappe bereiten.
    »Was hast du vor?«, fragte eine Stimme über Bordfunk, die ihr bekannt vorkam. Ach ja - Perry Rhodan. Der Unsterbliche. Er saß in ihr/in ihrem Schiff. Er hatte sie befreit und hierher geschafft.
    Sie würdigte ihn keiner Antwort. Dies hier war ihre Angelegenheit, ihr Kampf.
    Caadil dachte einmal mehr an die Dynamis und stellte sie sich als zerstörerische Kraft vor. Als metaphysikalischen Gedankensud, aus dem sie beliebig Energie abziehen und auf ein Ziel fokussieren konnte. Sie kannte die theoretischen Grundlagen, die ihr bei der Umwandlung von Geist zu Energie dienten, hatte sie mehrmals mit Saatin Sepehr ausdiskutiert, sie aber nur in Grundzügen begriffen.
    Die Pilotin dachte - und der Schuss löste sich aus der Rille. Er entstand nicht in einem Konzentrationskonverter, und er stammte nicht aus einem Abstrahlfeld. Caadil führte ihn aus dem Nichts herbei und schickte ihn auf die Reise, einem der Gui-Col-Schiffe entgegen.
    Er war überlichtschnell. Tödlich. Schneller als ein Gedanke.
    Er traf auf den hyperenergetische Abwehrschild des Gegners, durchdrang ihn im Intervalltakt, zerhämmerte die verstärkte Metallwand, zermalmte sie zu Staub. Eine hammerschlagähnliche Wirkung, dachte Caadil.
    Sie verinnerlichte ihre Gegner und stellte sich vor, wie sie der Tod überraschte. Sie verbrannten oder sie erstickten, ohne auch nur zu wissen, was mit ihnen geschah. Dieser Tod war ihrer Meinung nach viel zu gnädig für die Gui Col. Sie litten zu kurz. Nicht wie ihre Kameraden, nicht wie Saatin Sepehr.
    Die Entfernung zum Ziel betrug fünfzehn Lichtsekunden. Ein

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