PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
klar, und sie wusste, welche Fehler sie während der letzten paar Minuten begangen hatte. Sie ließen sich mit dem Begriff »grenzenlose Selbstüberschätzung« zusammenfassen.
Caadil Kulée ahnte, dass ihr nur noch eine, eine letzte Möglichkeit offenstand. Sie gab Alarm und befahl die überlebenden Freunde zu ihr. »Wir müssen die FARYDOON aufgeben«, sagte sie leise.
Wie sie gekommen waren, mussten sie die Welt Hort Nooring und das Planetensystem der Gui Col verlassen: als geprügelte Hunde. Als Verlierer, die man ihrer vorerst letzten Hoffnungen beraubt hatte.
Caadil löste die Vortex-Gondel aus dem Mutterschiff und steuerte sie durch das energetische Chaos sie von allen Seiten bedrängender Energiestrahlen. Die Pilotin reizte ihre Fähigkeiten bis aufs Äußerste aus. Die kurzen Beschleunigungsmanöver und die Haken, die sie schlug, waren von niemals zuvor gekannter Qualität. Unter anderen Umständen wäre sie stolz gewesen, stolz auf Kenntnisse, die sie sich so rasch angeeignet hatte. Wie aber sollte sie sich über ihre persönliche Entwicklung freuen, wenn sie den zornigen und wie entfesselt wirkenden Piraten gerade noch entkam -und die FARYDOON endgültig zurücklassen musste?
Ihre ganze Konzentration galt dem Fluchtkurs. Nichts anderes war von Bedeutung, und als sie spürte, wie das Mutterschiff von mehreren Wirkungstreffern der Gui Col getroffen wurde, ignorierte sie das Schamgefühl und den Schmerz.
Sie fühlte Perry Rhodan neben sich. Er und die anderen Cyberoiden hatten sich in die Kapsel gezwängt. Sie existierten zwar; allerdings auf einer Ebene, zu der sie derzeit kaum Zugang fand. Vortex und Pantopisches Gewebe waren ihr Zuhause. Andere Wesen waren behindert in ihrer Aufnahmefähigkeit -und Caadil war in diesen Momenten dankbar dafür. Sie hätte es nicht ertragen, dieses wundersame Reich mit jemandem teilen zu müssen.
Perrys Präsenz wurde stärker und wichtiger. Sie fühlte, wie sie allmählich in das Leben da draußen zurückkehrte und ihre Konzentration auf die Flugmanöver nachließ. Die Flucht gelang, die Gui Col blieben hinter der so wendigen Vortex-Kapsel zurück.
Aber die FARYDOON verging in einem unendlich schmerzhaft gefühlten Moment. Sie waren verloren, gestrandet im Nichts zwischen den Sternen der Galaxis Sculptor.
24 - Zva Pogxa
»Dein anmaßendes Verhalten verlangt nach einer ganz besonderen Form der Bestrafung. Bist du dir dessen bewusst, Zva?«
»Ja, Herr.« Er senkte den Blick und zog den Armtentakel demütig in die Gebildegrube zurück.
»Du hast mich hintergangen, meine Gutmütigkeit ausgenutzt und einem Fremdwesen mehr Vertrauen als mir geschenkt.« Cha Panggu sagte die Worte in aller Gemütsruhe. So, als handele es sich um einen Verweis für eine geringfügige Verfehlung während der Arbeit. Ton und Klang der Worte erschreckten Zva Pogxa noch viel mehr als alles andere, das er bislang von seinem Herrn gehört hatte.
»Ich hatte meine Gründe, Perry Rhodan zu helfen.«
»... die du mir sicherlich erklären wirst, guter Freund. Entweder freiwillig, oder unter Einbeziehung des Gestänges.«
»Ich habe dir das Leben gerettet, nachdem Perry Rhodan dich auf der Ehrentribüne niedergeschlagen hatte. Zählt das etwa nichts?«, fragte Zva Pogxa verzweifelt. Er sammelte seine Gedanken und fuhr fort, zuerst stok-kend, dann mit jedem Wort mutiger und zuversichtlicher werdend. »Glaubst du denn wirklich, ich sei ein Verräter am Volk? Ich habe eine Entscheidung getroffen, von der ich überzeugt bin, dass sie die richtige sei. Ich wünsche mir, dass die Gui Col auch in Zukunft das Schicksal Zomoots gestalten!«
Er sprach mit einer Leidenschaft, die selbst den Tributier in Erstaunen versetzte. Cha Panggu wich einen Schritt zurück. »Du sprichst von der Loyalität dem Volk gegenüber. Und was ist mit mir?«
Zva Pogxa schwieg.
»Ich verstehe.« Der Tributier wandte sich ab und starrte gegen eine nackte Wand. Sein Armtentakel bewegte sich und streichelte die Luft. Es war, als begäbe er sich in ein intimes Zwiegespräch mit seiner Frau, Chyi Xeyme.
»Du hättest wissen sollen, wem du deine Treue schuldest«, sagte er nach einer Weile völlig ruhig.
»Ich habe eine Entscheidung getroffen. Und es war die richtige.« Zva
Pogxa fühlte sich leicht und unbeschwert. Es war heraus. Es gab nichts mehr zu vertuschen. Da war kein Druck mehr, keine Verzweiflung, keine Angst.
»Sag mir, was du mit Perry Rhodan besprochen hast.«
»Ich bat ihn, die Peiken ausfindig zu machen. Ich
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