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PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind

Titel: PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Angst.
    Parizhoon genoss die letzten Sekunden seines Lebens.
23 - Caadil Kulée
    Alles schmerzte. Das grelle Licht der Sterne, die Berührungen ihres Körpers auf der Liegefläche, ihr Kopf.
    Die Erinnerungen.
    In ihrem Zimmer waren Dinge geschehen, über die sie nicht nachdenken wollte, nicht jetzt. Wer oder was auch immer dieser vorgegaukelte Liebhaber gewesen war - er hatte ihr Innerstes berührt und ihr intimste Geheimnisse entzogen.
    Sie tastete nach dem Wanderstab, den ihr ein Unbekannter auf Khordaad übergeben hatte. Er ruhte eingeklemmt zwischen ihren Beinen. Das knorpelige Holz fühlte sich beruhigend an. Sie tat es nicht, um eine körperliche Last abzufangen, nein. Sie meinte, auch einen Teil ihrer Ängste und Zweifel auf das seltsame Stück Holz übertragen zu können.
    Sie dachte: Ich will fliegen ...
    Caadil beschleunigte die FARYDOON ohne Rücksichtnahme. Rings um den Raumhafen verdorrten Gräser und Bäume, Luftverwirbelungen gefährdeten das vollautomatische Gleiterleitsystem der Gui Col. Es scherte sie nicht. Sie wollte weg von hier - und ihre Duftnote hinterlassen.
    Noch konnte sie das Pantopische Gewebe nicht fühlen, nicht erfassen. Erst musste sie die Lufthülle Hort Noorings durchstoßen und den freien Weltraum erreichen.
    Der Planet der Gui Col zeigte sich von oben atemberaubend schön. Als von Wolkenzuckerwatte gesprenkelte Murmel, die in regelmäßigen Flächen von Braun, Blau und Grün eingeteilt war.
    Mehrere planetengebundene Gleiter machten sich auf die Jagd nach der FARYDOON. Caadil ignorierte sie, genau so wie stationäre Kampfeinheiten, die knapp außerhalb der Stratosphäre angesiedelt waren. Sie konnten dem Schiff und ihr nichts anhaben.
    Ihr Herz pochte wie verrückt, Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn. Perry hatte ihr eine medizinische Gewaltkur angedeihen lassen, die sich später rächen würde.
    Sie war dem Terraner nicht gram. Er hatte so handeln müssen. Nicht aus Eigennutz, sondern um den gemeinsam mit den Erleuchteten Kauffah-rern wartenden Gorragani und Myrmidonen die Chance auf ein Rückflugticket in die Milchstraße zu erhalten.
    Trotz all der Beschwerden funktionierte ihr Verstand ausgezeichnet. Adrenalin pumpte in einem endlosen Strom durch ihren Körper. Der Hass, den sie empfand, fand sein Vehikel in nochmals gesteigerten Fähigkeiten als Vortex-Spürerin.
    Niemals zuvor hatte sie die Metapsychische Dynamis so intensiv gespürt wie nun. Diese Dynamis, deren Volumen und deren Möglichkeiten kaum in Worte zu fassen war, zeigte sich seit Tagen verstärkt. Caadil hatte niemandem davon erzählt.
    Wem denn auch? Hätte sich Perry Rhodan dafür interessiert, wie sie sich fühlte und was sie fühlte? Dass sie das Potenzial der Dynamis im Vor-tex-Modus aufnehmen und über die Metapsychische Modulationsfalte, im Fachjargon der Piloten »Rille« genannt, abführen und vektorieren konnte?
    Nein. Dem Unsterblichen kam es lediglich auf Resultate an.
    Sie würde ihm mitteilen können, dass das Pantopische Gewebe eine vielfach beschleunigte Aufnahme der Dynamis gewährleistete - und die FARYDOON vermittels Rille weitaus stärker beschleunigen konnte als in der Milchstraße.
    Die Steuerung dieser Kraft fiel ihr so leicht. Sie floss aus ihr, durch sie, mit ihr, in einem Ausmaß, dass ihr ganz schwindlig dabei wurde. Zähes und schwerfälliges Beschleunigen im Unterlichtbereich wurde nun zu einem Kinderspiel. Kaum hatte sie mit der FARYDOON den freien Raum erreicht, startete sie durch. Die hundertfünfzig Kilometer pro Sekundenquadrat, die vormals möglich gewesen waren, stellten nunmehr einen vernachlässigbaren Wert dar. Caadil Kulée fühlte sich leicht und unbeschwert; wie eine Feder, die vom Wind mal hier-, dann dorthin getrieben wurde.
    Sie lauschte den Gesprächen ihrer vier Fluchtgefährten, die sich nach wie vor in der Zentrale der FARYDOON aufhielten. Auch sie, die das Pantopische Gewebe oder den Vortex nicht erfassen und begreifen konnten, redeten von »Leichtigkeit«. Es musste sich um einen Effekt handeln, der zwar nicht messbar, aber von allen Intelligenzwesen gleich gut spürbar war.
    Die Dynamis erzeugte Enthusiasmus, und dieser Enthusiasmus legte ganz besondere Kräfte frei. Die Pilotin zog sich gern in diese Leichtigkeit des Seins zurück. Da war keine Gefahr, ganz gewiss nicht. Während sie beschleunigte - mittlerweile mit einem Wert von hundertachtzig Kilometer pro Sekundenquadrat, Tendenz steigend gab sie sich ganz und gar der Dynamis hin. Das metapsychische

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