PR Tefroder 02 - Segler im Sternenwind
dennoch fühlte er Erleichterung. Es tat so gut, wieder er selbst zu sein.
Er gab das Besteck an Irram Des weiter, und dieser würde es wiederum an Karablangh und Karis Mmoo überreichen. Der Umwandlung vom Cyberoiden zurück in jene Wesen, die sie einmal gewesen waren, vollzog sich unspektakulär; hinsichtlich des körperlichen Aspekts würde bald nichts mehr an die von den Gui Col herbeigeführten Transformationen erinnern. Was die seelischen Auswirkungen betraf... Rhodan hoffte, dass er irgendwann einmal vergessen würde.
Als er in die Zentrale der CANNAE zurückkehrte, begegnete er anfänglich ungläubigem Staunen - das bald darauf von begeistertem Applaus abgelöst wurde. Man umringte ihn, man klatschte ihm auf dem Rücken, man forderte ihn auf zu erzählen. Er tat ihnen den Gefallen und beglückwünschte sich insgeheim zu der Entscheidung, sich schon zuvor mitsamt seiner Cyberoiden-Elemente gezeigt zu haben. Es war gut, dass den Gefährten die Grausamkeiten der Gui Col einmal mehr vorgeführt worden waren. Umso mehr würden sie bei der Sache sein, wenn es auf die Reise nach P'loc Dhuyn ging.
»Wir haben eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg«, bemühte Rhodan eine uralte Phrase. »Es gibt Spuren, die wir verfolgen können. Zva Pogxa hat uns den Weg zu den Peiken gewiesen, die wiederum als Architekten des Pantopischen Gewebes gelten. Wenn wir mehr über diese geheimnisvollen Lebewesen und den hyperdimensionalen Zwischenraum erfahren, ist es uns vielleicht möglich, die Vortex-Gondel zu adaptieren und mit ihr die CANNAE zurück in die Milchstraße zu schleppen.«
Er gab sich in Zweckoptimismus. Er konnte es den Gesichtern - so weit sie menschlich waren - ansehen, dass seine Rede nicht besonders überzeugend geklungen hatte.
»Du solltest mit Thry Aswe sprechen«, wechselte Haneul Bitna abrupt das Thema. So, als wollte er unbedingt von P'loc Dhuyn und den Peiken ablenken. »Er verlangt, dass du ihn so rasch wie möglich besuchst.«
»Na schön. Dann werde ich ihm den Gefallen tun.« Bevor er die Zentrale der CANNAE verließ, drehte er sich nochmals um und blickte die anwesenden Entscheidungsträger der Reihe nach an. »Haltet mich nicht für dumm. Ihr verbergt etwas vor mir. Wenn ich zurückkomme, reden wir darüber.«
Die BRILLANTENE VORSICHT wirkte nicht mehr so imposant wie bei Rhodans vorherigen Besuchen. Irgendetwas hatte sich geändert - oder hatte er sich verändert?
Er ließ sich von einem schweigsamen Cousimini, dessen verkrustete Hautschale über und über mit scharf geschliffenen Muscheln als Schmuck belegt war, nach oben in die privaten Räumlichkeiten Thiy Aswes geleiten. »Magst du dich von Erinnerungen entlasten?«, fragte der Cousimini beiläufig. Rhodan lachte kurz und verständnislos auf. Nur zu gern hätte er sich von einigen Erinnerungen an den Hort entlastet. Aber sicher nicht vor einem Cousimini.
Wehmütige Gesänge hallten durch die Gänge. Immer wieder wurden Wände unsichtbar, während andere wie aus dem Nichts auftauchten. Der Aktivatorträger konnte kein Muster in diesem stetigen Wechsel erkennen. Es kümmerte ihn auch nicht. Das goldene Segelschiff würde zweifelsohne bleibende Eindrücke in ihm hinterlassen; doch der Fokus seiner Aufmerksamkeit ruhte einzig und allein auf dem Senator.
»Willkommen, mein guter Freund!«, rief Thry Aswe überschwänglich, sobald Rhodan die Schwelle seines Wohnbereichs überschritten hatte. Seine Augenzungen hechelten leise. »Es freut mich, dass du und Caadil Kulée es geschafft haben.«
Der Terraner schwieg und ließ weitere Lobeshymnen des Kauffahrers über sich ergehen. Allmählich glaubte er sein Gegenüber zu durchschauen. Er legte einen gewissen Wert auf Formalitäten und nutzte jede sich bietende Gelegenheit, mögliche Reaktionen seiner Gesprächspartner auszutesten. Rhodan blieb einsilbig und sagte nur das Notwendigste.
»Wo ist die Vortex-Pilotin im Übrigen?«, fragte Thry Aswe.
»Sie erholt sich von den Strapazen.«
»Aber sie wird es doch schaffen?« Der Senator beugte seinen vom Alter gekrümmten Oberkörper weit vor. Begierig, eine klare Antwort zu erhalten.
»Ich gehe davon aus.«
»Das ist gut. Das ist sehr gut.«
Peinliches Schweigen entstand. Erst nach mehr als einer Minute führ Thry Aswe fort: »Du hast sicherlich Fragen an mich?«
»Nicht unbedingt, Senator.« Rhodan sah, wie sich sein Gegenüber vor Ärger versteifte - und freute sich diebisch darüber. »Mir ist klar, dass du kein Altruist bist und eigene
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