PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
hier. Der geplant und am Ende die geplanten Maschinen gebaut hat, mit deren Kraft wir immer weiter vorgestoßen sind in den Sternenraum.
Weil wir, wenn wir es wirklich wollen, leicht sind wie Licht, leichter als Licht, und uns noch von der feinsten aller Waagen, der Lichtwaage nämlich, emporheben.
Weil wir nicht aufgeben können vom Fliegen zu träumen.
Es sei denn, wir wollten uns selbst aufgeben.«
Liederabend
Die Silhouetten hatten ihnen während ihrer Bedenkzeit einen Weg gewiesen. Nicht sehr präzise, nicht sehr verständlich in ihrer Diktion, aber so, dass Rhodan hoffte, den Aufenthaltsort des Tamrats und seiner Leute zu finden in dieser in jeder Beziehung überbordenden Megalopole.
Emain, so hatten die Silhouetten den Kontinent genannt; Nechtan das Meer. Die Vermessung der Landmasse durch die Ortungsgeräte der Gondel hatte 277 Millionen Quadratkilometer Fläche ergeben. Selbst, wenn man annahm, dass es dünner besiedelte Territorien in der Stadt gab, dünner jedenfalls als die Zehntausende dicht bebauter Zentren, und wenn man annahm, dass jeder Quadratkilometer von durchschnittlich 5000 Bürgern bewohnt war, kam man auf weit über eine Billion. Ausbauten in die Tiefe der Planeten nicht berücksichtigt.
Eine Billion. Billionen?
Rhodan hatte gehofft, nur wenige Stunden zu benötigen, um Tooray Ziaar amy Golröo zu finden. Der tefrodische Tamrat der Transgenetischen Allianz war mit seinen Leuten von P'loc Dhuyn aus, dem Werftplanet der Silberdollar-Galaxis, mittels der Mentalen Katharsis den Weg nach Airmid gegangen.
Gehofft. Gerechnet hatte er mit einem Tag.
Nun waren sie den zweiten Tag unterwegs. Sie hatten in einem riesigen Iglu übernachtet, in einer warmen Mulde. Das Leben im Iglu spielte sich anscheinend innerhalb der meterdicken Wände ab, wo wurmartige Kreaturen lebten, wimmelten und hin und wieder ihre neugierigen Katzengesichter durch Bullaugenfenster steckten, um ihn und Caadil leise zu fragen: »Schlaft ihr schon?«
Was die freundlichen Würmer mit den Katzengesichtern ihnen zu essen geboten hatten, war leider ungenießbar für ihren Metabolismus gewesen; das Wasser salzig wie eine Lauge.
»Schau«, sagte Caadil, die sich müde mit beiden Händen auf den Wanderstab stützte.
Ich hätte mir auch einen schnitzen sollen, dachte Rhodan und schaute sich das Gebilde an, das vor ihnen lag.
Ein Hain aus stählernen Baumstämmen. Masten. Manche der Masten waren mit drei oder vier Metern eher niedrig; viele ragten über zwanzig,
dreißig Meter in die Höhe. Von Pfahlspitze zu Pfahlspitze waren Stahlseile gespannt, oft führten vier oder fünf Seile von einem Mast in die verschiedensten Richtungen.
Auf den Seilen balancierten vage humanoide Gestalten mit überlangen, teleskopartig ausfahrbaren Armen, mit denen sie ihr Gleichgewicht hielten.
Die Grube, aus der die Pfähle aufragten, steckte voller zugespitzter Pfähle. Ein Absturz vom Seil musste tödlich sein.
Weißgraue, übermannsgroße Fledermausähnliche schwirrten hoch über der Grube.
Plötzlich lief ein Vibrieren durch das Netzwerk der Seile. Die Seiltänzer klammerten sich mit ihren nackten Füßen fest, kämpften um ihre Balance.
Zwei von ihnen halfen alle Anstrengungen nichts; sie stürzten.
Die Fledermausähnlichen jagten hinab und fingen einen der beiden Gestrauchelten auf.
Der andere stürzte in die Pfähle.
Die Zuschauer auf der Galerie schlugen Stäbe aus Messing und Kupfer aneinander, es dröhnte.
»Sie applaudieren«, vermutete Caadil.
»Wem?«, fragte Rhodan. »Dem Geretteten, dem Toten, oder denen, die sich gehalten haben?«
Sie gingen weiter. Stundenlang durch enge, schlüpfrige Straßen, zwischen himmelhoch aufragenden Bauwerken hindurch, endlose Fassaden ohne Fenster und Tür, hinter denen ein tiefes, monotones Brummen zu hören war.
Die Bauwerke wuchsen in der Höhe aufeinander zu, schlossen den Himmel endlich aus. Es wurde finster. Ein Schattenreich, dachte Rhodan. Ein Straßenlabyrinth.
Er entschied sich, den alten Trick aller Labyrinthbezwinger zu nutzen, die vergessen hatten, einen Faden abzuwickeln oder eine Spur aus Brotkrumen zu legen. Er bog bei jeder Gelegenheit rechts ab. Stundenlang.
Dann öffnete sich die Straße auf einen großen Platz. Alles wurde licht und grün.
Beide waren müde, hungrig und erfolglos. Caadil konnte ihre Erschöpfung nicht mehr verbergen. Dabei mussten sie dem Ort, dem Sektor, wo sich der Tamrat mit seinen Gorragani und den Myrmidonen
aufhalten sollte, bereits recht nahe
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