PR Tefroder 03 - Die Stadt der tausend Welten
Geräusche, die nichts mit Lozomoot zu tun hatten. Vielleicht Sätze in ihrer eigenen Sprache, vielleicht sprachlose Seufzer.
Was mochten sie damit meinen, dass sie ihre »Engrammwolke wieder und wieder neu gestartet« hatten? »Ich bin eben erst in diesem Sektor eingetroffen«, sagte er. »Ich kenne mich nicht gut aus und möchte keine Peinlichkeit begehen. Wäre es euch unangenehm, mir zu sagen, was eine Engrammwolke ist?«
»Aber nein«, sagte der Cousimini.
Rhodan begriff nicht alles, was das merkwürdige Wesen nun sagte. Wenn er aber richtig verstand, dann lag die Schwierigkeit, Cousimini einer Mentalen Katharsis zu unterziehen, in der eigentümlichen Beschaffenheit ihres Gedächtnisses begründet. Die Cousimini speicherten Erinnerungen nicht nur in individuellen Hirnstrukturen, sondern sie verfügten über ein transpersonell-soziales Gedächtnis, die sogenannte Engrammwolke. Es wurde Rhodan nicht ganz klar, wo dieses Gedächtnis seinen Sitz hatte. Jedenfalls schien es nicht an das Organ eines Cousimini-Individuums gebunden, sondern gewissermaßen über den Individuen zu schweben.
Wie auch immer: In diesem extra-personalen Netz konnten beliebig viele Erinnerungen gespeichert werden; die dort eingelagerten Erinnerungen überlebten sogar den Tod der einzelnen Personen. Um eine solche Engrammwolke zu erzeugen und um sie zu erhalten, brauchte es allerdings eine Mindestanzahl an Beteiligten.
Die Gruppe um Hilios - seine Kohorte - wies offenbar diese erforderliche kritische Masse auf. Die Katharsis hatte die individuellen Gedächtnisse von Hilios und seinem Kollektiv gelöscht. Aber ihre Engrammwolke hatte sie nicht restlos manipulieren können.
Rhodan schüttelte erstaunt den Kopf, als ihm die Tragweite dieses biomnemotischen Wunderwerkes aufging. Selbst, wenn die Speicherkapazität eines solchen Netzes beschränkt sein musste -Cousimini, die ein solches Netzwerk unterhielten, konnten auf die Erinnerung und damit auf den Erfahrungsschatz von Dutzenden, wenn nicht von Hunderten Einzellebewesen zugreifen. Kein Wunder, dass die Cousimini eine der Hauptkontributoren des Konsortiums der Erleuchteten Kauffahrer stellten.
Die Erfahrungen von Jahrhunderten, möglicherweise Jahrtausenden ... ausschließlich cousimische Erfahrungen? Oder ...? Einer Eingebung folgend, fragte er: »Speichert ihr ausschließlich Erinnerungen eurer eigenen Art?«
»Aber nein. Das wäre rassistisch. Und unökonomisch. Wir nehmen Gedächtnisinhalt von Daunoren oder Wesam Ghy auf. Bevorzugt gegen eine kleine Verwaltungsgebühr.«
»Können eure Kunden denn über diese Inhalte verfügen?«
»Aber ja. Wir können ihr Andenken zurückerstatten.«
Rhodan nickte nachdenklich. »Wohnt ihr ebenfalls im Hotel Zum gescheiterten Bergsteiger ?«
»Nein. Wir haben vom Concierge nur die Lizenz erhalten, uns in den Teichen des Parks zu spülen. Es ist wohlig hier. Rundum willkommen.«
Zwei der Cousimini schoben sich aus dem Wasser. Wie Robben, dachte Rhodan. Ihre Karaffenleiber waren bis an die obere Öffnung gefüllt; das Wasser schwappte über. Der Terraner sah, dass sich etwas in der Flüssigkeit befand, die die Cousimini aufgenommen hatten.
Er kniff die Augen zusammen. »Was habt ihr da?«, fragte er und zeigte auf den Leib eines der beiden Wesen.
Der Cousimini suchte mit der seitlichen Ausschütte eine Sprechmaske aus dem Haufen und setzte sie umständlich auf. »Davon gibt es viele hier. Magst du eines haben?«, fragte der Cousimini.
Rhodan nickte nachdenklich und sagte, als er begriff, dass der Cousimini diese Geste nicht kennen konnte: »Ja. Bitte.«
»Es ist nicht ganz billig«, sagte der Cousimini.
»Er könnte es selbst aus jedem Teich hier fischen«, wandte Hilios ein.
Rhodan reichte dem anderen Cousimini ein Wertstäbchen. »Für deine Mühe.«
Der Cousimini bedankte sich. Das Wasser in seinem Inneren begann zu blubbern, und dann stieg eine kleine Fontäne hervor, die den winzigen Gegenstand mit sich riss. Rhodan musste nur noch die Hand öffnen.
Er fing den Schwall auf. Er spreizte die Finger leicht. Das Wasser lief ab. Der Gegenstand blieb in der Handfläche liegen.
»Danke«, sagte Rhodan. Er konnte es kaum glauben. »Woher kommen sie?«
»Wahrscheinlich regnen sie vom Mond«, sagte Hilios und lachte, blechern und hallig wie ein vorsintflutlicher Lachsack.
Als er ins Zimmer zurückkam, schlief Caadil noch. Brauchte man in diesen jungen Jahren so viel Schlaf? Er versuchte, sich zu erinnern. 37 Jahre. Mit 39 hatte er seine
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