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PR2602-Die Todringer von Orontes

PR2602-Die Todringer von Orontes

Titel: PR2602-Die Todringer von Orontes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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eingeschränkt. Sie sind Oberflächler und benötigen helleres Licht.«
    Ein weiterer Vorteil. Dennoch rotierte Awkurows Herzband so rasch wie selten zuvor.
    Dorjanpol schickte jene drei Todringer vor, mit denen er sich so intensiv besprochen hatte. Sie glitten ins Halbdunkel der Kampfhöhle.
    »Was soll ich tun?«, fragte Awkurow den Anführer ihrer kleinen Gruppe.
    »In erster Linie das Maul halten.«
    »Ich könnte helfen ...«
    »Hörst du mir denn nicht richtig zu?«, herrschte ihn Dorjanpol an. »Zygmalo, Berntarm und Haubenort sind perfekt aufeinander eingespielt. Sie sind in der Lage, ihre verbotenen Gaben zu synchronisieren. Jede Störung von außen könnte das labile Gleichgewicht erschüttern, das sie während des Angriffs aufbauen. Wenn alles so verläuft, wie ich's mir vorstelle, haben wir diese wundersamen Gestalten binnen kürzester Zeit überwunden und können weiter aufsteigen.«
    Oh ja, diese Wesen waren in der Tat wundersam. Sie standen auf langen Gliedfortsätzen und bewegten sich trotz ihrer körperlichen Benachteiligung mit bemerkenswerter Geschwindigkeit vorwärts.
    Mussten sie nicht befürchten, jederzeit zu stolpern? Wie hielten sie ihr Gleichgewicht? Wie koordinierten sie die Bewegungen? Wie spürten sie Erschütterungen und Bodentemperaturen, wenn sie kaum Kontakt zum Untergrund hielten?
    Berntarm versank in einer Art Starre. Sein Exoskelett verspreizte sich zwischen mehreren Felsen, das nur noch rudimentär vorhandene Hinterteil zeigte einen schimmernden Hauch von Grün als Zeichen seiner Konzentration.
    Zygmalo hatte die Gabe, Materie scheinbar aus dem Nichts zu erschaffen. Er saugte sie auf und verformte sie zu einem Etwas. Zu fest komprimierten Klumpen, die aus mineralischen oder organischen Feststoffen bestanden. Aus Gesteinsstaub, Metallen, Schwebstoffen jeder Art.
    Dank dieser verbotenen Gabe war er in den Wohn- und Arbeitshöhlen des Klans höchst beliebt. Er reinigte die Luft und schuf ein angenehmes Klima. Er hinterließ Wohlbefinden, nachdem er seine Arbeit verrichtet und für – im wahrsten Sinn des Wortes – reine Luft gesorgt hatte.
    Zygmalo erschuf aus der Umgebung der drei Fremden eines seiner Abfallprodukte. Haubenort, der Telekinet, schleuderte es. Berntarm, dessen Fähigkeit die wohl rätselhafteste von allen war, machte, dass die Materie ihr Ziel unter allen Umständen erreichen wollte.
    Was der Krüppel tat, erschien unbedarften Beobachtern wie Magie. Erklärungen gab es dafür keine; man musste sie hinnehmen, ohne sie zu hinterfragen. Fakt war, dass sich seine volle Leistungsfähigkeit erst nach einem fürchterlichen Unfall während des 97. Halbkunst-Quarrings entfaltet hatte.
    »Jetzt!«, befahl Dorjanpol.
    Die drei reagierten. Materie zog sich binnen weniger Sekunden zu einem steinähnlichen Objekt zusammen, in unmittelbarer Nähe zu ihren Feinden. Wie immer begleitete ein leichter Windstoß das Phänomen. Der Stein beschleunigte, von Haubenort gelenkt und von Berntarm mit einer Art Hass versehen, der auf die drei so unterschiedlich gebauten Wesen gerichtet war.
    Das Objekt verfehlte sein Ziel. Voll Zorn bohrte es sich in den Fels und löste sich dort auf, mit einem Mal all seiner Energie beraubt.
    »Dunk!«, fluchte Dorjanpol. »Macht weiter, ihr Versager! Gleich noch einmal!«
    Zygmalo, Berntarm und Haubenort gehorchten ohne Widerrede. Sie waren geschult, unter Druck Höchstleistungen zu bringen. Ein neuer Materiehaufen entstand, wurde mit Wut geimpft und auf die Gegner losgelassen.
    Grelles Licht flammte auf. Dorjanpol und Silesorgh stöhnten. Alles geriet in Bewegung.
    Die kleinste der Gestalten verschwand aus ihrer Wahrnehmung, einfach so, wie vom Feuer verschluckt. Sie tauchte am anderen Ende der Höhle wieder auf, deutete mit seinen Greifhänden auf einen großen Steinhaufen; wundersamerweise folgten die Felsen seinen Gesten, schwebten hoch in die Luft, verteilten sich in weiten Bereichen der Kaverne und fielen aus luftiger Höhe zu Boden.
    Er hat ebenfalls eine oder mehrere verbotene Gaben!, wurde es Awkurow bewusst, und er nutzt sie, um uns aufzuscheuchen, aus unserem Versteck zu treiben ...
    »Er kann uns nicht finden«, krächzte Ojabanc. »Ich sorge dafür, dass er uns vergisst.«
    Der Alte wusste ganz genau, was er sagte – und was er tat. Er schuf ein Feld des Nicht-Erkennens um sie alle. Selbst wenn ihre Feinde sie sahen oder mit Messgeräten aufzeichneten, waren die Todringer sicher.
    Ojabanc schenkte Vergessen. Seine Gabe war Geschenk und Fluch

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