Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2603-Die instabile Welt

PR2603-Die instabile Welt

Titel: PR2603-Die instabile Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
erste Mal in der Schmuck-Manufaktur zu Gesicht bekommen, in ihrer Rolle als Praktikantin des auf individuelle Anfertigungen spezialisierten Betriebs. Als Undercover-Agentin des TLD war sie beauftragt gewesen, die Geschehnisse an Bord der CHISHOLM im Auge zu behalten. Eine derartige Ansammlung der Reichen und Schönen zog Gesindel und Betrüger unweigerlich an.
    Sie erinnerte sich nur zu gut an das kleine blauhäutige Energiebündel – und an die Ehrfurcht, die sie deren Schwester, der begnadeten Sängerin Tres Alucc, entgegengebracht hatte.
    Ein letztes Bild blieb in der holografischen Darstellung stehen. Neroverde hatte es irgendwie aufgetrieben. Sie hatte seit jeher ein Händchen dafür gehabt, Sachen zu ... organisieren.
    Es zeigte Lor-Eli im Krankenbett. Ihr Gesicht war eingefallen, die Hautfarbe ungesund. Die Augen lagen tief in den Höhlen.
    »Sie leidet also unter einem Phänomen, das ihr Paraflimmern nennt?«
    »In Ermangelung eines besseren Ausdrucks, ja«, antwortete Neroverde. »Als es uns in die Galaxis Chanda verschlug, bekamen fast alle Wesen an Bord körperliche Probleme. Ich fiel aufgrund des Versetzungsschmerzes in Ohnmacht. Als ich erwachte, fühlte ich einen ungeheuren Druck an den Schläfen. Ich hatte Orientierungsschwierigkeiten und konnte mich kaum auf den Beinen halten.«
    Neroverde schüttelte es, als sie sich an die Schmerzen erinnerte. »Doch ich fand mich rasch wieder zurecht, im Gegensatz zu anderen Passagieren und Crewmitgliedern. Die Dauer der Anpassung an die Bedingungen in Chanda ist von Individuum zu Individuum verschieden.«
    »Lor-Eli hat es am schlimmsten erwischt? Sie leidet nach wie vor unter diesem Schmerzphänomen?«
    »So ist es. Sie hat sich seit dem Übertritt nicht erholt. Es mag sein, dass ihr die besonderen Bedingungen auf Orontes schaden. Das hyperenergetisch aufgeladene Gestein im Untergrund, das auch Gucky gehörige Probleme bereitete ...«
    »Wie viel Zeit gibt ihr der Arzt?«
    »Bestenfalls zwei Tage.«
    »Ich verstehe.«
    Tat er das wirklich? Konnte er ahnen, was Tres Alucc mitmachte? – Alles deutete darauf hin, dass Awkurow bloß höflich sein wollte.
    »Es würde meinen Status an Bord wesentlich verbessern, wenn ich dafür sorgte, Lor-Eli zu heilen. Nicht wahr?«
    »Ich verstehe nicht ...«
    »Beantworte bitte meine Frage! Wenn du eine Möglichkeit wüsstest, wie der Kleinen zu helfen ist, solltest du es sagen. Nicht nur Tres' Dank wäre dir sicher.«
    »Dankbarkeit.« Awkurow riss sein Maul weit auf. »Das ist ein höchst fragwürdiges Gut.«
    »Es ist ein höchst moralisches Gut«, verbesserte Neroverde.
    Der Todringer schüttelte heftig seinen Körper. Lachte er etwa?! »Ich finde eure Denkweise interessant. – Also lass uns gehen.«
    »Wohin? Was hast du vor?«
    »Ich kenne jemanden, der euch womöglich helfen kann.« Awkurow zog die Körpermuskulatur zusammen. »Es wird allerdings schwer werden, ihm verständlich zu machen, welche Bedeutung Dankbarkeit hat. Ich wünsche mir, dass du mich begleitest.«
    Seine Körpermitte verfärbte sich rot. »Du weißt, dass ich ausgestoßen wurde. Mag sein, dass ich bei meiner Rückkehr in Schwierigkeiten gerate – und man mich töten will.«

5.
    Gucky
     
    Er landete in einer ihm völlig fremden Umgebung. Sein Nacken schmerzte, die Beine zitterten unkontrolliert. Ringsum herrschte trübe Dunkelheit. Irgendwo ertönte ein Geräusch wie von einem tropfenden Wasserhahn.
    Gucky ließ sich fallen, fand gerade noch die Kraft, den Schwanz beiseitezuschieben. Eine Verstauchung im Steißbereich hätte ihm gerade noch gefehlt.
    »Dein Metabolismus ist gehörig durcheinander«, meldete die Medo-Einheit seines SERUNS. Der Anzug reagierte viel zu spät! »Ich beginne mit üblichen kreislaufstimulierenden Maßnahmen.«
    »Einverstanden«, sagte Gucky. Die Positronik seines Anzugs wusste um seine Besonderheiten Bescheid. Sie würde ihn ohne seinen ausdrücklichen Wunsch niemals mit schmerzstillenden Mitteln oder Stimulantia füttern. Er musste bei klarem Verstand bleiben, wollte er seine Paragaben bestmöglich einsetzen.
    Bestmöglich! Dass ich nicht lache!
    Der Sprung ins Schiff der Quolnäer Keretzen war eine Tortur gewesen. Er war vom flackernden Schutzschirm zurückgeschleudert worden, war im freien Raum gelandet, hatte trotz der Schmerzen einen zweiten Anlauf genommen und war, an der Außenhülle des Schwingenraumers klebend, rematerialisiert. Erst der dritte Sprung hatte ihn hierher gebracht.
    Sei nicht so wehleidig, alter

Weitere Kostenlose Bücher