Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2604-Die Stunde der Auguren

PR2604-Die Stunde der Auguren

Titel: PR2604-Die Stunde der Auguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Puc die Zeit verschafft, die Situation zu analysieren und eine Taktik zu entwerfen. Er speiste sie paramechanisch in Rouths Gedächtnis.
    Routh erinnerte sich daran, schon einmal in genau dieser Lage gewesen zu sein und was zu tun war.
    Ein Stoß mit dem Ellenbogen gegen die Brust des Turbanträgers löste den Griff ins Haar.
    Der andere krümmte sich und griff ins Leere.
    Einen Schritt an ihm vorbei, einen Tritt von hinten in die Kniekehle, und der Turbanträger stürzte.
    Die anderen Venusier machten Anstalten, sich in die Handgreiflichkeiten einzumischen.
    Routh drehte ab und war sofort in der bewegten Menge untergetaucht.
    »Folgt ihr die Sonde?«, fragte er.
    »Ja, großer Bruder«, sagte Puc.
    Routh ließ sich eine Weile in der Masse treiben. Dann folgte er Anicee.
     
    *
     
    Es überraschte Routh, dass Anicee und Auris zu einem Warenhaus gingen. Das Ulysses & Kycks stand am Canopus Boulevard. Seine Erbauer hatten es aus zwei vierseitigen Pyramiden errichtet, die auf ihren Spitzen balancieren. Beide Gebäudeteile waren um die 200 Meter hoch. Die Passage von der unteren in die obere Pyramide mochte zehn, vielleicht zwölf Meter durchmessen.
    Routh wusste von einem früheren Besuch, dass die flache Grundseite der oberen Pyramide eine kulinarische Landschaft bot, einen vielfältigen gastronomischen Betrieb. Phaemonoe hatte ihn einmal dorthin eingeladen, nachdem sie ihn immerhin zu einem Gang durch die Trauminduktorenabteilung von Ulysses & Kycks verführt hatte. Er hatte sich durch allerlei Gaumenkitzel probieren müssen, von denen einige den menschlichen Magen-Darm-Trakt nur unbeschädigt zurückließen, wenn man sich zuvor medikamentös gerüstet hatte.
    Routh hatte sich damals schon zu alt für solche Modetorheiten gefühlt.
    »Du wirst alt«, hatte Phaemonoe geseufzt.
    »Das Altern ist meine Art, dem Tod aus dem Weg zu gehen«, hatte er geantwortet und bei dem darüber leicht indignierten Küchenmeister eine buddhistische Fastenspeise bestellt.
    Das Warenhaus war trotz der Katastrophe in Betrieb, und mehr als das: Die Betreiber hatten inmitten ihrer Warenlandschaften kleine Versorge- und Verpflegungsstationen eingerichtet. Bereits der große Empfangsbereich war in Lauben parzelliert; semitransparente Stoffbahnen aus Glasseide verschafften den Familien, die zurzeit darin lebten, ein wenig Intimität. Es roch aus großen Krügen nach aromatisiertem Wasser; der Duft von frisch gebackenem Brot und würzigem Wokgemüse erinnerte Routh daran, dass er länger nichts gegessen hatte. Er hatte Hunger, aber keinen Appetit.
    Die Sonde hatte beobachtet, wie Auris und Anicee in das Studio eines Textilwebers im siebten Stockwerk des Warenhauses gegangen waren. Er folgte ihnen mit dem Lift in die entsprechende Etage, näherte sich der Werkstatt dort jedoch nicht weiter. Er würde warten.
    Auch hier biwakierten ganze Familien. Kinder spielten oder aßen oder saßen vor den Holokuben, in denen Plapperpiet und Pasternak oder die Legion der Lachmonster ihre Scherze trieben oder mal übermütig, mal sanft kindgerecht formulierte Nachrichten verkündeten.
    Wie es schien, hatte man einen Angriff der fremden Schiffe auf Terra und die anderen Hauptwelten des Systems abgewehrt.
    Auch Erwachsene verfolgten die Neuigkeiten.
    Auris und Anicee verließen das Studio des Textilwebers, in den Armen etwas, das aussah wie einfachstes, ungefärbtes Leinen. Routh blieb stehen. Ohne Zusammenhang klangen die Worte des Trivid-Kommentators an sein Ohr, es ging um das offenbar erloschene Miniaturuniversum, die BASIS, um bislang unbestätigte Gerüchte einer Expedition, die Reginald Bull auf den Weg geschickt oder an der er selbst unter einem Alias teilnehmen sollte, womit der Sender die angebliche Expedition als verkappte Absetzbewegung eines Aktivatorträgers entlarvt hätte.
    Schwachsinn, dachte Routh.
    Anicee und Auris hielten offenbar nach einem Schnellschneider Ausschau, der ihnen aus dem Leinen Kleidung herstellen sollte.
    Routh spürte die Erschütterung und wusste im ersten Moment, dass sie furchtbare Konsequenzen haben würde.
    »Achtung«, sagte eine Stimme aus einem übersteuerten Akustikfeld, sonst nichts. Es krachte, krachte wieder, hoch oben, gerade so, als ob der Himmel zersplitterte.
    Die explosionsartigen Geräusche näherten sich rasch. Kinder schrien. Das Licht flackerte, erlosch, flackerte wieder auf. Roboter zischten herbei, packten sich die Menschen, zuerst die Kinder, und jagten davon.
    Ein Übelkeit erregender Rauch stach

Weitere Kostenlose Bücher