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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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werdende Rauchspur hinter sich her ziehend, drehte der Nurflügler und hielt auf den Favadarei zu.
    Finukuls hantierte an seiner Armbrust.
    Für Lanczkowski sah es aus, als hätte sich die Magazinzuführung verklemmt. Mit beiden Fäusten hämmerte der Shathologe auf den aufgesetzten Bolzenspender; als das nichts half, umklammerte er den Schaft der Waffe und schwang sie wie eine Keule gegen den lautlos herangleitenden Angreifer.
    Finukuls brachte den Schlag nicht zu Ende. Die Armbrust rutschte ihm aus den Händen, und er schien es nicht einmal wahrzunehmen. Im nächsten Moment umklammerte er seine Kopfknolle, drehte sich wie benommen um sich selbst und torkelte davon, als habe er völlig die Orientierung verloren.
    Ein irisierendes Leuchten entstand zwischen dem Fluggefährt und der VAHANA. Kein scharf begrenzter Strahl, sondern eher eine pulsierende Wellenbewegung, die sofort wieder verblasste, während der Nurflügler steil in die Höhe zog.
    Das Leuchten hatte den Ringwulst nahe der Kommandokugel getroffen und ein silbernes Flirren ausgelöst, als würden winzigste Partikel von der Schiffshülle aufstieben und verbrennen. Kein großer Bereich war betroffen, Lanczkowski schätzte ihn auf höchstens zwei Handflächen Größe, doch der Rumpf färbte sich dort dunkel.
    Den Begleiterscheinungen nach schloss Lanz auf einen Desintegrationseffekt.
    Er rannte los. Spielte flüchtig mit dem Gedanken, die Armbrust an sich zu bringen. Vielleicht hatte er eine Chance, den offenbar verklemmten Mechanismus zu lösen. Mehrere Explosivbolzen mussten den Angreifer zum Absturz bringen.
    Viel zu schnell war der Schlangenstern wieder da, griff die VAHANA an. Zweimal stach das schillernde Licht auf den Rumpf herab. Lanz hatte da schon die halbe Entfernung zum Schiff überwunden, doch urplötzlich schlug ein scharfes Summen über ihm zusammen.
    Gedankenschnell schwoll es zum unerträglichen Lärm an. Lanz presste sich die Hände auf die Ohren, aber das half nicht. Die Vibrationen wühlten ihn auf, erzeugten Übelkeit. Alles um ihn geriet in Bewegung, der Boden sprang ihm entgegen, als sei er ein reißendes Raubtier. Instinktiv versuchte der Major, den Angriff abzuwehren, spürte eine heftige Berührung an den Schultern und verlor den Boden unter den Füßen.
    »Jonas!«, brüllte er aus Leibeskräften. »Alle Energie auf den kleinen Desintegrator.«
    Keine Ahnung, ob er überhaupt gehört wurde. Seine Hand zuckte zur Hüfte. Er trug keinen Strahler am Gürtel, hatte die ohnehin nutzlos gewordene Waffe gegen ein Vibrationsmesser ausgetauscht. Ruckartig zerrte er die Klinge aus dem Futteral, riss den Arm hoch und stach nach hinten auf das ein, was ihn festhielt. Das Messer rutschte am SERUN ab, traf dann aber auf Widerstand.
    Was immer ihn gepackt hatte, schleuderte Lanz sofort von sich.
    Er stürzte und schaffte es leidlich, sich abzurollen. Schwankend und würgend kam er wieder auf die Beine – aber der Schatten aus der Luft war schneller, strich über die Rampe und verharrte jäh.
    Das Messer hatte Lanczkowski verloren. Er handelte instinktiv, als er sich herumwarf. Der Schlangenstern wirkte auf ihn wie eine Schutzhülle über empfindlichem Gestänge. Wahrscheinlich verbargen sich unter der Verkleidung sogar höherwertige Technik und eine Fernsteuerung.
    Eine Drohne, aus sicherer Entfernung gelenkt.
    Erneut dieser ohrenbetäubende, Übelkeit erzeugende Lärm. Gerichtete Schallwellen, die kampfunfähig machten. Lanz hatte das Gefühl zu ersticken. Nach Atem ringend ließ er sich einfach fallen, und für einen Augenblick fühlte er die Beklemmung weichen.
    Mühsam der Griff in den Nacken. Er spürte den Falthelm, wollte ihn nach vorn ziehen, aber seine Muskeln verkrampften. Der Versuch, sich aufzurichten, ließ ihn auf den Rücken sinken.
    In seiner Nähe erklang ein triumphierender Aufschrei. Er wurde zum schallenden Lachen.
    Das Lachen verstummte jäh.
    Stille. Lanz hörte nur noch sein eigenes keuchendes Atmen.
    Unvermittelt schwankte ein rechteckiger Schatten hoch über ihm. Dünne Rauchfäden zeichneten den unkontrollierten Flug nach, bevor sie verwehten. Der Schimmer mehrerer Glutnester fraß sich durch die Tragfläche.
    »Das Ding sind wir los!«, sagte eine Stimme neben Lanczkowski. »Ich möchte wissen, was das war.«
    Er wandte den Kopf. Marica Widengren stand nur wenige Schritte entfernt, die kleine, spitzzüngige Terranerin hielt die schwere Repetierarmbrust im Anschlag.
    »Alles in Ordnung?« Sie warf ihm einen forschenden

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