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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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zustrebten. Für Planetengeborene, die es gewohnt waren, den Horizont in einem mehr oder weniger großen Kreis um sich zu haben, hatte dieser Anblick etwas Verstörendes.
    Wie ein schmaler Steg, der in die Ewigkeit führt, ging es der Kommandantin durch den Sinn. Immer wieder ertappte sie sich dabei, dass sie zur Fronterfassung aufsah und ihr Blick länger als nötig auf der Hologalerie verweilte.
     
    *
     
    »Da ist etwas!«
    Lanczkowski markierte die Bildwiedergabe. Ein kleiner ferner Fleck, sehr dicht über dem südöstlichen Horizont. Die Entfernung wurde nicht eingeblendet.
    Vielleicht sechs bis sieben Kilometer hinter dem Schiff und unmittelbar am Rand des sichtbaren Bereichs, schätzte die Kommandantin. Und was immer es war, es schien ziemlich groß zu sein, andernfalls wäre es nicht aufgefallen.
    »Es kann eben erst über den Horizont aufgestiegen sein«, vermutete Lanczkowski. »Den Breitengrad haben wir vor knapp einer halben Minute passiert. Wenn es schon da gewesen wäre, hätten wir es sehen müssen.«
    Jenke nickte. Der »Käfer« flog mit tausend Kilometern pro Stunde nach Norden. Das war Höchstgeschwindigkeit. Mehr ließ sich unter den herrschenden Umständen keinesfalls erzielen. Das Objekt würde schnell zurückfallen und verschwinden. Eigentlich sollte es schon kleiner geworden sein.
    »Es hält die Distanz.« Ein Hauch von Verwunderung schwang in Lanz' Feststellung mit. »Und wenn ich mich nicht täusche ...«
    Mit beiden Zeigefingern hackte er auf die Tastaturfelder ein. Auf dem Bildschirm leuchtete eine Markierung auf, die sich um das dunkle Objekt legte. Eine zusätzliche Vergrößerungssequenz brachte nicht den gewünschten Effekt. Was immer die Optik erfasst hatte, es ließ sich nicht besser darstellen.
    Der verpixelt wirkende Fleck sprengte die Markierung.
    Ein zweiter, dünnerer Rahmen entstand. Es dauerte genau zehn Sekunden, bis er ebenfalls zu klein geworden war.
    »Das Flugobjekt holt schnell auf!«, sagte Lanczkowski.
    »Und es teilt sich.«
    Plötzlich waren aus dem einen Fleck zwei kleinere geworden.
    Eine Minute später waren es schon vier, und sie fächerten auf. Die Jagd hatte begonnen, das war Jenke bei dem Anblick vollends klar. Etwas mehr als eine Minute inzwischen, und die Entfernung hatte sich ungefähr halbiert. Die Irmdomerin überschlug im Kopf, dass die Verfolger rund zweihundert Kilometer pro Stunde schneller waren.
    Schlangensterne?, fragte sie sich. Aber der Nurflügler war keineswegs annähernd so schnell gewesen.
    Die Flecken auf dem Bildschirm wurden nicht so groß, dass sie ihr Aussehen preisgegeben hätten, sie teilten sich erneut. In einer eindeutigen Abfangformation strebten sie weiter auseinander, die ersten schoben sich hinter dem SKARABÄUS sogar schon nach Westen. Abermals hatte sich ihre Zahl verdoppelt.
    Kurz darauf, als die Verfolger bis auf knapp zwei Kilometer heran waren, zeigte die normaloptische Erfassung deutlich, um was es sich handelte. Die rechteckigen, gewölbten Tragflächen waren unverkennbar.
     
    *
     
    Raubvögeln gleich stießen fünf Nurflügler auf den »Käfer« herab, während die anderen seitlich näher kamen und einige weiter nach vorn glitten.
    Urplötzlich stand das irisierende Leuchten zwischen den Angreifern und der VAHANA. Aufglühend spritzte ein silberner Funkenregen über das Prallfeld.
    »Belastung im Warnbereich!«
    »Jetzt schon?«
    »Wir sollten zufrieden sein, dass der Schirm überhaupt stabilisiert werden kann.«
    »Was wollen die von uns?«, fragte Alban Dodd. »Warum versuchen sie nicht, Kontakt aufzunehmen?«
    »Vielleicht haben sie das längst getan.« Bousset wirkte in dem Moment ziemlich nachdenklich. »Möglich, dass wir das nicht mitbekommen haben.«
    »Ich denke, wir haben es mit der Allgegenwärtigen Nachhut zu tun«, wandte Patoshin ein. Der Maschinenbauer hantierte mit einer der Repetierarmbrüste, hatte den Magazinkasten geöffnet, die Bolzen herausgenommen und legte sie einzeln wieder ein. »Wir müssen uns verteidigen.«
    »Damit?« Jenke deutete auf die Armbrust. »Gegen die Übermacht mit Sprengbolzen und Harpunen? Außerdem müssten wir landen, um die Waffen einsetzen zu können.«
    Eine brodelnde Lichteruption entstand vor dem Schiff, weitere blühten zu beiden Seiten auf. Die VAHANA jagte mitten hindurch, doch in der Hologalerie war nur matte Helligkeit zu sehen; die Filtersysteme arbeiteten einwandfrei.
    »Solange wir in der Luft bleiben, haben wir einen nicht zu unterschätzenden Vorteil.« Die

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