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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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so weit entfernt wie zuvor. Zacas verkrampfte sich vielmehr, sobald er an die ekligen Lateralen dachte, die Achsensymmetrischen, mit denen er sich nun auseinandersetzen musste.

6.
     
    Die Schäden im Rumpfbereich durch das irisierende Leuchten erwiesen sich als gering. Trotzdem war der Angriff eine unmissverständliche Warnung, noch vorsichtiger zu sein als ohnehin schon. Die Desintegratorwirkung hatte einige Millimeter der Außenhülle aufgelöst und dunkel verkrustete Flächen hinterlassen.
    »Wundschorf«, nannte Shimco Patoshin die Veränderung, aber das war nichts, was die Materialprüfer irgendwie hätten einordnen können.
    Die Lichteruption, die Jenke Schousboe für einige Minuten paralysiert hatte, war ohne weitere Folgen geblieben. Auch Lanczkowski hatte sich von der Einwirkung der Schallwaffe schnell erholt. Zusammen mit Kulslins völligem Orientierungsverlust deutete es auf ein beachtliches Waffenarsenal des Angreifers hin.
    Mit einer der druckgetriebenen Harpunen und Repetierarmbrüsten patrouillierten Blaspa Antublas und zwei von Jenkes Leuten rund um das Schiff.
    Patoshin und Finukuls halfen, die FATROCHUN-Umrüstung zu kontrollieren.
    Etwas über eine Stunde dauerte es, mehrere kleine Schäden auszubessern. Verbindungsdrähte waren abgerissen und zwei Knotenpunkt-Kristalle fehlten, was zweifellos auf die Begegnung mit dem Eisrochen zurückging.
    Ob genau das die Landung erzwungen hatte oder ob eher Schwankungen der dysfunktionalen Gezeiten den SKARABÄUS lahmgelegt hatten, blieb ungeklärt. Zumindest reagierte der Gravopuls-Antrieb kurze Zeit nach den Reparaturarbeiten wieder.
    Die weiße Sonne Fa stand noch nicht hoch im Vormittag, als die VAHANA den unterbrochenen Flug fortsetzte. Der Nurflügler war nicht zurückgekehrt. So weit der Blick reichte, zeichneten sich auch keine anderen Flugapparate im hellen Himmel ab.
    Abgesehen von kleineren Hügelketten, die inzwischen häufiger für etwas Abwechslung sorgten, blieb das Land flach, und es wirkte aus der Höhe so verwaschen unfertig wie zuvor. Ein Bild ohne Tiefe, blass und beinahe schon einen Hauch unwirklich.
    Hätte eine unsichtbare Hand urplötzlich einen dämpfenden Schleier zur Seite gezogen, um eine andere, kontrastreichere Welt darunter zu enthüllen, Jenke Schousboe wäre nicht eine Sekunde lang darüber erstaunt gewesen.
    Doch nichts dergleichen geschah. Die Gruppe knorriger, vertrocknet anmutender Sträucher, die für kurze Zeit die Blicke auf sich zog, wirkte schon wie eine Verheißung, dass die Landschaft auf Shath sich bald verändern würde.
    Nach wie vor keine Ortung. Hyperfunk schon gar nicht. Der Versuch, den Prallschirm aufzubauen, hatte immerhin eine schwache Abwehrwirkung ergeben.
    Ein beruhigendes Gefühl?
    Die Expeditions-Kommandantin war sich dessen keineswegs sicher.
    Sie hielt den SKARABÄUS konstant auf einer Flughöhe um die achtzig Meter. Es gab zwar keinen Funkempfang auf den Normalfrequenzen, doch je weiter das Schiff aufstieg, desto deutlicher wurde der Einfluss von Störfeldern. Unterhalb von hundert Metern verschwanden sie weitgehend. Warum das so war, konnten sie nicht herausfinden. Viele Funktionen der VAHANA waren wegen der Anomalie in diesem Raumsektor ohnehin gestört oder ausgefallen, und möglicherweise sicherte wirklich nur das FATROCHUN-Netz das Vorankommen.
    Inzwischen größer geworden, hing Shathfauth unverrückbar vor dem Schiff. Der Planet verbarg sein Antlitz nach wie vor unter dichten Wolkenfeldern. Aus der Terminatorzone schoben sich allmählich schmutzig braune Wirbel, die auf heftige Sturmgebiete schließen ließen. Shathfauth wirkte mittlerweile nicht mehr, als wolle er jeden Moment aus der Höhe herabstürzen, sondern erweckte vielmehr den Eindruck, am fernen, sehr schmal auslaufenden Horizont aufgespießt zu sein.
    Um vieles kleiner brannte die Sonne Fa vom Himmel. Nicht mehr als ein halbes Bogengrad war ihre scheinbare Größe – etwa wie Sol von Terra aus gesehen –, Shathfauth durchmaß beinahe das Sechsfache. Der weiße Glutball war hinter der Brücke hervorgekrochen und schien sich auf seiner Bahn erst einmal dem jenseitigen Planeten zu nähern, obwohl er erst wenig mehr als eine Handbreit über dem seitlichen Horizont stand.
    Acht bis neun Kilometer, weiter reichte der Blick nach beiden Seiten nicht, dann wirkte das Land wie mit einem gigantischen Messer gekappt. Dafür gab es zwei gerade, parallel verlaufende Schnitte ohne sichtbare Erhebungen, die in weiter Ferne aufeinander

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