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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wieder zum Leben.«
    »Aufrührer!«, schnatterten die Avoiden. »Warum verleugnet ihr ALLDAR? Euch bleichem Unkraut fehlen die Augen im Kopf, sonst würdet ihr erkennen, dass der Tag schon sehr nahe ist, an dem ...«
    Etwas Kleines, dunkel Schimmerndes schwirrte an Jenke vorbei. Für den Bruchteil einer Sekunde verharrte es vor Pifa, die blitzschnell die Hand hochriss, das Ding aber nicht erwischte. Ein kurzes Summen war zu vernehmen, dann stieg das, was Jenke eben noch für ein Insekt gehalten hätte, steil in die Höhe. Es verharrte mehrere Meter über der Menge und versetzte sich in eine schnelle Drehbewegung.
    Einer der Fato'Fa gurgelte laut. Offenbar in Panik geraten, versuchten er und seine Artgenossen, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen.
    Jenkes Translator hatte die schnellen gurgelnden Laute nicht übersetzt. Aber Kulslin griff nach ihr und zog sie zu sich herum. Sein Sprechsegel flatterte heftig.
    »›Ein Spion der Fagesy!‹, hat der Fato'Fa gerufen. Wir sollen schnell verschwinden!«
    »Also weg hier!« Jenke akzeptierte sofort. »Aber möglichst zusammenbleiben. Wenn das nicht klappt ...«
    Lautlos jagte ein Schatten über die Menge, unmittelbar dahinter ein zweiter: Rüstgeleite der Fagesy. Auch aus den Seitenstraßen kamen sie.
    »Es besteht kein Grund zur Besorgnis«, plärrten Akustikfelder in der Höhe. »Unter uns befinden sich Widerständler, die ALLDAR zum zweiten Mal töten wollen. Bleibt alle ruhig, die Situation wird in Kürze bereinigt sein.«
    Ein grelles durchdringendes Licht explodierte über dem Platz. Also nahmen die Fagesy nicht einmal auf ihre versammelten Anhänger Rücksicht. Schon beim ersten Aufflackern hatte die Irmdomerin die Augen geschlossen. Sie griff nach hinten zum Nackenwulst und zog den Folienfalthelm nach vorn, doch sie schaffte es nicht, den Helm zu schließen. Zu schnell stieg die würgende Übelkeit in ihr auf.
    Jenke taumelte. Alles um sie drehte sich in rasendem Wirbel. Vergeblich versuchte sie, dagegen anzukämpfen, es war bereits zu spät. Die Welt versank für sie in einem dumpfen Dröhnen, das alle anderen Wahrnehmungen ausschaltete.

10.
     
    »Genau so hat es ja kommen müssen.«
    Jenke Schousboe kauerte in der Hocke auf dem Boden ihres Gefängnisses. Die Unterarme hatte sie leicht auf den Oberschenkeln liegen, die Fingerspitzen tippte sie bedächtig aneinander.
    »Ich musste mir schon oft anhören, dass Terraner einfach verrückt seien. Dass wir seelenruhig in die Höhle eines Giftstachlers kriechen und darauf vertrauen, uns würde schon nichts passieren. Damit waren auch alle Terraner-Abkömmlinge gemeint, da sehen Intelligenzen aus anderen Galaxien ohnehin meist keinen Unterschied.«
    »Mit anderen Worten: Wir haben uns ungeschickt verhalten.« Pifa seufzte.
    »Ich hätte erkennen müssen, dass die Allgegenwärtige Nachhut ständig unsere Position kannte. Weswegen wurden wir nicht zum vierten oder fünften Mal angegriffen? Die Fagesy wussten, dass wir von selbst zu ihnen kommen würden. Im schlimmsten Fall haben sie die VAHANA inzwischen gestürmt.«
    »Jonas wird das nicht zulassen«, widersprach Lanczkowski. »Außerdem bezweifle ich, dass die Fagesy wissen, wo der SKARABÄUS steht. Sie haben uns eher zufällig mit einkassiert. Ihr Angriff galt den protestierenden Fato'Fa. Die Allgegenwärtige Nachhut duldet keine Aufrührer.«
    »Die kleinen fliegenden Spione waren schon da, als die Glückswaisen mit den Gefiederten in Streit gerieten.« Shimco Patoshins Sprechsegel knatterte. »Ich habe die Wärmeausstrahlung zweier falscher Insekten bemerkt, als sie noch über den Fato'Fa schwebten.«
    »Das ändert nichts am Ergebnis.« Geschmeidig kam die Kommandantin auf die Beine. »Seit mindestens sechzehn Stunden sitzen wir hier fest und wissen nicht einmal, was uns vorgeworfen wird.«
    Mit jedem Wort war sie lauter geworden. Unbewegt schaute sie sich um. Ihr Gefängnis war ein leerer Raum. Es endete an einer unsichtbaren Barriere, und nicht einmal ansatzweise war zu erkennen, wie oder auch ob es dahinter weiterging.
    »Ihr hört uns doch zu, nicht wahr? Ihr beobachtet uns. Dann wisst ihr längst, dass wir auf Shath gestrandet sind. Wir wollen keine Auseinandersetzung.«
    Niemand antwortete ihr.
    Pettazzoni kauerte mit angezogenen Beinen am Boden und stützte sich mit dem rechten Unterarm ab. Seine Miene wirkte verschlossen. Jenke war überzeugt davon, dass er in Gedanken bei seiner Familie weilte und dass er sich selbst eine gehörige Mitschuld an dem

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