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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Intelligenzen des Universums vereint zusammenleben werden, wie es in Alldar-Shat heute schon Realität ist.
    Bis vor wenigen Tagen glaubten wir, dass erst die ferne Zukunft so aussehen werde. Die Fagesy empfanden Trauer, dass ihr alle, aber auch wir selbst, diese Früchte unserer Arbeit nicht mehr genießen könnten.
    ALLDAR will es anders. Diese strahlende Zukunft soll viel eher Gestalt annehmen.
    Seit wenigen Tagen mehren sich die Anzeichen, dass ALLDAR selbst ihren Reanimationsprozess eingeleitet hat. Ich, Mareetu, Bewahrer des Intrantums nach ALLDARS Willen, werde alles daransetzen, unserer Schutzmacht den Weg zurück ins Leben zu ermöglichen. Doch das kann ich nicht allein. Selbst alle Fagesy sind zu wenig. ALLDAR braucht eure strikte und hoch motivierte Gefolgschaft der Allgegenwärtigen Nachhut gegenüber.
    Wir haben ein unwiderlegbares Zeichen für die bevorstehende Wiederkehr ALLDARS erhalten. Sie hat uns ein Stück ihres neuen Lebens geschickt: ihren Avatar Trogey!«
    Was einige hundert Meter vor Jenke Schousboe, unmittelbar am Stahlschirm, geschah, konnte sie nicht erkennen. Erst als die Holos in der Höhe einen zweiten Fagesy in Großaufnahme zeigten, wurde es deutlich.
    Trogey war ein Cyborg, er trug eine Fülle technologischer Implantate. Wie Silber schimmerten zwei seiner Arme, und als er diese Gliedmaßen bewegte, geschah das aberwitzig schnell. Flüssiges Metall, vermutete die Irmdomerin, zusammengehalten von energetischen Feldern. Diese Kombination ermöglichte zweifellos jede geschmeidige Bewegung.
    Der Rest von Trogeys Körper wirkte eher wie ein Flickenteppich aus Zellgewebe und effizienten Implantaten. Womöglich waren seine Körperflüssigkeiten und ebenso eine Reihe innerer Organe ersetzt worden.
    Aller Faszination der Zuschauer zum Trotz blieb die Kommandantin eher unschlüssig. Andererseits entsann sie sich etlicher Dokumentationen über Lotho Keraete, den Mann aus Metall, Bote der Superintelligenz ES. Sie hatte viel über Keraete gesehen, besonders fasziniert hatte sie, dass sein Körper über Jahrhunderte hinweg durch immer mehr Metall ersetzt worden war. Geschah mit Trogey Ähnliches?
    Ein Mensch stand plötzlich neben dem Avatar, vom Aussehen her ein Terraner, nur schimmerte seine Haut perlmuttfarben. Irisierend war sie und keineswegs von so harter Konsistenz wie wirkliches Perlmutt. Ohnehin wirkte die Gestalt eher sanft, leicht hermaphroditisch. Die Irmdomerin fragte sich, warum sie nicht in der Lage war, das Gesicht dieses Mannes zu beschreiben. Es war weder schön noch hässlich, aber mehr ...?
    Als der Hermaphrodit redete, lag in seiner sonoren Stimme eine mitreißende Begeisterung.
    Beinahe atemlos lauschte die Expeditions-Kommandantin. Vor ihrem inneren Auge nahm eine neue und bessere Zeit Gestalt an ...
    Erst einsetzender Jubel schreckte sie auf. Sekundenlang war Jenke irritiert, denn sie hatte nicht bemerkt, dass der Redner schon zum Ende gekommen war. Ein wenig abrupt vielleicht, aber sie ließ sich dennoch zu lautem Klatschen hinreißen. Ihre Gefährten applaudierten ebenfalls.
    Mareetu war nun wieder neben Trogey und dem Perlmuttmann zu sehen. Mit seinen langen Armen zog er beide an sich. Es war eine aufwühlende Geste, diese Umarmung vor allem mit dem Avatar, zeigte sie doch, wie sehr ALLDAR den Hohen Marschgeber schätzte.
    Mareetu, der Bewahrer des Intrantums ...
    Zögernd tippte die Irmdomerin einem der vor ihr stehenden knorrigen Zuschauer auf die Schulter. Ein breites Gesicht wandte sich ihr zu. Rissige, grob geschuppte Haut ließ in den Schründen zart pulsierendes Gewebe erkennen.
    »Was ist das Intrantum?«, fragte sie.
    Eine Borkenhand zuckte ihr entgegen und verharrte dicht vor ihrem Gesicht. Jenke wollte schon zurückweichen, da ließ die Hand ein räusperndes Geräusch vernehmen. »Mareetus Intrantum ist der Zugangsschlüssel zum Innenraum von Shath, zum NIMMERDAR.« Da erst bemerkte die Kommandantin die Schwingflächen, die sich in der Hand geöffnet hatten, und spürte den leichten Lufthauch, der ihr von den Fingern entgegenwehte.
    Wenige Meter weiter erklang ein aufgeregtes Knattern. Gestikulierend redeten die Fato'Fa, die der Irmdomerin schon vorher aufgefallen waren, auf eine Gruppe der langbeinigen Gefiederten ein. Die Vogelähnlichen reagierten mit wildem Krächzen, indem sie ihre Köpfe ruckartig in den Nacken warfen.
    »... das ist trotzdem nur Lug und Betrug!«, rief einer der Glückswaisen. »ALLDAR ist tot, und niemand, auch kein Fagesy, erweckt Tote

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