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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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kommen zu spät. Aber wann wären wir rechtzeitig da gewesen? Damals, als sie kamen, um ARCHETIM in der Sonne beizusetzen? Es wäre alles so einfach. Wir müssten uns nur abgewöhnen, zu spät zu kommen. Bei diesem Gedanken musste er lachen.
    Sarmotte, Huq und die anderen schauten ihn verwundert an.
    Er sagte: »Wie Henrike immer meint: Die Geschichte ist noch nicht vorbei.«
    Es klang weit zuversichtlicher, als ihm zumute war.

7.
    Terrania
    12. September 1469 NGZ
     
    Routh fuhr mit der Transportkapsel die Alashan Street Richtung Norden. Er hatte eine unruhige Nacht verbracht, gemeint, er könnte nicht schlafen.
    Erst am frühen Morgen war ihm klar geworden, dass er geträumt, demnach auch geschlafen haben musste. Dass er im Schlafzimmer seiner Wohnung im 25. Stock der Wohnanlage Gee Ghy gelegen hatte und nicht auf diesem zerschlissenen Liegestuhl am Saum des schwarzen Meeres, das ölig und glatt war wie eine ausgegossene, sternenlose Nacht. Und dass der tote Kranich, der neben ihm gelegen hatte, den er gestreichelt hatte wie ein altes, müdes Haustier, nichts als ein Traumgebilde gewesen war.
    Und obwohl er laut Puc elf Stunden geschlafen hatte, fühlte er sich zerschlagen und ausgelaugt.
    Er hatte sich irgendwann nach dem Frühstück versucht gefühlt, Phaemonoe Eghoo anzurufen, aber plötzlich den Mut dazu verloren und sich auf den Weg zum Zoo gemacht.
    In der Kabine saß außer ihm nur ein greiser Blue, der auf Rouths Zustieg und Gruß nicht reagiert hatte und alle vier Augen seines Tellerkopfes geschlossen hielt. Sein Fell war alles andere als blau: ein silbriges Weiß, das hier und da von messingfarbenen Flecken gesprenkelt wurde. Der Blue ließ eine Art eiserne Gebetsperlenkette durch die sieben Finger seiner Hand gleiten. Sein Mund bewegte sich. Vielleicht sprach er ein Gebet. Aber das blieb den ultraschalltüchtigen Ohren einer der gatasischen Jenseits-Kreaturen vorbehalten. Für Routh war unhörbar, was der Gataser seinem Gott zu sagen hatte.
    Mehrere Male musste die Kapsel außerplanmäßig halten. Immer noch hatte die Stadt, der Planet, das ganze System mit den Folgen der Versetzung zu kämpfen. Erst gegen 15 Uhr verließ Routh die Kabine beim Haupteingang des Zoos, nachdem die Freiflugphase jenseits des Fomalhaut Freeway freigegeben worden war.
    Der Zoo von Terrania lag zwischen dem Crest-Park im Westen und dem Gobi-Park im Osten – ein ovaler, grüner, botanischer Bereich, zwanzig Kilometer in West-Ost-Richtung und acht Kilometer in Nord-Süd-Richtung groß.
    Am Eingang des Zoos wurde er von der Automatik darüber informiert, dass die Extraterrestrischen Ebenen des Zoos zu seiner eigenen Sicherheit für die Öffentlichkeit geschlossen waren.
    Nicht nur geschlossen, sondern auch versiegelt, wie Routh hoffte. Immerhin lebten in den Exo-Atmosphäretanks Geschöpfe, die Wasserstoff, Chlor oder andere für Menschen tödliche Gase atmeten. Die physikalischen Irritationen nach der Versetzung konnten jederzeit die Tanks beschädigen und die darin gehaltenen Tiere augenblicklich töten.
    Dass Terrania zu einem Jagdrevier der Okrills oder der holodenten Reißriesen wurde, war das Letzte, was die Stadtregierung in diesen Tagen ersehnen würde.
    Der Zoo war mit seinen knapp 200 Quadratkilometern ein sehr weitläufiges Gelände – und dieses Gelände, das irdische Lebensräume wiedergab, war nur seine Oberfläche. Darüber erhob sich der Aviatische Turm, eine Voliere aus atmendem Glassit, in der gigantische Bäume wuchsen, Nistplätze für die Bewohner des Turms. Er bildete mit seinen 650 Metern Durchmesser und einer Höhe von gut tausend Metern eine ganz eigenartige Welt. Routh hatte mit Anicee bei jedem Zoobesuch viel Zeit in den Antigravgondeln verbracht, sie hatten die Adler gesehen und den Kondor und, noch weiter oben, die Schwärme der Wolkentiere und der Glasmedusen.
    Von den vier subterranen Etagen des Zoos waren drei außerirdischen Habitaten vorbehalten; die unterste simulierte die irdische Tiefsee mit ihren Lebewesen, die, was Fremdartigkeit und Bizarrerie anging, mit keinem außerirdischen Exoten den Vergleich scheuen mussten.
    Anicee hatte diese Tiefseewelt immer gehasst.
    Da Routh nicht wusste, wo er Anicee suchen sollte, nahm er einen Gleitsessel. Der Sessel schob sich auf die unsichtbare Leitspur.
    Routh beschleunigte.
    Er hatte erwartet, den Zoo weitgehend verlassen vorzufinden. Die Bürger von Terrania hatten zweifellos andere Prioritäten. Aber er war gut besucht, sogar voller, als Routh ihn

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