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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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fundamental unterscheidet. Ihre Technologie hängt mit ihrer eigenartigen Physiologie, mit ihrem Organismus zusammen – auch wenn sie keinen physischen Körper wie wir haben und keine physischen Organe.«
    ARINNA sagte: »Die Spenta verfügen durchaus über Äquivalente zu humanoiden Organen. Organ bedeutet ja eigentlich Werkzeug. Die Spenta haben – weniger als Individuum oder kleinste Einheit, mehr in der Verbindung zu ihren Artgenossen – ein Organ, das eine Art Mischung aus Traumgenerator und Verdauungssystem ist.«
    Bull hob fragend die Brauen. »Sollte ich mir darunter etwas vorstellen können?«
    »Sie können sich Dinge in fast visionärer, traumhafter Klarheit vorstellen und Energie nach dieser Vorstellung in Masse verwandeln. Ein Biologe würde sagen: Sie verfügen über ein mental-digestives Organ.«
    »Was uns die Sache schon viel klarer macht«, spöttelte Bull. »Wie funktioniert es, und wie können wir es stören?«
    ARINNA erläuterte: »Bitte, vergiss nicht, dass wir hier über ein Modell reden, das wir aufgrund unserer Daten von dem Sachverhalt entworfen haben. Modell und Sachverhalt müssen nicht identisch sein. Vereinfacht dargestellt funktioniert es so: Die Spenta entnehmen der Sonne Energie und schaffen damit eine quasi-materielle Schablone. Je mehr Spenta an diesem Prozess der Traumverdauung beteiligt sind, desto deutlicher tritt das Objekt hervor, desto funktionstüchtiger ist es. Daraus ziehen wir übrigens den Umkehrschluss, dass dieser Stoff von einer vergleichsweise flüchtigen Konsistenz ist. Von einer relativ ephemeren Stabilität.«
    Huq warf ein: »Wir schlagen deswegen vor, ihn die Ephemere Materie zu nennen.«
    ARINNA fuhr fort: »An Bord der Nagelschiffe befinden sich wahrscheinlich vorgefertigte Maschinen, Proto-Maschinen, die in der Sonne mit Energie angereichert werden, bis sie einsatzbereit sind. Sobald sie es sind, unterstützen sie den Traumverdauungsprozess der Spenta und heben ihn in eine industrielle Größenordnung.«
    »In ihrem prä-aktiven Zustand sind sie möglicherweise zu klein, um von unserer Ortung im Energiechaos der Sonne erfasst zu werden«, sagte Huq. Es klang wie eine Entschuldigung.
    »Wie genau geschieht das?«, fragte Bull.
    ARINNA stellte fest, dass das Verfahren grundsätzlich auch der terranischen Technologie bekannt war. »Bevor der hyperphysikalische Widerstand anstieg, konnten wir Formenergie wie auch annähernd stabile Materieprojektionen erzeugen: also in beliebige pseudomaterielle Objekte umgewandelte Energie, die bei purem Augenschein nahezu keine Unterschiede zu solchen von festmaterieller Natur erkennen ließ. Geeignete Mittel und Musterprogramme vorausgesetzt, lässt sich künstlich eine entsprechende hyperenergetisch konfigurierte Matrix erzeugen. Wird hierbei – hypermathematisch betrachtet – die dritte reale Ableitung der Hyperfunktion im raumzeitlichen Kontinuum materiell, ist das Ergebnis ebenfalls Materie. Die auf die Phänomene des Standarduniversums geeichten biologischen Sinne nehmen sie als stofflich stabil wahr.
    Tatsächlich handelt es sich aber um eine Projektion, die beliebig verschoben, aufgelöst, neu gestaltet oder umgruppiert werden kann – auf makroskopischer wie mikroskopischer Ebene. Die Ephemere Materie der Spenta integriert physikalische wie hyperphysikalische Komponenten, also fünf-, in Spuren sogar sechsdimensionale Energien.«
    »Bewusstseinsspuren«, ergänzte Sarmotte. »Ich kann es nicht gut beschreiben, aber diese Ephemere Materie trägt etwas wie ein mentales Wasserzeichen, man könnte sagen: einen geistigen Fingerabdruck des jeweiligen Erträumers.« Sie lachte zornig auf. »Du kannst mir glauben, das ist die abwegigste Gedankenwelt, in die ich je verwickelt wurde.«
    Bull nickte. Das glaubte er ihr gerne. »Wo ist der Schwachpunkt in dieser Konstruktion? Wo könnten wir angreifen?«
    ARINNA ging auf die Frage nicht ein. »Hauptschwierigkeit aller dieser materieerzeugenden Verfahren ist ihre Stabilisierung. Die Auflösungserscheinungen, die durch Abstrahlungsschwund bedingt werden, müssen in Grenzen gehalten werden beziehungsweise am besten gar nicht auftreten. Die Erranten in MATERIA sprachen von einer strukturimmanenten Halbwertszeit, die durch Energiezufuhr ausgeglichen werden muss.«
    »Formenergie ist eben eine flüchtige Erscheinung«, sagte Bull.
    »Aber die Spenta haben einen Weg gefunden, ihre Ephemere Materie über beachtliche Zeiträume stabil zu halten. Ihr Trick ist: Sie erzeugen primär die

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