PR2608-Konflikt der Androiden
Nachbarstöcken geflogen hatte, doch so etwas verlernte man nicht.
Mel kam in der Schleusenkammer auf und schlängelte sich nach vorn in den Kommandostand. Dann erst spürte es die Anspannung, unter der es stand; sein Pelz war nassgeschwitzt und entsprechend schwer geworden. Doch darauf konnte es keine Rücksicht nehmen.
Noch verbot es sich von selbst, irgendwelche Funktionen zu aktivieren, die im Kontrollraum sofort aufgefallen wären. Erst sobald Dom-helo-Rom ebenfalls da war – dann aber in aller Eile.
Unbewegt blickte der Wissenssammler zum Hangarschott.
Die Zeit wurde lang. Das Firibirim fragte sich, ob sein Freund womöglich doch nicht mit jedem Zufall klarkam. Dann würden bald die Wachen hereinstürmen.
Mel-anta-Sel musste ihnen zuvorkommen. Es musste den Magnetstopper von der Laufschiene lösen und allein starten. Wenn es länger wartete, riskierte es alles. Dom würde Verständnis dafür haben, es dauerte schon zu lange.
War da nicht eine Bewegung?
Während der Wissenssammler versuchte, mehr zu erkennen, setzte sich der Torflügel in Bewegung. Jemand hatte den Stopper entfernt und ...
»Startvorbereitung!«, hallte Doms Stimme heran. »Mach schnell!«
Mit einem geradezu artistischen Sprung musste der Künstler durch das Schott in den Hangar geflogen sein und dabei den Magneten entfernt haben. So geschickt und schnell, dass Mel nicht mehr als einen vagen Schatten bemerkt hatte.
Die Energieversorgung des Blasenraumschiffs reagierte sofort, die wichtigsten Kontrollen leuchteten auf, kaum dass Mel-anta-Sel mit dem Schwanz über die Kontaktflächen hinwegstrich.
Versorgung des Antriebs und der Schutzfelder ... Strukturdämpfer und Absorber ... Rechnerkommunikation ... Alle Kontrollen zeigten Weißwerte.
Aus dem Augenwinkel sah Mel ein rhythmisches Blinken. Das Außenschott schloss sich soeben, Dom befand sich demnach an Bord.
»Wir haben es geschafft!«, erklang in dem Moment ein freudiger Ausruf im Zugang zum Kommandostand. »Raus aus dem Hangar!«
*
»Ich gäbe viel dafür, könnte ich jetzt den Stockwächter sehen.« Dom-helo-Rom verdrehte die Augen und wackelte mit den spitzen Ohren. »Wahrscheinlich wird Pol-ferok-Mol sich so aufplustern, dass es wie ein Gummi-Firibirim in die Höhe steigt. Ich gönne ihm den Ärger.«
Mel schwieg dazu. Es konnte sich gut vorstellen, welche Aufregung den heimischen Stock erfasst haben musste. Die Traumphase war bereits vorbei und in die Wach-Periode übergegangen.
»Womöglich hat der Stockwächter schon weitere Raumschiffe starten lassen, um uns einzufangen«, sagte Dom. »Ich traue ihm alles zu.«
Mel-anta-Sel lachte spöttisch. »Verstärkung könnten wir eigentlich ganz gut gebrauchen. Wir wissen nicht, was uns erwartet.«
»Haben die Taster schon einen Verfolger erfasst?«
»Falls überhaupt welche kommen, sind die Schiffe bislang nicht in Reichweite. Nicht einmal mehr der Stock wird angezeigt.«
»Unser Kurs ...?«, begann Dom-helo-Rom nach einer Weile von Neuem.
»Wir driften stetig ab, ohne dass ich feststellen könnte, weshalb das so ist. Aber die Automatik greift korrigierend ein.«
»Wann werden wir die fremden Objekte erreichen?«
»Wenn sie dann noch da sind ... ungefähr bis zum Ende der nächsten Traumphase.«
»Du glaubst, sie könnten verschwinden?«
»Wäre das nicht die allerbeste Lösung?«
»Pah!«, machte der Künstler. »Ich will sie sehen! Bist du nicht auch neugierig?«
Stumm blickte Mel-anta-Sel auf die Kontrollen. Ja, es war neugierig. Aber mehr noch als auf die unbekannten Objekte auf das Leben, das es auf jenen Schiffen vermutete. Die Firibirim waren nicht allein im Alles.
Generationen von Grünen hatten nach fremdem Leben Ausschau gehalten. Viele Abhandlungen über Wenn und Aber und Vielleicht-Doch lagerten in den Archiven, und Mel-anta-Sel hatte etliche davon eingesehen und die Faszination am eigenen Leib gespürt, die sich mit diesem Thema verband. Und nun war das fremde Leben möglicherweise zu den Firibirim gekommen, aber keines nahm davon Notiz. Wie verrückt war das eigentlich?
Unglaublich langsam kroch die Zeit dahin.
Dom-helo-Rom schlief seit einer Weile, als ein Firibirim-Stock von den Tastern erfasst wurde. Das Blasenschiff flog in größerer Entfernung daran vorbei, gerade noch in Funkreichweite.
Mel-anta-Sel meldete und identifizierte sich. Es gab seinen Kurs und sein Vorhaben exakt an und erfuhr, dass das Problem in diesem Stock weiter vorangeschritten war als in seinem Heimatstock. Der
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