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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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seinen Pelz auf und schnellte sich in das Pilotennetz.
    Ein flüchtiger Blick zurück zeigte ihm gleich darauf, dass Dom mit ruckartigen Bewegungen zur Trennwand rollte und sich dort in eine Nische klemmte. Der Künstler schluchzte leise.
    »Aber wir sind immer noch Freunde!«, rief Mel ergriffen. Es wusste nur zu gut, wie starrsinnig Dom sein konnte und wie empfindlich zugleich. Irgendwie gab es sich selbst die Schuld an Doms Zustand; sein Blick huschte zwischen den Kontrollen und dem Künstler hin und her.
    Auf gewisse Weise konnte es nachvollziehen, wie Dom sich fühlen musste. Mit einem Wort: erbärmlich!
    Hatte es wirklich das Richtige getan, als es dem Freund die Rückkehr in den Stock verweigert hatte? Mel fühlte sich immer elender. Was war nur in es gefahren, dass es ihre Freundschaft aufs Spiel gesetzt hatte? Was im Dasein eines jeden Firibirim wirklich zählte, waren Freunde.
    Mel-anta-Sel musste plötzlich selbst schluchzen. Es spürte, wie sein Pelz sich sträubte, wie es bis in die Haarwurzeln zu zittern begann.
    »Dom, weißt du, was wir nun tun werden?«
    Keine Antwort.
    War es wirklich richtig, dass es das Wohl aller im Stock über das Wohl eines Einzelnen gestellt hatte? Mel-anta-Sel wusste gar nicht, ob der Stock wirklich ernsthaft gefährdet war. Womöglich hatte der Stockwächter recht, und die fremden Schiffe zogen einfach weiter und kümmerten sich überhaupt nicht um die Firibirim.
    In dem Fall hatte Mel den Freund schwer gekränkt. Nichts würde mehr so sein, wie es einmal gewesen war. Wie oft hatten sie gemeinsam gelacht, sich über das Leben gefreut und in ihren Wortgefechten die Zukunft gestaltet ...
    Und nun?
    »Es tut mir leid, Dom«, sagte Mel-anta-Sel. »Ich muss verrückt gewesen sein, verblendet von diesem ... diesem fremden Ding da draußen.«
    »Ja«, erklang es bebend von der Rückwand des Kommandostands her.
    »Ich fliege zurück zum Stock«, sagte Mel entschieden. »Ich werde dich dort absetzen, mein Freund, und dann werde ich den Flug neu beginnen – allein!«
    Dom blinzelte zu ihm herüber. »Was willst du ohne mich ausrichten? Allein gegen das ... große Ding?«
    »Ich weiß, dass es schwer wird«, erwiderte Mel. »Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg wäre sehr klein. Aber dafür wüsste ich wenigstens, dass du nicht in Gefahr gerätst.«
    Es wandte sich wieder den Kontrollen zu, tastete nach der Steuerungsautomatik – und erstarrte. Seine Haarwurzeln juckten unter höchster Erregung.
    Der Antrieb blockierte!
    Das Blasenschiff gehorchte den Steuerimpulsen nicht mehr. Entweder war Dom bei der Umprogrammierung ein gravierender Fehler unterlaufen, aber eigentlich sollte das aufgrund der Sicherheitssperren unmöglich sein ...
    »Was ist los?« Dom-helo-Rom kam zaghaft aus seiner Nische hervor. »Etwas Schlimmes?«
    Mel-anta-Sel hob nur kurz den Schwanz.
    ... oder, führte es seine Überlegung zu Ende, eine Strahlung des fremden Objekts wirkte auf das Blasenschiff und hatte den Antrieb zum Erliegen gebracht.
    Es gab kein Vor mehr und kein Zurück. Eine Funkverbindung zu den Stöcken war ohnehin nicht möglich.
    Dom-helo-Rom kam zu dem Schwarzen nach vorn. Es berührte Mel sanft und strich ihm über die Augen und den Pelz, als spürte es bereits deutlich, was geschehen war.
    »Alles ist verloren«, sagte Mel nach einer Weile. »Wenn wir den Antrieb nicht mehr flottbekommen, werden wir hier draußen sterben.«
    Sie schwiegen.
    Jedes wühlte sich in den Pelz des anderen.
    »Wäre das so schlimm?«, fragte Dom-helo-Rom unvermittelt. »Wir waren so lange zusammen, warum nicht auch in den letzten Tagen? Ich habe keine Angst vor dem Tod, Mel. Hier im Schiff sind wir dem Alles so nah, wie es nur möglich ist.«
    Das Orangefarbene schaute irritiert auf, als Mel-anta-Sel plötzlich kicherte. Der Wissenssammler lachte sogar. »Spürst du das, Dom? Spürst du, wie es kitzelt?«

10.
     
    Blitzer und Alaska Saedelaere hatten die Geschwindigkeit der ROTOR-G gedrosselt, um die Gefährdung des Schiffes zu minimieren.
    Der Maskenträger flog mit seinem SERUN durch eine Art Zisterne auf die andere Seite des Kosmokratenschiffs, wo einige Aggregate explodiert waren, kurz nach den Sonden. Exakt überwachen konnte er seinen Flug nicht, denn die Steuerung des Gravo-Paks folgte den Angaben, die sie von dem Commo’Dyr erhalten hatte.
    Saedelaere bewunderte die Art, wie der kleine Zwergandroide mit der momentanen Situation umging. Der Verlust der Sonden war natürlich zu verschmerzen. Doch ihre

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