PR2609-Im Reich der Masken
geordneten Raumes.
Kaum flammte das Holobild auf, ging eine Funkanfrage ein. Sofort nahm der Gardeleutnant an.
»Ihr habt uns gefunden.« Die Stimme der Herzogin war klar wie Kristall. Nie zuvor hatte Pridon eine solche Erleichterung empfunden wie in diesem Augenblick.
Tausend Fragen drängten sich ihm auf, aber er schwieg. Die Herzogin sprach, und er schnitt ihr ganz gewiss nicht das Wort ab. Er würde reden, wenn die Zeit gekommen war.
Es bestand nur eine akustische Verbindung, keine optische. Der Blick ins Innere des Palastes war ihm verwehrt. Hatte das etwas zu bedeuten, oder ging es nur auf technologische Übertragungsprobleme zurück?
Sein Misstrauen war geweckt. Es galt, Vorsicht walten zu lassen, solange er nicht mit Sicherheit wusste, was im Verwaltungspalast vor sich ging.
»Komm an Bord, Gardeleutnant.«
»Besteht Gefahr?«, fragte er, entsprechend dem Protokoll. Falls die Herzogin nicht offen sprechen konnte, weil mutmaßliche Entführer sie bedrohten, würde sie nun mit einem einfachen Kodewort eine Warnung abgeben. Ein simples Nein an irgendeiner Stelle ihrer Antwort genügte, und Pridon wusste, dass jemand sie zur Lüge zwang.
Gespannt lauschte er ihrer Erwiderung.
»Es droht keine Gefahr«, sagte sie. Ihre Stimme war herrschaftlich wie immer. »Allerdings sitzen wir fest und können diese Anomalie nicht verlassen.«
Die Erleichterung verschaffte ihm neue innere Kräfte. Momentan ging es ihm ein wenig besser. »Gibt es Fälle starker Schmerzen an Bord? Übelkeit? Desorientierung?« Oder sogar Tote?
»Komm an Bord«, wiederholte die Herzogin. »Dann reden wir weiter.«
»Ich möchte jemanden mitbringen.«
»Den Kommandanten des fremden Schiffes?«
Pridon gab eine kurze Erklärung ab und würdigte Saedelaeres Anteil an der Suchaktion. »Ohne ihn wäre es uns nicht gelungen, überhaupt in die Anomalie einzudringen.«
»Du vertraust ihm?«
Pridon wechselte einen kurzen Blick mit Boraods Nachfolger Tamaz. »Ja.« Nach einer kurzen Pause ergänzte er: »Bei aller nötigen Distanz. Aber noch einmal: Ohne ihn wären wir jetzt nicht hier.«
Ruhe und Erhabenheit spiegelten sich in der Antwort der Herzogin: »Bring ihn mit. Der Dank des Reiches der Harmonie ist ihm gewiss. Ich wünsche ihn ebenso wie dich schnellstmöglich zu sprechen.«
10.
Mel-anta-Sel
Die Wolluske
»Das geht mir zu schnell!«, piepte Dom-helo-Rom. »Ich ... ich brauche Zeit, um das alles zu verdauen!«
Mel-anta-Sel empfand kein Mitleid. Ihm gefiel das genauso wenig, aber was sollte es daran ändern? »Wir müssen uns eben anpassen, und dafür bleibt nicht so viel Zeit, wie es uns vielleicht gefallen würde!«
Die beiden Firibirim beobachteten mit Entsetzen, wie sich die Quelle in Richtung Schott begab. Sie ging in den Raum, den sie schon einmal aufgesucht hatte, als das andere Wesen zu Besuch kam, der Riese mit der Flammenmaske.
Aber wenn Mel-anta-Sel alles richtig verstand, wollte die Quelle diesmal das Schiff verlassen und in diesen riesigen Kasten überwechseln, den sie Palast nannten.
Palast! Als ob sie wüssten, dass die Firibirim in ihrer wunderbaren Heimat, den Stöcken, ebenfalls Paläste besaßen. Aber ganz im Gegensatz zu diesem unförmigen Klotz, der dort draußen schwebte, waren die wenigstens schön.
Nicht so wie dieses klobige, hässliche, plumpe Ding!
»Jetzt hörst du mir mal genau zu!«, forderte Mel-anta-Sel. »Wir werden beide der Kitzelquelle nicht von der Seite weichen. Ich gehe mit ihr, wohin immer sie geht, und du ebenfalls!«
»Du kannst nicht einfach so über mich bestimmen!«
»Doch! Denn wir sind hier gemeinsam gestrandet, deshalb müssen wir zusammenbleiben. Also ... musst du auch mitkommen.«
Dom-helo-Rom zögerte kurz. »Also ...«, äffte es seinen Begleiter nach, »könntest du genauso gut mit mir hierbleiben!«
»Willst du das etwa?«
»Natürlich nicht!« Seine Glubschaugen wurden so groß, dass sie fast herausquollen. »Die Kitzelquelle ist das einzig Angenehme, seit die Unordnung in die Stöcke kam!«
Die beiden stießen sich ab. Sie trudelten durch die Luft und schwebten auf die Quelle zu. Diese blieb stehen, wandte sich um und streckte ihre Tentakel aus – die Arme, wie sie die langen, dünnen Dinger nannte.
Mel-anta-Sel und Dom-helo-Rom verstanden das als Aufforderung. Sie landeten auf den Händen, die warm und ein bisschen feucht pulsierten. Besonders Letzteres empfanden die Firibirim als wenig einladend.
»Egal«, sagte Mel-anta-Sel und erntete einen
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