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PR2611-Gegen den Irrsinn

PR2611-Gegen den Irrsinn

Titel: PR2611-Gegen den Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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seiner habhaft werden konnte.
    Aus dem Bildschirm des Materialverwaltungsrechners blickte ihn eine gehörnte Maske an. Aus den Augenöffnungen tropfte weißes Blut.
    Pridon ignorierte den Rechner, suchte die benötigten Materialien auf eigene Faust. Wertvolle Zeit verging, während er Kisten und Taschen öffnete und sich alle Mühe gab, seine versiegenden Kräfte zu ignorieren.
    Endlich fand er das Gesuchte.
    Pridon wankte zurück in den Kommandoraum, befürchtete einen verzweifelten Moment lang, dass Sholoubwa mittlerweile wieder verschwunden war, fand ihn nahe dem Ausgang, wo ihn zwei Datenwesen bedrängten.
    Wütend zog der Gardeleutnant seinen Strahler und schoss ein Loch durch eines der Wesen. Es schrie auf – und zerstob sogleich in einer Myriade an Datenflittern.
    »Sholoubwa!«, rief er. »Sholoubwa, ich benötige deine Hilfe!«
    Der Roboter sah ihn träge blinkend an. »Womit kann ich ... dienlich sein?«, fragte Sholoubwa schwerfällig, als müsse er sich die einzelnen Wörter vorher zurechtlegen. »Ich muss gestehen, dass meine Sensoren getrübt sind.«
    »Aber Fura'chur grämte sich nicht darüber, dass sich das Haus von ihm abgewendet hatte!«, erzählte das zweite Datenwesen, während es einen der Tentakelarme anklagend auf Pridon richtete. »Der Maskenfertiger war erfüllt von der Macht, die er mit eigenen Händen geschaffen hatte. Er lachte über die Stimmen, die von Verrat sprachen und ihn vor den Folgen seines Tuns warnten. Er sah seinen Weg vorgezeichnet. Wir wissen heute, dass sich Fura'chur in furchtbarer Weise geirrt hatte – aber er wusste es nicht.«
    Pridon presste die Lippen aufeinander, während er das Halteseil um Sholoubwas Torso schlang. Vielleicht wandte sich das Datenwesen ab, wenn er ihm keine Beachtung schenkte.
    »Ich werde mich jetzt auf dir niederlassen, Sholoubwa.«
    »Ich bin bereit«, gab der Roboter zurück.
    Er knickte leicht ein, und Pridon legte sich mit dem Oberkörper auf Sholoubwas Rumpf. Das Halteseil wies an seinen Enden transformale Schnallen auf. Sie hafteten auf allen Oberflächen und ließen sich auch beliebig miteinander koppeln, sodass kein Verknoten nötig war. Er spannte es, so stark es ging, und ließ die Schnallen einrasten.
    Pridon zog und zerrte, aber das Seil hielt. Nur die Beine hingen schlaff herab. Sholoubwa würde sie beim Gehen über den Boden schleifen. Aber damit musste Pridon leben; es bot sich gerade keine bessere Alternative an.
    »Ich kann deinen Plan nicht erkennen, Gardeleutnant Pridon«, vernahm er Sholoubwas Stimme.
    Pridon ächzte. Er musste sich zur Seite krümmen, um an den Spezialkleber zu kommen, den er im Lagerraum unklugerweise in die Gesäßtasche gesteckt hatte.
    Der Kleber funktionierte nach dem Zweikomponentenprinzip: Zuerst sprühte er sich einen dünnen Film aus dem einen Ende des Sprays in die rechte Handfläche. Dann zog er den schweren Strahler aus dem Holster und bedeckte den Griff mit der zweiten Kleberkomponente. Erst wenn er den Griff mit der rechten Hand umschloss, verbanden sich die beiden Komponenten auf molekularer Basis.
    Niemand würde ihm danach den Strahler einfach so aus der Hand reißen können. Er würde ihn auch nicht verlieren, falls er von weiteren Schreckensgestalten angegriffen würde.
    Nun musste er es nur noch schaffen, so lange dem Irrsinn zu trotzen, bis er nahe genug am Gegner war, um den Strahler auszulösen.
    »So ging der Maskenträger Fura'chur geradewegs seinem Schicksal entgegen!«, rief das Datenwesen voller Inbrunst. »In seiner Maske spiegelten sich die schreckverzerrten Angesichter seiner Gegner ein letztes Mal. Er ging, und er tötete. So besagt es die Legende des ersten Maskenträgers.«
    »Bring mich zu Saedelaere!«, befahl Pridon. »Nimm den schnellsten, direktesten Weg. Falls ich unterwegs den Befehl widerrufe, ist es deine Pflicht, dies zu ignorieren. Hast du mich verstanden?«
    Sholoubwa hatte.
     
    *
     
    Die Beschleunigungswerte lagen mittlerweile bei zwölfeinhalb Prozent der Normalwerte. Während in den Außenbereichen des Verwaltungspalastes die Escalianer an allen möglichen Folgen der Irrsinnsstrahlung litten, ebnete ebendiese Strahlung mit ihrem Eisbrechereffekt dem Palast seinen Weg in den Normalraum.
    Nun benötigten sie nur noch einen kleinen Anschub der LEUCHTKRAFT, um das Unterfangen möglichst schnell zu einem guten Ende zu bringen.
    »Wie lange benötigt die LEUCHTKRAFT noch, um uns mit Traktorstrahlen anzuschieben?«, fragte Saedelaere den Zwergandroiden.
    Blitzer

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