PR2611-Gegen den Irrsinn
Sprache.
Wie konnte es sein, dass die Kosmokratenbeauftragte eine der wirkungsvollsten Massenvernichtungswaffen des bekannten Universums in ihrem Raumschiff gebunkert hatte?
Angeblich konnten Nekrophoren nur in einer Negasphäre hergestellt werden. Mit einer einzigen von ihnen wurden ganze Galaxien entvölkert.
»Aber ...«, protestierte er lahm, »Nekrophoren sehen doch ganz anders aus. Fassförmig, mit einem kreisförmigen, irritierenden Muster auf der Außenwandung.«
»Alraska«, murmelte Blitzer, »es ist die LEUCHTKRAFT. Manchmal sieht etwas nicht so aus, wie du es erwartest.«
Saedelaeres spürte plötzliche Hitze in sich aufwallen. Seine Verblüffung verwandelte sich in Irritation, in einen Schock. Er suchte fieberhaft nach Gründen, weshalb Samburi womöglich gar nicht gewusst hatte, dass sich eine Nekrophore an Bord der Kosmokratenwalze befand.
Auf der anderen Seite waren es kaum die Zwergandroiden gewesen, die dies aus eigenem Antrieb bewerkstelligt hatten. Und DAN musste von vornherein ausgeschlossen werden, da er sich unmöglich hätte erpressen lassen, wenn er von der Anwesenheit der Nekrophore gewusst hätte.
Blieb nur Samburi Yura übrig, die das Mordwerkzeug an Bord gebracht und in ihrem eigenen Reservat vor der Entdeckung durch DAN verborgen hatte.
Das Spiel der Enthonin wurde damit noch undurchsichtiger. Auf wessen Seite stand sie genau? Was hatte sie mit der Nekrophore geplant?
Und die drängendste und erschreckendste aller Fragen: Falls Samburi Yura ein falsches Spiel trieb – Welche Rolle hatte sie dann ihm, dem Maskenträger, dem Werkzeug, zugedacht?
Saedelaere schloss die Augen, suchte nach seiner Konzentration, verdrängte die auf ihn einstürmenden Gedankengänge.
Die Unsicherheit.
Dann gab er sich einen Ruck. Saedelaere nickte Blitzer zu, worauf dieser die Verbindung wieder aktivierte.
»Du hast richtig gehandelt, Fallun Vierauf«, sagte Saedelaere. »Aber nun müssen wir zusehen, dass wir so schnell wie möglich wieder aus der Anomalie herauskommen. Ihr müsst uns mit den Traktorstrahlen beschleunigen, sonst überlebt die Besatzung dieses Palastes nicht!«
»Ich weiß«, gab Vierauf zurück. »Commo'Dyr Blitzer hat es mir berichtet. Wir haben aber mit großen Problemen zu kämpfen.«
»Was für Probleme?«
»DAN spricht nicht mehr zu uns.«
Saedelaere sog scharf Luft ein. »Was bedeutet das für euch? Seid ihr nicht mehr navigationsfähig?«
»D... doch«, stotterte Vierauf. »Aber DAN spricht nicht mehr zu uns.«
»Benötigt ihr DANS Zuspruch, um die LEUCHTKRAFT aus der Anomalie zu steuern und gleichzeitig den Verwaltungspalast anzuschieben?«
»Ich weiß nicht.«
»Versucht es ohne DAN!«, ergriff Blitzer das Wort. »Wir müssen handeln, verstehst du?«
Die Antwort verschwand hinter einem Vorhang aus grauen Streifen. Zwei Atemzüge später kehrte das Bild zurück. Vierauf, die wütend blickenden Zwergandroiden und die kleine Holosphäre mit der Nekrophore waren kaum mehr erkennbar.
»Die Verbindung wird zunehmend schlechter«, meinte Blitzer. »Es scheint, dass die LEUCHTKRAFT Mühe hat, sich in dem fremden Kontinuum zu halten.«
Das Firibirim, das neben Saedelaere und Blitzer an seinem Antigravorgan hing, quiekte und fiepte aufgeregt.
»Was ist denn los?«, fragte Saedelaere die kleine Fellkugel. »Kannst du etwas erkennen?«
Das Firibirim verstärkte seine Anstrengungen, aber der Maskenträger vermochte die Laute nicht zu entschlüsseln.
Saedelaere konzentrierte sich wieder auf die Holosphäre. Er hatte gelernt, in solchen Momenten auf seine Instinkte zu hören. Das Firibirim nahm sehr viel mehr auf, als man ihm zutraute. Aber solange die sprachlichen Barrieren so hoch waren, verlor der Maskenträger zu viel Zeit, um vielleicht doch nur eine unwichtige Beobachtung der kleinen Fellkugel zu erfahren.
Das Bild in der Holosphäre zog sich zusammen, Fallun Vierauf schien wie eine Pappfigur zusammengepresst zu werden. Gleich darauf wurde das Bild in die Breite gezogen, der Hintergrund der Felskaverne sprang dem Terraner förmlich entgegen.
Saedelaeres Herzschlag raste. Schweiß lief über sein Gesicht, brannte in den Augen, tränkte das Innenpolster der Maske. Wenn die LEUCHTKRAFT ihre Probleme nicht schleunigst behob, würden sie alle in größte Gefahr geraten!
»Können wir etwas tun, um die LEUCHTKRAFT zu unterstützen?«, fragte Saedelaere.
Blitzer blickte hoch. »Nein, Alraska. Ich weiß nicht, wie ...«
»Commo'Dyr!«, rief Fallun Vierauf. Nackte Panik
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