PR2611-Gegen den Irrsinn
Fura'chur, der Maskenfertiger, der dazu verdammt war, bis ans Ende aller Zeiten die Maske des Elends zu tragen.
Pridon kannte das Aussehen der Maske des Elends nicht, glaubte aber nicht daran, dass Saedelaeres billige und auf primitivste Weise zusammengeklebte Maske mit ihr identisch war.
Eine Escalianerin taumelte aus einem Nebenraum. Bis auf ihre gelbgoldene Gesichtsmaske war sie nackt. Blutige Striemen zeichneten sich auf ihrem ansonsten makellosen Körper ab.
Sie drehte den maskierten Kopf in verschiedene Richtungen, ohne dass sie aber den Anschein machte, irgendetwas wahrzunehmen. Sholoubwa und das Datenwesen stapften geradewegs auf sie zu.
Pridon wollte einen Warnruf ausstoßen, brachte aber nur ein erbärmliches Gurgeln heraus.
Die Frau zuckte heftig zusammen. Endlich hatte sie die drohende Gefahr erkannt.
Anstatt sich aus Sholoubwas Weg zu werfen und sich gegen die Wand des Korridors zu pressen, ging sie rückwärts.
Viel zu langsam. Sholoubwa war um einiges schneller als die zögerlich rückwärtsgehende Frau.
»Halt an!«, presste Pridon heraus. »Halt an, Sholoubwa!«
Aber der Roboter hielt sich an den Befehl, den Pridon ihm zuvor gegeben hatte. Stur marschierte er weiter.
»Nicht ihr!«, jammerte die Frau. Die glitzernde Spiralzeichnung auf ihrer Maske begann sich zu drehen. Immer schneller rotierte sie. »Lasst mich in Ruhe, bitte!«
Siedend heiß fiel Pridon der Name der Frau ein. Saarema. Sie hatte denjenigen Trupp befehligt, der zuerst auf Saedelaere gestoßen war. Medizinalroboter hatten sie nach dem kurzen Herzstillstand wiederbelebt.
»Saarema!«, rief er. »Geh zur Seite!«
Ruckartig blieb sie stehen. »Woher kennst du meinen Namen, Sharkan?«
Pridon schüttelte verblüfft den Kopf. Wie kam sie auf den Riesen Sharkan?
Das Datenwesen ging an Saarema vorbei. Sholoubwa aber schritt genau in die Frau hinein und hindurch. Einen Moment lang spürte Pridon ihre kalte Haut an seinem ausgestreckten Arm, dann stürzte die Frau und verschwand unter Sholoubwa. Das Letzte, was Pridon von ihr sah, war der Reflex aus dunklen Augen inmitten der goldgelb funkelnden Spirale.
Saarema schrie laut und gepeinigt auf. Pridon nahm die unregelmäßige Beinbewegung des Roboters wahr, spürte, wie sein linker Stiefel den Körper der jungen Frau traf.
»Saarema!«, brüllte er.
Sholoubwa setzte seinen Weg unbeirrt fort. Der Gardeleutnant hörte ein Schluchzen und Wimmern, brachte aber nicht die Kraft auf, sich im Halteseil umzudrehen, um nach Saarema zu sehen.
Tränenserum brannte in seinen Augen.
Am Ende des Korridors tauchte mit infernalischem Kreischen eine Schar Junggaufern auf. Als sie ihn erblickten, stießen sie lang gezogene Pfiffe aus, beschleunigten hastig, um mit ausgespannten Schwingen direkt auf ihn zuzusegeln. Ihre zweifach gekrümmten Schnäbel richteten sich genau auf seine Maske.
Stöhnend hob Pridon den rechten Arm. Der Gedanke an Saarema verschwand aus seinem Bewusstsein.
Den ersten Gaufer erledigte das Datenwesen. Eine einzige Bewegung des Tentakels genügte, um das Raubtier zu halbieren.
Zwei weitere Angreifer fielen Pridons gut gezielten Thermoschüssen zum Opfer.
Der Rest brach durch.
Ihre messerscharfen Krallen schrammten über seinen Rücken, schnitten tief in sein Fleisch. Der jäh aufflammende Schmerz brachte ihn an den Rand einer Ohnmacht. Pridons Sorge galt aber dem Halteseil, mit dem er sich an Sholoubwa festgebunden hatte.
Wenn die Junggaufern das Seil zerschnitten, wäre sein kühner Plan gescheitert, bevor er auch nur in die Nähe von Saedelaere gekommen wäre.
Pridon krümmte sich zusammen, zwängte die rechte Hand mit dem Strahler unter dem Körper durch, um in einer reichlich verkrampften Seitenlage auf den zweiten Angriff der Gaufern zu warten.
Vier waren übrig. Wiederum traf er zwei der Tiere, während sie sich im Anflug befanden. Ihr schwarzes Blut zeichnete Muster des Todes über die Wände des Korridors.
Der Gardeleutnant saugte scharf Luft durch die Atemöffnung. Die letzten zwei Gaufern flogen zu tief, als dass er sie hätte treffen können, ohne Sholoubwas Beine zu zerschmelzen.
Und dann richtete sich Sholoubwa unvermittelt auf.
Der Haltegurt schnitt tief in Pridons linke Seite ein. Erst jetzt bemerkte er, dass aus Sholoubwas Beinen dicke schwarze Borsten wuchsen. Atemberaubender Gestank schlug dem Escalianer entgegen. Der Torso des Roboters teilte sich in mehrere schwarz glänzende Segmente. Kräftige Maulscheren wuchsen aus dem Kopfsegment.
Ein
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