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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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das Gerät an seinem linken Arm. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden. Uns bleiben nur wenige Minuten.«
    »Um was zu tun? Die Zentrale zu stürmen und das Kommando zu übernehmen? Oder die Flucht in einem Beiboot zu wagen, über dessen Technik wir rein gar nichts wissen?«
    »Stell dich nicht dümmer, als du bist, Rhodan! Wir werden uns verbergen. Vorerst. Um abzuwarten, wie unsere Feinde reagieren. Und um Pläne zu schmieden.«
    Ennerhahl verließ den Raum. Er passierte den Wächter, ohne ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Achtlos schnippte er das Fingerstück beiseite. Es beschrieb anfänglich eine normale Flugkurve und geriet, während es fiel, aus dem Temporalfeld. Es gefror in der Luft, ein winziges Objekt, an dem ein einzelner Blutstropfen hing, der sich nicht lösen wollte.
    Der Xylthe begann eben zu schreien. Die Schmerzimpulse hatten – so die menschliche mit der xylthischen Physis vergleichbar war – die Großhirnrinde erreicht und waren bewertet worden. Um bald darauf an jene Stellen weitergeleitet zu werden, die eine schmerzverarbeitende Reaktion auslösten. Der Mund des Wächters stand weit offen. Er brüllte. An den Unterarmen bildete sich eine Gänsehaut. Die Augen traten weit hervor. Schweiß drang aus den Poren. Der Körper war angespannt und verkrampft ...
    Rhodan musste sich sputen.
    Ennerhahl achtete kaum auf ihn, sondern eilte mit weiten Schritten davon, trat da und dort offen stehende Türen ein, warf kleine Kügelchen in seitlich abgehende Gänge, zerstörte Beobachtungskameras. Kaum einmal hob er den Kopf. Er war auf sein multifunktionelles Armband konzentriert, das ihn bei all seinen Aktionen unterstützte.
    Sie liefen und liefen, manchmal aufgehalten von Xylthen, die den Weg versperrten, oder von sich lähmend langsam öffnenden Türen.
    »Das war's!«, sagte Ennerhahl schließlich und betrat einen abgedunkelten Lagerraum, in dem sich Elektronikelemente bis zur Decke hin stapelten. »Unser Versteck. Hier wird man uns kaum finden.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ein Teil der eingelagerten Ware ist energetisch hochaktiv. Es handelt sich um Ersatzteile, die augenblicklich einsatzbereit sein müssen und deshalb ständig auf Bereitschaft geschaltet sind. Die Impulse werden mögliche Hinweise auf unsere Anwesenheit überdecken.«
    Rhodan glaubte ihm. Er stellte Ennerhahl keine weiteren Fragen. Angesichts ihrer gut geglückten Flucht und der rasch wiedergefundenen Schutzanzüge waren Zweifel an den technischen Möglichkeiten seines Begleiters kaum angebracht.
    »Wir müssen den Zapfenraumer so rasch wie möglich verlassen«, sagte Rhodan. »Bevor die große Jagd auf uns eröffnet wird.«
    »Dazu fehlt uns die Zeit«, widersprach Ennerhahl. »Binnen weniger Minuten wird man einen allgemeinen Alarm auslösen. An Kaowens Stelle würde ich das Schiff in Quarantänezustand versetzen und in einen Schutzschirm hüllen, sodass kein Entkommen mehr möglich ist. Und unser Freund wird sicherlich nicht so dumm sein, die Abschaltmechanismen der Schirme vom DNS-Abrieb einer einzigen Person abhängig zu machen. – Nein, Rhodan: Mein Verstand sagt mir, dass wir einige Zeit warten müssen. Bis sich die Lage an Bord beruhigt hat. Bis der Protektor seinen Zorn vergessen hat und wieder so etwas wie Normalzustand auf dem Schiff einkehrt.«
    »Was dank deines Unsinns geraume Zeit dauern wird.«
    »Du nimmst das Leben viel zu ernst.« Ennerhahl grinste, um gleich darauf wieder ernst zu werden. »Ich habe ihn der Lächerlichkeit preisgegeben. Rasch werden sich an Bord Gerüchte ausbreiten, dass es jemand gewagt hat, den gestrengen Protektor Kaowen zu verunstalten. Ihn, den unumschränkten Herrscher über Leben und Tod. Ich habe ihn gebrandmarkt. Mithilfe eines Stifts, nebenbei bemerkt, dessen Farbe tief in die Hautschichten eindringt und nur durch Tiefenbehandlung mit Ultraschall beseitigt werden kann.«
    »Kaowen wird Rache üben wollen. Er wird seine Leute durch das Schiff prügeln und alle Anstrengungen unternehmen, um uns so rasch wie möglich wieder einzufangen.«
    »Das hätte er ohnedies getan«, sagte Ennerhahl gelassen. »Ich denke, wir haben ein paar ruhige und ereignislose Stunden vor uns. Ich habe alle Spuren verwischt und im gesamten Bugsektor des Zapfenraumers für Aufregung gesorgt. Die Bordtechnik ist teilweise ausgefallen, manche Hangars, Wohnquartiere, Maschinenräume und Lagerflächen sind dank meiner kleinen Hilfsmittel mit allerlei Impulsen und Emissionen

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