Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Pranken die Schädel.
    Elachir hat sich danach gleich um Offendraka gekümmert. Sie liebt ...
     
    *
     
    »Sareph! Hör auf! Das kannst du doch nicht schreiben! Das tut nichts zur Sache, wer will das wohl lesen?«
    Sie drehte sich zu ihrer Freundin, den Stift noch in der Hand. »Stimmt es etwa nicht?«
    Elachir öffnete den Mund, aber sie sagte kein Wort. Es sah lustig aus, ein wenig wie ein nach Luft schnappender Fisch. Erst nach Sekunden brachte sie etwas heraus, aber es war bestimmt nicht das, was ihr ursprünglich in den Sinn gekommen war. »Ist es schlimm für dich?«
    »Was?«, fragte Sareph.
    »Dass Offendraka und ich ...«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein.« Sareph lächelte scheu. »Und jetzt lass mich weiterschreiben.«
     
    *
     
    ... ihn.
    Der Ertruser und der Admiral haben uns eine Predigt gehalten, die überhaupt kein Ende zu nehmen schien. Dabei wussten wir doch schon vorher, dass wir Mist gebaut hatten.
    Wir waren dumm gewesen. Unendlich dumm. Und alle vier bereuen wir es, aber wir können es nicht mehr ändern.
    Erik Theonta hat mehr als einmal betont, dass wir nur noch leben, weil wir Glück gehabt haben. Ja, es hätte sogar noch schlimmer kommen können, sagte er – sie hätten uns zwingen können, sie zum Versteck der Gruppe zu führen.
    Diese Worte wären eigentlich Grund genug, eine Depression zu bekommen, doch sie treffen mich nicht. Wahrscheinlich, weil meine Seele voll und ganz damit beschäftigt ist, das Bild des sterbenden Badakk zu verdrängen, den wir langsam ermordeten.
    Da ist etwas, das ich während der ... Tötung gar nicht wahrgenommen hatte. Aber seitdem sehe ich es immer wieder, wenn ich die Augen schließe: Der Badakk wehrte sich, versuchte zu entkommen. Er bäumte sich auf, und dann ... an einer Stelle, wo Offendraka ihn mit der Klinge verletzt, wo er in die Lederhaut geschnitten hatte ... da brach der Zylinderkörper einfach entzwei. Er riss auf und klappte zur Seite und das Innere, die ...
    Ich kann es nicht einmal schreiben, ohne dass mir übel wird.
    Was sind wir doch für Helden.
    Zwei Jungen, zwei Mädchen, und wir ziehen los wie die Idioten, ohne nachzudenken, und alles endet in absolutem Entsetzen. Die Zwillinge sind vom Ort unserer Tat weggetorkelt, und es hat ganz schön lange gedauert, bis sie wieder anfingen zu reden – und normalerweise plappern sie immer.
    Ich glaube, Trasur hätte uns für diese Dummheit am liebsten alle aus der Gruppe geworfen. Gamma Oulhaq, der Gärtner, hat sich für uns stark gemacht. Ich hatte auch auf Marie-Louises Unterstützung gehofft, doch sie hat uns nur angestarrt und ist ohne ein weiteres Wort weggegangen.
    Alles in allem war das keine sonderlich rühmliche Episode für die Scharlach-Roten und die Chaldur-Zwillinge. Als ich neben der Leiche kauerte, ist mir ein Gedanke durch den Kopf geschossen. Ein bisschen schäme ich mich dafür, aber was soll ich dagegen tun? Gedanken kommen eben einfach so.
    Ich habe mir gewünscht, ich wäre damals gestorben, wie all die anderen auf dem Planeten, wie alle in meiner verdammten Heimatstadt, dann müsste ich diesen ganzen Mist nicht miterleben.
     
    *
     
    Diesmal unterbrach Elachir ihre Freundin nicht mit irgendwelchen Worten, sondern damit, dass sie die Arme um sie legte.
    Sareph ließ den Stift fallen, drehte sich zu ihr um und war erstaunt, dass über Elachirs Gesicht Tränen liefen.

Aus der Historie des Navigators (7)
     
    Quistus ist allein.
    Den Blick nach draußen, in den Weltraum, verwehrt man ihm. Er sitzt gefangen in einem würfelförmigen Raum. Die Kantenlänge seiner Zelle beträgt wohl weniger als drei Meter. Nur genug Platz, um sich etwas zu bewegen, um kaum merklich in die Höhe zu schweben und wieder herabzusinken.
    Kaowen, sein Peiniger, hat dafür gesorgt, dass die Atmosphärenzusammensetzung im Raum gerade so ist, dass der Navigator leben kann.
    Oder muss.
    Denn die Zusammensetzung der Gase ist nicht so, dass Quistus sich darin wohlfühlen könnte. Zu viel Methan und zu wenig Wasserstoff sind vorhanden, der Iothone fühlt sich ständig so, als müsse er ersticken. Seine Tentakel hängen kraftlos herab, und die Augen zu öffnen kommt einer hohen Anstrengung gleich.
    Aber die Luft in der Zelle erlaubt ihm auch nicht zu sterben. Protektor Kaowen mischt nährstoffreiche Spurenelemente bei, die automatisch über Quistus' nackte Haut absorbiert werden – nicht einmal verhungern oder verdursten kann er.
    Die quälende Frage, ob Serume am Leben ist, beginnt sich in der steten

Weitere Kostenlose Bücher