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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Einsamkeit zu wandeln. Vielmehr fragt er sich nun, ob sie hat sterben dürfen. Dann wieder entsetzt ihn der Gedanke zutiefst, und Scham überflutet sein Bewusstsein.
    Manchmal ruft und schreit er, fleht darum, dass jemand zu ihm in die Zelle kommt, doch alles bleibt still.
    Seit Tagen.
    Die Wände rundum sind geschlossen, es gibt nur stumpfes graues Metall, überall: an den Seiten, oben, unten ...
    Quistus hat jeden Millimeter mit den Tentakelspitzen abgetastet, ist darübergefahren, hat nach einer Unebenheit gesucht; vergeblich. Die Einstiegstür, wenn es überhaupt eine gibt, fügt sich perfekt in ihre Umgebung. Die Atmosphäregase werden durch winzige Düsen ausgetauscht.
    Wie lange er sich schon in dieser Gefängniszelle befindet, weiß er nicht. Das anfängliche Sehnen nach Weite hat sich in ein bedrückendes Gefühl von Panik verwandelt: Der Navigator sieht immer wieder, wie die Wände von allen Seiten näher kommen, ihn zerquetschen wollen.
    Doch selbstverständlich bewegen sie sich nicht, sondern stehen starr auf ihrem Platz.
    Er denkt zurück, erst an die Tage der Reise; dann an Iothon, die Heimat, über der er all die Jahre seines Lebens frei schwebte, über Berge, Täler und Seen aus flüssigem Metall.
    Er vermag es sich kaum noch vorzustellen. Alles verblasst wie die fernen Ahnungen eines Traumes.
    Aber kann ...
    Er stößt gegen die Decke und beginnt wieder zu sinken.
    ... das denn überhaupt ...
    Seine schlaff hängenden Tentakelspitzen berühren den Boden, er schwebt wieder in die Höhe.
    ...sein? Gibt es etwas anderes als ...
    Es dauert einen Atemzug lang, dann ist er wieder oben.
    ... diese Zelle? Alles andere sind doch nur ...
    Ein erneutes Absinken in die Tiefe.
    ... die Träume eines verwirrten Geistes.
    Eine weitere Runde beginnt, stumpfsinnig und im ewigen Kreislauf. Langsam gehen ihm die Kräfte sogar für die automatische Telekinese aus, die er auf sich selbst anwendet und mit deren Hilfe er ohne nachzudenken seinen Körper schweben lässt. Es ist plötzlich anstrengend, so furchtbar anstrengend.
    Eine Zahl kommt ihm in den Sinn. 1.046.649.623. Woher stammt sie? Wieso denkt er ausgerechnet daran? Er weiß es nicht mehr. Bestimmt ist sie Teil eines der bizarren Träume aus der Zeit mit ...
    ... mit ...
    ... Serume. Ja, Serume, so hieß sie, das war ihr Name.
    Sie war so wie er.
    Oder?
    Gibt es überhaupt andere, die so sind wie er?
    Der Navigator wird von bleierner Müdigkeit überwältigt und schläft ein.

7.
    RADONJU:
    Entdeckt!
     
    »Er hütet ein Geheimnis«, sagte Perry Rhodan. »Und das vor seiner gesamten Besatzung, obwohl er der Kommandant dieses Schiffes ist.«
    Sie beobachteten Protektor Kaowen seit inzwischen zwei Tagen immer wieder aufs Neue, wenn sie einen Kommunikationsstream in seiner Nähe anzapfen konnten.
    Manchmal verfolgten sie auf diese Weise die Wege des Xylthen nur für Minuten, dann mehrere Stunden lang. Zu einigen Zeiten brach die Verbindung ohne ersichtlichen Grund ab, zu anderen betrat Kaowen Bereiche, die offenbar energetisch abgeschirmt waren.
    Gerade dieses Verschwinden in abgelegenen Räumen wunderte die beiden verborgenen Zuschauer; aber das war nicht alles. Der Protektor schickte oft Besatzungsmitglieder weg, um – seiner Meinung nach – unbeobachtet an Terminals arbeiten zu können. Als Kommandant seines Flaggschiffs war dies natürlich sein gutes Recht, und niemand erhob Einspruch.
    Genau das war vor wenigen Minuten erneut geschehen. Kaowen saß über einer Arbeitsstation in der Zentrale der RADONJU und starrte darauf, reglos bis auf die Hände, die hin und wieder an den Kontrollen nestelten. Im Nacken seines völlig haarlosen, weißen Schädels pulsierte eine Ader.
    Die Aufzeichnungskamera ließ keinen Blick auf das Eingabeterminal selbst zu, und Ennerhahl gelang es trotz intensiver Bemühungen nicht, auf die bearbeiteten Daten zugreifen zu können.
    Ein Xylthe näherte sich Kaowen. »Protektor, es gibt eine interessante Neuerung. Eines meiner Suchteams hat ...«
    Kaowen wirbelte herum. »Was willst du, Numonar? Ich arbeite!«
    Der andere zuckte unwillkürlich zusammen. »Die ...«
    »Ich will nicht gestört werden, Reparat!«
    Der Neuankömmling trat ehrfürchtig einen Schritt zurück.
    Rhodan versuchte, einen Blick am Körper des Protektors vorbei auf die Eingabemaske seiner Station zu erhaschen. Auf einen knappen Befehl hin zoomte die Wiedergabe im Beobachtungshologramm exakt diesen Bereich. Doch der Bildschirm zeigte nur völlige Schwärze.
    »Ich

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