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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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los.
     
    *
     
    Einige der flexiblen Röhren auf der Kopffläche bogen sich und schnellten dabei in die Länge. Der ganze Zylinderkörper sprang in die Höhe, wich der heranstürmenden Sareph erstaunlich elegant aus – und geriet damit genau in Offendrakas Messer.
    Der Zwilling stieß zu, rammte die Klinge in die weißliche Lederhaut. Die kleine Waffe verschwand vollständig, sodass es aussah, als schlage Offendraka mit bloßer Faust zu.
    Der Badakk schrie gequält auf, zum Glück klang es leise. Jeder Lärm würde seine beiden Begleiter zurückholen.
    Sareph warf sich aus vollem Lauf herum und prallte gegen den Körper, riss ihn zu Boden. Offendraka holte bereits erneut aus, stach wieder zu. Blut quoll aus der Wunde, die allerdings nicht sonderlich tief reichte.
    Etwas wickelte sich um Sarephs Fußknöchel. Sie bemerkte angewidert, dass es sich um eines der verlängerten Pseudopodien handelte.
    Ein Ruck, und sie flog beiseite, erstaunt, wie viel Kraft der Badakk aufwenden konnte. Ein zweites tentakelartiges Ding klatschte nun in ihr Gesicht, quetschte ihr den Mund zu.
    Im nächsten Moment war Manupil heran. Er holte aus und trat zu, mitten an die untere Fläche ihres Gegners. Doch der Griff löste sich nicht. Manupil bückte sich, packte zu und zerrte an dem biegsamen Etwas, das Sareph umklammerte.
    Ein widerwärtiges Geräusch erklang, wie das Ratschen von Stoff. Das Pseudo-Bein riss vom Körper ab. Der Schrei des Badakk wurde erstickt, als sich Elachir quer über das Zylinderwesen warf. Manupil taumelte rückwärts, stolperte und fiel. Das abgerissene Körperteil ihres Gegners ließ er dabei los; es überschlug sich in der Luft und verspritzte dunkles Blut.
    Zu dritt hielten sie den Badakk fest, während Offendraka erneut seine kleine Klinge hob und zustach. Diesmal in der Nähe der Sinnesorgane – in dem Bereich, der nach ihrem Verständnis dem Kopf gleichkam.
    Sareph starrte mit vor Entsetzen geweiteten Augen hin. Doch eines stand fest: Wenn sie ihren Gegner nicht töteten, würde er sie verraten und den Kampfroboter rufen. Gegen ihn hätten die vier Freunde ohne bessere Bewaffnung nicht den Hauch einer Chance.
    Also mussten sie den Badakk töten.
    Offendraka holte wieder aus.
    Stieß zu.
    Holte aus.
    Und wieder.
    Wieder.
    Bis der Badakk still lag.
    Sareph zitterte am ganzen Körper. Sie hob die Hand zum Mund, würgte und wankte beiseite.
    Irgendwann legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Manupil. »Wir müssen weg von hier. Die beiden anderen werden ihn suchen.«
    Sie stand auf. Ihre Knie waren weich. Manupil stützte sie. Sareph schämte sich nicht einmal dafür, dass er die Lache ihres Erbrochenen sah.
     
    *
     
    Ich habe in tausend Trividsendungen gesehen, wie jemand getötet wird. Leute kämpfen miteinander, schießen sich die Köpfe weg oder werfen Bomben. Verbrecher sabotieren Gleiter, die brennend vom Himmel fallen, vielleicht noch in eine Menschenmenge stürzen, die schreiend auseinanderrennt.
    Meistens sieht es einfach aus, und danach geht man gleich zur Tagesordnung über.
    In Wirklichkeit jedoch ... in Wirklichkeit ist es grausam.
    Der Tod hat ohnehin eine widerliche, grinsende Dämonenfratze – aber jemanden zu töten, bewusst einen Mord zu begehen, ist so, als würde ein Stück von einem selbst mitsterben.
    Ich, Sareph, eine der Scharlach-Roten, gestrandet mit der BASIS, stecke mitten in einem widerwärtigen Krieg ... und ich habe heute getötet.
    Oder mitgeholfen, jemanden zu töten. Es macht keinen Unterschied, so, wie es auch völlig gleichgültig ist, ob dieser Jemand ein Terraner oder ein fremdartiges Wesen, ja sogar ein Feind war.
    Egal wie man es sieht, ich habe ein intelligentes Leben ausgelöscht.
    Dieser Badakk hatte Gedanken, Gefühle und Empfindungen. Vielleicht ist es bei seinem Volk ähnlich wie bei unserem. Womöglich hatte er eine Familie und liebte sie. Kinder. Oder Eltern. Geschwister.
    Konteradmiral Erik Theonta hat etwas zu mir gesagt, was mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Krieg ist ein hässlicher Meister, und er zwingt uns dazu, ebenso hässliche Dinge zu tun.
    Er und der Ertruser haben furchtbar getobt, als wir zurückkamen. Wir waren von oben bis unten mit dem Blut dieses Badakk besudelt, und wir sahen aus wie verschüchterte, in die Enge getriebene Tiere.
    Wir erzählten, was geschehen war, und Trasur Sargon hat die beiden Zwillinge gleichzeitig gepackt. Er sah furchtbar wütend aus, und einen Augenblick lang glaubte ich, er zerquetscht ihnen mit seinen

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