PR2614-Navigator Quistus
bitte um Entschuldigung, Protektor.«
Kaowen erhob sich. Seine ganze Körperhaltung drückte pure Aggressivität aus, wie ein Mann, der kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren.
In den letzten Tagen hatte Rhodan einen Eindruck von der Körpersprache der Xylthen gewonnen. Dank seiner jahrhundertelangen Erfahrung mit Fremdwesen und den zahllosen Vergleichsmöglichkeiten mit anderen humanoiden Völkern glaubte er die Gestik des Protektors inzwischen recht gut einschätzen zu können.
»Wenn du mich noch einmal unangemeldet störst, werde ich dich aus meinen Diensten entlassen!« Kaowens Stimme war kalt wie Eis und scharf wie ein gläserner Splitter. »Überhaupt, Numonar, deine Frist läuft ab. Seit drei Tagen hast du die Flüchtlinge nicht ausfindig gemacht!«
»Deswegen bin ich gekommen, Protektor.«
»Du hast sie?«, fragte Kaowen lauernd. Unter dem Schulterbereich seiner Uniform spannten sich mächtige Muskeln.
»Leider nicht, aber es gibt eine Spur.«
Rhodans Haltung verkrampfte sich. Sollten sie in ihrem bislang so sicheren Versteck doch aufgespürt worden sein?
Vor wenigen Stunden hatte ein Suchtrupp den Wartungskorridor und damit den Einstieg in ihr Zuhause passiert; wahrscheinlich war es nur Ennerhahls spezieller Tarn- und Verwirrungstechnologie zu verdanken, dass die Soldaten nicht auf die Idee gekommen waren, das Reparaturlager zu durchsuchen. Sie waren einfach weitergegangen, mit einem holografischen Detailplan der RADONJU in den Händen, der ihnen eigentlich auch das Ersatzteillager hätte zeigen müssen.
»Ich bin überzeugt, dass eines meiner Teams den Gesuchten begegnet ist«, fuhr der Xylthe namens Numonar fort. »Sie widersprechen sich in ihren Aussagen. Es scheint fast, als fehle ihnen ihre Erinnerung für einen kurzen Zeitraum. Sie glaubten, die Flüchtlinge entdeckt zu haben, aber der Raum hat sich doch als leer erwiesen. Die internen Aufzeichnungsprotokolle der Badakk-Kampfroboter haben exakt in dieser Zeit nichts aufgezeichnet.«
»Wann war das?«, schrie Kaowen. »Und warum bist du nicht vor Ort?«
»Vor drei Tagen, Protektor.«
Kaowens Hände fuhren vor, packten Numonar und rissen ihn zu sich. »Drei Tage? Und das hast du jetzt erst festgestellt?« Er stieß seinen Untergebenen wieder von sich.
Diese Art Wutausbruch schien so gar nicht zu dem Xylthen zu passen, der zwar äußerste Brutalität an den Tag legte und seine Herrschaftsstellung auskostete, aber sich doch stets beherrscht zeigte. Offenbar machte Kaowen etwas sehr zu schaffen, und dabei konnte es sich Rhodans Einschätzung nach nicht nur um das Verschwinden seiner beiden Gefangenen handeln.
Numonar fing sich mühsam ab, wäre fast gestürzt. »Das Team gab keine Meldung, ich habe erst im Zusammenhang einer Routineauswertung sämtlicher eingehender Daten eine Unstimmigkeit bemerkt. Es scheint, als wäre meinen Männern nicht bewusst, was in diesen Minuten geschehen ist.«
Genau so ist es, dachte Rhodan.
In der Zentrale wandte sich Kaowen wieder um und setzte sich. »Du weißt, was du mit diesen Männern zu tun hast. Und suche nach weiteren solcher ... Unstimmigkeiten.«
»Ja, Protektor.«
Im selben Moment, als der Xylthe seine Arbeitsstation erneut aktivierte, brach die Spionageverbindung zusammen. Rhodan atmete tief durch. »Die Schlinge zieht sich um unseren Hals. Es konnte ja nicht auf Dauer gut gehen. Wir sitzen schon dreißig Stunden hier und werten die routinemäßigen Datenströme aus.«
Er vermochte die Menge an Daten gar nicht mehr zu schätzen, die sein SERUN zwischenspeicherte, ausfilterte und wieder löschte. Das angezapfte interne Überwachungssystem der RADONJU nahm ständig Informationen auf, die Ennerhahls Vorbereitungssystem weiterleitete.
Es handelte sich dabei um die in Echtzeit anfallenden Daten der optischen, akustischen und physikalischen Beobachtung von Korridoren, Räumen und Aggregaten, die unter normalen Umständen zum Hintergrund des Schiffsbetriebs gehörten. Kam es zu keinen Zwischenfällen, wurden diese Informationen gespeichert und nach einer gewissen Zeit wieder gelöscht.
Interessant wurde dies erst in Notfällen oder technischen Ausfällen, denn auf ihrer Basis erfolgten die Schutzreaktionen wie eine automatische Verriegelung mithilfe von Trennschotts oder die Umleitung von Energien, der Aufbau von Notfallprallfeldern, Löschaktionen und vielem mehr.
Rhodan kannte derlei auch von Tausenden terranischen Schiffen, auf denen er durchs All gereist war.
Merklich interessanter war
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