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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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den Wochen seit seinem letzten Aufenthalt in Terrania in ihm aufgestaut hatte. Nur mit Mühe hatte er sich die ganze Zeit zurückhalten können.
    Um 21.21 Uhr öffnete Korbinian Boko zum ersten Mal an Bord der AMATERASU seine Klause, groß genug, dass die ganze Sonnenforschungsstation darin Platz hatte ...

9.
    13. September 1469 NGZ
     
    »Ich bin okay«, sagte das Holo mit Shanda Sarmottes Stimme.
    Bully runzelte die Stirn. »Einfach nur okay reicht in diesem Fall nicht aus.«
    »Na gut. Dann bin ich eben olympiareif für die Ertrusiade.«
    »Das hört sich schon besser an. Prak?«
    Der Ara reichte ihm schweigend die Folien mit den Untersuchungsergebnissen. Bully überflog sie, nickte mehrmals zustimmend.
    »Es muss genügen. Die Zeit rennt uns davon. Unsere einzige Alternative wäre, wir sprengen die Sonne, bevor die sie abschalten.«
    Am liebsten wäre er selbst hingeflogen und hätte die Spenta mit ein paar Blendgranaten aus der Fassung gebracht.
    Wir befinden uns in einer neuen Epoche, und wissen inzwischen, dass wir mehr für den Schutz unseres Volkes und unserer Heimat tun müssen, dachte er. Damals war das einfach. Wir haben uns getarnt und die Position des Solsystems geheim gehalten. Heute ist das nicht mehr möglich.
    Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das 6-D-Juwel Sol mit dem Korpus von ARCHETIM damals schon höhere Entitäten angelockt hätte oder TRAITOR. Aber damals hatte es sich eben noch nicht herumgesprochen, dass da ein kleines Volk in einem unbedeutenden Nebenarm der Galaxis Ammandul unwissentlich einen Schatz hütete.
    ES hatte es natürlich gewusst. Der alte Geheimniskrämer hatte seine Gründe gehabt, es ihnen nicht zu verraten. Unreife der Terraner und so weiter.
    »Eigentlich kann uns nichts Besseres passieren«, sagte Bull plötzlich und für die anderen ohne jeden Zusammenhang. »Wir sind weg mit dem Solsystem, keiner kann uns finden und unterjochen, die Hohen Mächte brauchen ein paar Jahrtausende, bis sie das Loch bemerken, und ES – na ja, vermutlich wird ES uns schneller finden, als uns lieb sein kann.«
    »Sollen wir unseren dubiosen Entführern etwa danken?« Huq schüttelte verwundert den Kopf.
    »Warum nicht? Wir können andere doch auch mal aufs Kreuz legen, nicht nur die uns, oder? – Ach, vergesst es. Keiner denkt im Ernst an so was. Aber so wissen wir wenigstens, was wir von den anderen erwarten können. ARINNA, gibt es noch immer kein Lebenszeichen von der BOMBAY?«
    »Nein. Und wenn, hält Ybarri die Nachricht unter Verschluss.«
    Was bei den vielen fremden Ohren im Solsystem auch angemessen war.
    »Lasst uns über die Daten sprechen«, sagte der Terraner.
    »Sie sind unvollständig, könnten aber ausreichen«, verkündete ARINNA. »Position und Anordnung der Ephemeren Maschinen lassen Rückschlüsse auf die Verteilung der Nägel im gesamten Sonnenraum zu, vorausgesetzt, sie sind geometrisch angeordnet.«
    »Du rechnest aber lange«, knurrte Bull.
    In der Holoprojektion tauchte das Muster auf, das die Positronik errechnet hatte.
    »Die weißen Punkte sind die mathematisch errechneten Positionen«, sagte ARINNA. »Die gelben Flecken ringsum markieren die Sektoren, in denen sich die einzelnen Maschinen eventuell befinden.«
    Reginald Bull nickte. »Dann wissen wir wenigstens, wo wir ungefähr suchen müssen. An die Arbeit!«
    Eigentlich war es aussichtslos. Vierzehn Nägel schwammen im endlosen Plasmameer der Sonne, und sie wollten sie finden und außer Gefecht setzen oder sonstwie verhindern, dass sie ihre Aufgabe erfüllten. Ganze Legionen von Erdbällen hätten in dem Stern Platz gehabt, ohne dass man sie jemals entdeckt hätte.
    Und mit einer Forschungsstation sowie ein paar Dutzend Wissenschaftlern und Besatzungsmitgliedern sollten sie ausgerechnet das schaffen?
    Die AMATERASU tauchte. Ataur Singh hatte sie wieder in den Griff bekommen, aber ARINNA die Steuerung überlassen. Die beiden Piloten standen bereit, bei Problemen mit der Positronik sofort einzuspringen.
    Bull presste die Lippen zusammen. Er wusste, dass sie es nicht schaffen konnten. Dennoch versuchten sie es. Hätten sie anders entschieden, hätte er sich im Spiegel nie mehr in die Augen sehen können.
    Also taten sie, was sie in drei Jahrtausenden schon so oft getan hatten. Sie versuchten in ihrer Verzweiflung das Unmögliche, wollten das Ruder herumreißen ...
    Für die Station bestand höchste Gefahr. Sie bewegte sich inzwischen im Überlappungsbereich von Konvektionszone und Strahlungszone. Ein

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