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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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hast du herausgefunden? Gibt es eine Spur zu unseren Feinden hier auf dem Shath oder zu den Außenweltlern?«
    »Leider nicht, Oberster Marschgeber«, antwortete der Plaudermeister nach den gebührenden Gesten des Respektes. »Ich konnte selbst mit mehreren Befragungen keinerlei Ansätze erkennen, die einen Hinweis auf Verrat geben.«
    Facao spreizte die Arme. »Einerseits beruhigend, andererseits aber auch enttäuschend. Wäre er ein Mitglied des Untergrundes gewesen, hätten wir aus der ganzen Sache vielleicht noch etwas gewinnen können. So ist es einfach nur eine beispiellos verpfuschte Sache.«
    Nachdenklich musterte er den ausgestreckt daliegenden Mareetu. Die eigentliche Basis seines Urteils, der Verrat, war hinfällig geworden. Sollte er deshalb die Entmachtung zurückziehen?
    Nein. Er hat sie mehr als verdient für erwiesene Unfähigkeit.
    Mit einem Armwinken aktivierte Facao eine Holodrohne und steuerte sie über Mareetu.
    »Vor deiner Entmachtung, solange du es noch einigermaßen aufnehmen und verstehen kannst, möchte ich dir die Folgen deiner maßlosen Pflichtvernachlässigung vorführen«, sagte er. »Sieh, was sie in diesen Stunden in allen Kanälen verbreiten.«
    Ein Holo erwachte flackernd zum Leben und zeigte eine Laterale, die in einem weißen Schutzanzug vor einem leeren, nur von gelegentlichem Funkeln erfüllten Raum stand. In knappen Worten erläuterte sie, wo sie war und was das, was man sah, bedeutete. Ein Schwenk der Aufnahmeoptik zeigte die völlige Leere, die das Grab ALLDARS ausfüllte, seit der Leichnam der Schutzmacht verschwunden war.
    Es folgte eine schnelle Bilderfolge, die knapp kommentiert Szenen aus Alldar-Shath und dem Umland zeigte. Fato'Fa rotteten sich zusammen und gingen mit allem, was sie gerade zur Hand hatten, gegen Fagesy in Rüstgeleiten vor. Avoide kämpften mit Humanoiden. Fagesy verhafteten Avoide. Ein Fato'Fa redete von einem Podest aus auf eine bunt gemischte Menge ein. Sogar Fagesy waren darunter und machten erboste Gesten – nicht gegen den Redner, sondern gegen ihre eigene Führung, die sie im Unklaren gelassen hatte.
    Das Bild wechselte zu drei Personen aus verschiedenen Völkern, die im Dreieck saßen und heftig zu debattieren begannen, was die Bilder für das Shath und seine Bevölkerung bedeuteten. Facao schaltete ab.
    »Hast du irgendetwas zu sagen, womit du entschuldigen könntest, was du angerichtet hast, Mareetu?«
    Der Hohe Marschgeber lag so still, dass Facao bereits das Zeichen geben wollte, mit der Prozedur zu beginnen. Da zuckte der freie Arm noch einmal hoch.
    »Ja?«
    Der Arm schwebte einen Moment reglos. Dann durchlief ihn ein Schauder, und er sank zurück. Ein leises Wimmern erklang.
    Der Oberste Marschgeber ließ seine Arme schnalzen. Ein Fesselfeld umgab auch die fünfte Gliedmaße des Hohen Marschgebers, und der Entmachter sank herab, um seine Arbeit am Gehirn des Fagesy zu verrichten. Die Prozedur, die Mareetu alles nehmen würde, was ihn in seine Position gebracht und was er als Bewahrer des Intrantums erfahren hatte, begann.
     
    *
     
    Auf halbem Weg zum Raum der Verkündigungen begegnete Facao einem weiteren Fagesy, der sich nach einer stummen Begrüßungsgeste der Gruppe aus dem Hohen Marschgeber, zwei Wachen und Mareetu anschloss. Gemeinsam betraten sie den Raum, und Facao und der zweite Fagesy traten vor die Aufnahmeoptiken. Auf ein Zeichen des Obersten Marschgebers hin flammte das Holosymbol der Allgegenwärtigen Nachhut hinter den beiden Fagesy auf. Ein Licht zeigte an, dass die Aufnahme begann.
    »Bewohner des Shath«, begann Facao. »Beunruhigende Nachrichten wurden in Umlauf gesetzt; Nachrichten, die an den Grundfesten unserer Existenz und unseres Gesellschaftssystems rütteln. Ihr alle habt sie vermutlich inzwischen gesehen. Wir, die Allgegenwärtige Nachhut, wurden darin beschuldigt, in unseren Pflichten versagt und dies seit geraumer Zeit vertuscht zu haben.«
    Ohne Ton wurden im Hintergrund die Holobilder eingespielt, die vor ein paar Stunden zum ersten Mal durch das Nachrichtennetz gegangen waren.
    »Unser erster Impuls war, diese unglaubliche Beschuldigung ohne Umschweife zu bestreiten. Der Avatar, den wir gestern begrüßen durften, ist immerhin Beweis genug, wie lächerlich das Ganze ist. Stattdessen habe ich zunächst eine Überprüfung der Angelegenheit angeordnet. Und das Ergebnis lautet: NIMMERDAR ist tatsächlich leer.«
    Eine neue Einspielung zeigte die leere Grabkammer, dieses Mal von einem Fagesy

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