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PR2618-Flucht von der Brückenwelt

PR2618-Flucht von der Brückenwelt

Titel: PR2618-Flucht von der Brückenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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stieg.
    Lonmu schluchzte und schrie.
     
    *
     
    »Die Fremden nennen sich Terraner, auch wenn sie aus verschiedenen Völkern stammen. Sie sind tatsächlich mit einem größeren Raumschiff gekommen, das außerhalb der dysfunktionalen Enklave wartet. Das Fluggerät, das zum Shath vorgedrungen ist, ist nur ein kleines Beiboot. Das Wissen, wie man mit den Heimat-Kristallen eine Abschirmung aufbauen kann, hat einer der Terraner gehabt. Vermutlich haben sie es schon früher mit ähnlichen Verhältnissen und vergleichbaren Materialien zu tun gehabt und konnten daher so schnell etwas zusammenstellen. Ich würde empfehlen, alle Vorräte der Kristalle auf Faland zu zerstören, um weiteren Vorfällen dieser Art vorzubeugen.«
    Facao machte eine Geste der Zustimmung. »Hast du erfahren, wo ihr Schiff ist?«
    »Nein. Niemand auf Faland hat die geringste Ahnung davon, was auf dem Shath geschehen ist, oder auch nur, wie es dort aussieht. Plaudermeister Veeghum hat sichergestellt, dass niemand uns Wissen vorenthalten hat. Er mag nicht so schnell zum Ziel kommen wie dein Plaudermeister Ghoolon, doch am Ende erfährt er ebenfalls alles. Was wir allerdings haben, sind genaue Bilder des Schiffes und seiner Besatzung. Drei Favadarei haben sich wohl der Expedition angeschlossen. Ich schicke dir alles Bildmaterial und die Verhörprotokolle mit einem Datenpaket.«
    »Gut. Das sollte ausreichen, um sie mit einem Fahndungsnetz aufzutreiben, wenn sie noch hier auf dem Shath sind.«
    »Die Toraufzeichnungen haben ihr Passieren zur Brücke hin registriert, aber keine Rückkehr.«
    »Sehr gut. Das Netz wird ausgeworfen, und es kann nur eine Frage von Stunden sein, bis etwas darin zappelt. Gut gemacht, Hoher Marschgeber Phocallu.«
    Phocallu machte eine Respektsgeste, bis die Anzeige verblasste. Sofort danach zuckte ein Arm zur Schale mit den Glückskugeln.
    Er hatte diesen Planeten so satt. Noch ein letzter Angriff, geführt von der dichtesten Position, die sie erreichen konnten. Von dort aus sollte es nun möglich sein, mit dem Destrukturierer das Gebäude des Totenhirns zu zerstören und den Schacht zum Einstürzen zu bringen. Es würde lange dauern, ehe die Favadarei wieder zu ihrem Allerheiligsten würden vordringen können. Und womöglich war bis dahin dank der deutlichen Dezimierung der Gheucen-Population nur noch verrottendes Fleisch von dem Ding übrig.
    Phocallu spuckte die Schale aus.
    Zeit, die Dinge zum Ende zu bringen.

8.
     
    Nach vier Tagen angespannten Wartens empfand Jenke Schousboe den frühmorgendlichen Alarm fast als Befreiung. Schlagartig hellwach, setzte sie sich auf ihrer Matratze auf, griff nach dem SERUN und schlüpfte hinein. Mechanisch überprüfte sie den Inhalt der Taschen und Halfter. Ein Systemcheck ergab das Übliche – alle höherdimensionalen Funktionen waren gestört oder ganz ausgefallen.
    »Ein Trupp der Allgegenwärtigen Nachhut hat Einlass in das Casino verlangt«, berichtete Lanczkowski. »Um diese Uhrzeit kann es nur darum gehen, nach uns oder den Glückswaisen zu suchen.«
    »Hier entlang!« Ein Fato'Fa rief von der Wand her.
    Jenke konnte im schwachen Notlicht nicht erkennen, ob es der Alte Ship oder ein anderer war. Jedenfalls war er dabei, einen Teil der Wandverkleidung abzunehmen. Dahinter lag ein schmaler Gang. Im Lauf der Tage hatten die Terraner die Anlage des Casinos gründlich studiert, um im Notfall zu wissen, wo die möglichen Fluchtwege verliefen und wie man sie erreichen konnte.
    Jenke sah sich um. Alle Matratzen waren leer. Lanczkowski und Pettazzoni halfen den Favadarei beim Anlegen ihrer Gurte. Zwei Glückswaisen rafften die Schlafsachen zusammen, um sie über einen Müllschacht verschwinden zu lassen.
    Der Fato'Fa gestikulierte in Richtung der Öffnung. »Schnell! Sie sind schon auf der Rampe!«
    Lanczkowski gab mit ruhiger Stimme die Reihenfolge vor. »Captain, du zuerst. Danach Clonfert, Patoshin, Dodds, Jenke, Finukuls. Ich mache den Abschluss.«
    Jenke wartete, bis Dodds zwischen die Wände geschlüpft war, und folgte ihm dichtauf. Wenige Augenblicke später erhellten nur noch ihre Helmscheinwerfer den Gang, als die Wand hinter Lanczkowski wieder geschlossen wurde.
    Schnell schoben sie sich in dem schmalen Zwischenraum vorwärts. Jedes Kratzen oder Klappern, wenn jemand gegen die Wände stieß, klang in Jenkes Ohren wie lauter Donner. Kurz kam die Fortbewegung ins Stocken, als sie den Schacht nach unten erreichten. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der die Wände immer enger

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