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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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von wem, wenn nicht von der Liga, ausgegraben worden sind? Wer hat die Liga zur Schutzmacht über Andromeda berufen? Wer hat sie eingeladen nach Anthuresta?«
    Benats Stimme blieb gelassen. »Wer hat ihre Hauptwelten, das Solsystem, in die Anomalie deportiert? Haben wir darum gebeten?«
    »Habt ihr eure Aufnahme wenn schon nicht erbeten, so doch ersehnt?«
    Sie stritten noch eine Weile. Benats Argumente beeindruckten Routh; der Sayporaner wehrte sich klug.
    Erst nach einer Weile bemerkte Routh, was ihm an diesem Disput nicht behagte: Sowohl der junge Terraner als auch Pläccvaim führten ihn auf brillantem, wortgewandtem Saypadhi.
    Und Routh hatte keine Mühe mehr, dem zu folgen.
     
    *
     
    Die Tage gingen ins Land. Im Daakmoy Teb Bhanna blieben ihm etliche Etagen unzugänglich, wie er es bereits aus dem Haus Nhymoth gewohnt war. Anicee und ihre beiden Begleiterinnen waren die einzigen terranischen Bewohner – abgesehen von ihm selbst.
    Vyeretseger, ihre gemeinsame Ziehmutter, und Vyaneith lebten aber, anders als Chourtaird, nicht wie Eremiten. Immer wieder begegnete Routh anderen Sayporanern.
    Allerdings blieben ihm und seinem Lift viele Stockwerke verschlossen. Warum auch nicht? Er selbst hätte es sich in der Wohnanlage Gee Ghy ja ebenso verbeten, wenn Touristen durch seine Wohnung hätten lustwandeln wollen.
    Oder Kriegsgefangene, flocht Puc beiläufig ein.
    Ich vergesse es nicht, artikulierte Routh. Ich vergesse unsere Mission nicht.
    Allerdings fehlte ihm ein Teil seines Antriebs, seit er Anicee so nah wusste – so nah und außer Gefahr. Was, wenn der physikalische Notstand im Solsystem eskaliert war? War seine Tochter möglicherweise auf Gadomenäa besser aufgehoben als in Terrania?
    In ihren historischen Zerrspiegeln präsentierten sich die Sayporaner als sorgende, hegende, geradezu selbstlose Kultur – lag darin nicht das kleine, aber entscheidende Körnchen Wahrheit?
    Puc hob sein Glas und höhnte: Sag mir Bescheid, wenn du unser Gehirn gewaschen hast. Ich suche dir dann eine Wäscheleine zum Trocknen.
    Es gab Tage, an denen auch Routh das Gefühl hatte, zu viel Vorbehalt verloren zu haben. Er saß in seiner luftigen Etage, viele Kilometer über Bodenhöhe, und las.
    Die sayporanischen Bücher hießen übersetzt Lesespulen. Es waren schmale, handspannenhohe Zylinder, die man aufrecht auf ein Laufwerk setzte. Das Laufwerk drehte die Spule, und man las die Schrift ab, die in eleganten, schön geschwungenen Linien von unten nach oben aufstieg. Wenn eine Spule ausgelesen war, hatte man ihren Gipfel erreicht. Die meisten Texte waren natürlich zu umfangreich, als dass man sie hätte auf der Oberfläche eines Zylinders notieren können. In solchen Fällen erlosch der gelesene Text von der Spule, und die Fortsetzung erschien.
    Einmal, am 26. September, kam Vyeretseger ihn besuchen – oder bei ihm nach dem Rechten sehen. Ihr Gespräch blieb zunächst unverbindlich. Die Sayporanerin lobte seinen Eifer bei der Lektüre und empfahl ihm einige Autoren. Routh versprach, sich ihre Geschichten anzusehen, und fragte: »Kennst du terranische Werke?«
    »Nein«, sagte sie. »Aber man hört, sie seien schauerlich. Verherrlichungen von Gewalttaten und dergleichen. Raumschlachten, Handgreiflichkeiten, alles vermischt mit Schnurren über Paarungen oder deren Anbahnung.«
    Routh lachte. »Das ist etwas lieblos gesagt.«
    »Ich bezweifle nicht den Gesamtwert eurer Kultur«, sagte Vyeretseger. »Ich sehe in Anicee, in Kathiko und Chensit hervorragendes Material und bin dankbar dafür, ihre Ziehmutter zu sein. Bist du übrigens mit deinem Ziehvater unzufrieden? Ich könnte mich für einen Umtausch verwenden.«
    »Ich danke für das Angebot«, sagte er höflich. »Aber ich finde, Ziehvater Chourtaird ist ein exzellenter Ziehvater.«
    Zu seiner Überraschung entdeckte er auf Vyeretsegers Gesicht ein Lächeln, das weniger augurenhaft denn dankbar wirkte.
    »Wir bemühen uns sehr«, sagte sie leise. »Auch in diesen späten Epochen.«
    Sie verließ ihn. Er stand auf und spazierte zur Fensterfront. Draußen kündigte sich ein Gewitter an. Kurz darauf irrlichterte es durch das tiefrote Firmament. Wo mochte Anicee sein? Hoffentlich im Daakmoy. Oder traf sie sich mit Benat auf dem Mondspiegel?
    Wir könnten ihr eine Mikrosonde zur Seite stellen, empfahl Puc.
    Routh nickte.
     
    *
     
    In der Ikonischen Symphonie kam es vor, dass ein komplettes phenubisches Orchester spielte, zehn Instrumente und mehr. Routh spürte und litt fast

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