Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
verdammt noch mal, die Küche war sauber ! Eimer um Eimer schmutziges Wasser, Krümel, Haare, nicht identifizierbare Bröckchen und die eine oder andere Nase voll Gerüche, von denen ich nicht glaube, dass sie überhaupt legal waren – aber so langsam wurde es was. Die Schränke waren nicht braun, tatsächlich waren sie beige, nachdem ich erst einmal die Tomatensuppen-Patina abgetragen hatte. Immer noch grässlich, aber zumindest schon mal keine Gefahrenzone mehr.
    Es stellte sich auch heraus, dass der Linoleumbelag ein schwarz-weißes Rautenmuster hatte, das mich an den schwarz-weißen Marmor in unserer Eingangshalle in Chelsea erinnerte, aber den Gedanken sollte ich wohl besser verdrängen. Das Allerwichtigste war, dass der Ofen zwar nicht gerade silbrig erstrahlte, aber auch nicht mehr völlig schwarz war, und an den Seiten hingen auch weniger von den knusprig verkohlten Käsekrümeln. Ich hatte die Kacheln geschrubbt, an den Griffen der Schubladen herumgekratzt, das gesamte Geschirr und Besteck gespült und abgetrocknet (nachdem ich zuerst die Trockentücher gewaschen und getrocknet hatte, die wie die gesammelte Unterwäsche eines Stadtstreichers aussahen).
    Es war widerlich. Es war ekelerregend. Ich hätte jede einzelne Sekunde gehasst, selbst ohne das Wissen (obwohl sie ziemlich ruhig waren – ich hörte zwar das eine oder andere Stöhnen, aber ich tat mein Bestes, es zu ignorieren), dass zwei papierdünne Wände weiter Blasser-Indie-Boy-Sex lief und dass ich mich gegen meinen Willen fragte, wie das wohl war. Mit Rufus hatte ich jede Menge Spaß gehabt, aber mal abgesehen von der Sache mit den Schlägen war er im Bett eine ziemliche Niete.
    Doch ein Zigaretten rauchender Bildhauer … das war wenigstens ein Gedanke, mit dem ich mir beim Schrubben die Zeit vertreiben konnte.
    Als ich schließlich zurücktrat, um mein Werk zu bewundern, geschah plötzlich etwas Seltsames. Während ich meinen Blick durch die Küche wandern ließ, konnte ich nicht anders. Ich verspürte echte Zufriedenheit . Und war ein kleines bisschen stolz. Es roch gut und sah zwar nicht toll aus, aber zumindest halbwegs bewohnbar. Ich hatte etwas Furchtbares in etwas Gutes verwandelt. Das war ganz untypisch für mich. Nicht schlecht.
    Nicht etwa, dass das zur Gewohnheit werden würde. Und wenn jetzt die Jungs hereinkommen und überall ihren Dreck verteilen würden, dann würde ich morgen mit Sicherheit nicht wieder von vorn anfangen. Ich hätte auch gar keine Zeit dafür, ich musste einen Job finden, damit dieser Unsinn mit dem Putzen so schnell wie möglich ein Ende hatte.
    Kurz nach sechs Uhr kam Eck zur Tür herein und warf schwungvoll die Schlüssel beiseite.
    »Oh, wow.« Er stutzte und blieb stehen. »Man sehe und staune.«
    Ich spürte, wie sich auf meinem Gesicht ein Grinsen breitmachte, und versuchte, es ein wenig zu dämpfen. Was für eine alberne Reaktion auf ein bisschen Seifenlauge.
    »Wow«, wiederholte er und ließ die Finger über die Schränke gleiten. »Ich glaube, das hab ich noch nie …« Er lächelte mich an. »Gut gemacht, Sophie, das ist echt top.«
    Ich lächelte zurück. Ich konnte nichts dagegen tun, sein Enthusiasmus war ansteckend.
    »Erst mal herzlich willkommen!«, sagte er. »Wow. Wenn du so weitermachst, erhöhen sie uns am Ende womöglich noch die Miete.«
    »Danke«, erwiderte ich und wünschte mir, nicht von oben bis unten völlig verdreckt zu sein. »Und, ein harter Tag in der Spinnenfabrik?«
    Er zog eine Grimmasse. »Frag nicht. Das ist jetzt mein letztes Jahr, also geht es darum herauszufinden, ob die letzten drei Jahre eine völlige Zeitverschwendung waren.«
    »Aber Spinnen mag doch jeder!«
    Er verzog wieder gequält das Gesicht. » O Gott, hör bloß auf, das ist nicht witzig. Ich hätte bei der Buchhaltung bleiben sollen.«
    »Künstler und Buchhalter«, murmelte ich. »Ist doch sehr romantisch.«
    »Genau das hab ich mir auch gedacht.« Eck grinste. »Bis ich meinen ersten Studentenkredit verbraucht hatte. Was von Zahlen zu verstehen hilft dabei eher weniger.«
    »Ich dachte, die Boheme kümmert sich nicht um Zahlen.«
    »Die Boheme isst auch nicht. Ich hingegen bin am Verhungern.«
    »Ich koche nicht«, stellte ich klar.
    Eck lachte.
    »Was denn?«
    »Du hättest mal dein Gesicht sehen müssen, als du gedacht hast, ich würde dich zum Kochen verdonnern!«
    »Na ja, das steht jedenfalls außer Frage.«
    »Ist schon in Ordnung, aber du hast mich angesehen, als hätte ich dir gerade Cals Schlange

Weitere Kostenlose Bücher