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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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Ecks Bett übernachtet hatte, einfach ein wie ein gelangweilter Hund.
    Ich war mir nicht sicher, wie viel Zeit verstrichen war, als ich schließlich wieder aufwachte und merkte, dass noch jemand im Raum war. Jemand, der mich nicht gesehen haben konnte, weil ich in meiner Ecke hockte. Und er weinte. Ich rieb mir die Augen und stand langsam und geräuschlos auf. Wer auch immer das war, ich wollte ihn nicht erschrecken, indem ich ganz plötzlich aus dem Halbdunkel auftauchte.
    »Hallo?«, fragte ich leise. »Ist alles in Ordnung?«
    »Wer ist da?«, erklang eine erschrockene Stimme, die ich nur zu gut kannte.
    »Carena?«
    »Sophie?«
    Meine Augen gewöhnten sich langsam an das Dämmerlicht. Sie saß auf der Chaiselongue, und ihr zauberhaftes Kleid umgab sie wie die Schleppe einer Königin.
    »Was machst du denn hier?«, hickste sie und rieb sich die Augen.
    »Ich helfe dem Fotografen. Ich hab dir doch getextet.«
    »Ja, klar. Ich ändere alle zwei Wochen meine Nummer.«
    »Okay, schön für dich. Na ja, ich hab mich jedenfalls nicht hier reingeschlichen, falls du das meinst.«
    » O du meine Güte, ist doch egal«, schnaubte sie. Ich sah sie prüfend an.
    »Ist … alles in Ordnung mit dir …?«
    Und da erst wurde mir die Dimension des Ganzen bewusst. Natürlich, ich hatte sie noch nie weinen sehen, nicht einmal, als sie sich die Schulter gebrochen hatte in dem Jahr, als wir zum Skifahren in Vail waren. Man konnte über sie sagen, was man wollte, aber sie war unglaublich tapfer. Ich glaube, die langen Jahre der Vernachlässigung durch ihre Eltern hatten ihr gezeigt, dass man mit Weinen nicht weiterkommt.
    Sie starrte mich einen Moment an, als wollte sie mich wieder zum Teufel schicken. Dann zuckte es in ihrem Gesicht, und sie verlor erneut die Fassung.
    » O Sophs«, schluchzte sie. So hatte sie mich schon seit Jahren nicht mehr genannt. »Das ist alles so ein Riesenmist.«
    »Was denn?«, fragte ich, ging zu ihr und setzte mich neben sie. Ich tätschelte ihr halbherzig die Schulter, sie beugte sich zu mir vor und begann, richtig zu weinen. Mein Chiffon-Top wurde ganz feucht.
    »Ist schon okay«, murmelte ich. »Ist schon okay.«
    Ich blickte nervös zur Tür hinüber.
    »Keine Sorge«, stotterte sie. »Ich hab abgeschlossen. So kann wenigstens keiner von denen reinkommen. Die werden denken, ich will mich nur frischmachen. Mehr nicht.«
    So stammelte und hustete sie noch ein wenig vor sich hin, und ich gab ihr einen sauberen Lappen aus der Kameratasche, damit sie sich das Gesicht abwischen konnte.
    »Danke«, schniefte sie und zog eine Flasche Champagner unter dem Kleid hervor.
    »Die hab ich mitgehen lassen«, erklärte sie. »Ich dachte mir, die schütte ich jetzt einfach runter, und dann kommt mir alles schon nicht mehr so furchtbar vor.«
    »Aber … es ist doch fantastisch «, wandte ich ein. »Du siehst so wunderschön aus, und ihr wirkt so glücklich, du feierst diese riesige schicke Hochzeit, und alle sind begeistert, und du wirst in seinem tollen Haus wohnen …«
    Carena entkorkte die Flasche und nahm einen langen, tiefen Zug. Dann reichte sie sie mir.
    »Nur dass er leider ein Mistkerl ist«, stellte sie fest.
    »Na ja …« Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, also griff ich nach der Flasche und nahm selbst einen großen Schluck, um mir Bedenkzeit zu verschaffen.
    »Er sieht gut aus«, erklärte ich, »und ist außerdem noch erfolgreich – er ist der Mann, um den sich alle reißen. Jeder beneidet dich. Und ich, ich wollte ihn so sehr.«
    »Wen kümmert das schon?«, grummelte sie. »Er war bereits hinter anderen Frauen her, da waren wir noch nicht einmal verheiratet – ich bin mir sicher, dass er mit Philly geschlafen hat …«
    » O Gott, im Umkreis von Meilen bleiben höchstens zwei Typen übrig, mit denen Philly noch nicht im Bett war«, warf ich ein. »Darüber würde ich mir keine Gedanken machen.«
    Sie lächelte ein wenig. »Es wird ja immer behauptet, Treue sei ein schrecklich bürgerliches Konzept.«
    Ich dachte an Eck, der mich niemals betrügen würde. Und seltsamerweise kam mir dann auch Cal in den Sinn, der nie etwas anderes tun würde.
    »Mach dir mal keine Gedanken«, beruhigte ich sie.
    In den ersten Tagen, als ich den Fußboden schrubbte, hatte ich mir oft vorgestellt, dass der Tag kommen würde, an dem Carena nichts hatte und ich alles, an dem die Rollen vertauscht waren und ich mich ihr gegenüber cool und distanziert geben würde. Aber das war natürlich alles Quatsch. Sie war

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