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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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es?«
    »Fast fertig.« Ich putze mir die Nase. »Wo gibt’s in London eigentlich einen hohen Turm? Um jemanden zu treffen.«
    »Keine Ahnung«, sagt die Schwester. »Der Oxo Tower ist ziemlich hoch. Da war ich neulich mal. Oben gibt es eine Aussichtsplattform und ein Restaurant…«
    »Danke!«
    Luke, wenn du mich liebst und unsere Ehe retten willst, dann komm am Freitag um sechs Uhr auf den Oxo Tower. Ich warte auf der Aussichtsplattform auf dich.
    Deine dich liebende Frau
    Becky
    Völlig ausgelaugt lege ich den Stift hin. Als hätte ich gerade eine Beethoven-Sinfonie komponiert. Jetzt muss ich den Brief nur noch mit FedEx in sein Büro nach Genf schicken… und dann warte ich auf Freitagabend.
    Ich falte die Zettel zusammen und versuche, sie in einen Briefumschlag zu bekommen, da klingelt das Telefon. Luke! Oh mein Gott. Aber er hat den Brief doch noch gar nicht gelesen!
    Mit zitternden Händen gehe ich ans Telefon – aber es ist gar nicht Luke. Ich kenne die Nummer nicht. Ist das schon wieder Elinor, die mir Vorhaltungen machen will?
    »Hallo?«, frage ich vorsichtig.
    »Hallo, Becky, hier ist Martha.«
    »Oh.« Ich versuche, den Namen und die Stimme mit einem Gesicht zu verbinden. »Äh… Hi.«
    »Ich wollte nur noch mal sichergehen, dass mit dem Shooting am Freitag alles klargeht?«, plappert sie munter drauf los. »Ich kann es kaum erwarten, Ihr Haus zu sehen!«
    Die Vogue. Mist. Das hatte ich ja ganz vergessen.
    Wie konnte ich ein Fotoshooting mit der Vogue vergessen? Oje, bei mir geht wirklich alles drunter und drüber.
    »Also, wie sieht es aus? Sie haben das Kind doch nicht etwa schon bekommen, oder?«
    »Nein…« Ich zögere. »Aber ich bin gerade im Krankenhaus.« Kaum habe ich das gesagt, fällt mir auf, dass ich im Krankenhaus mein Handy eigentlich gar nicht eingeschaltet haben darf. Aber das ist die Vogue. Für die Vogue gilt das sicher nicht, oder?
    »Oh nein!«, ruft Martha bestürzt. »Wir haben so ein Pech mit diesem Artikel! Eine der Mütter hat ihre Zwillinge zu früh bekommen, was wirklich nervig war, die andere hatte eine Schwangerschaftsvergiftung, und die dritte muss jetzt liegen! Was ist mit Ihnen, auch Bettruhe?«
    »Ich… eine Sekunde bitte…«
    Ich hatte noch nie weniger Lust, fotografiert zu werden. Ich bin fett, tränenverschmiert, meine Haare sind eine Katastrophe, meine Ehe ist am Ende… Ich seufze einmal laut… und sehe mein gramgebeugtes Spiegelbild in der Fensterscheibe. Ich sehe besiegt aus. Furchtbar.
    Reflexartig setze ich mich gerade hin. Was sage ich denn jetzt? Ist mein Leben wirklich vorbei? Nur weil mein Mann eine Affäre hat?
    Oh nein. Ich werde mich nicht in Selbstmitleid suhlen. Ich gebe nicht auf. Vielleicht liege ich am Boden. Aber ich kann immer noch cool sein. Ich bin die coolste werdende Mutter, die die Welt je gesehen hat.
    Ich nehme das Telefon wieder ans Ohr. »Hallo, Martha?«, sage ich betont locker. »Entschuldigung. Mit dem Shooting am Freitag geht alles klar. Ich komme heute noch aus dem Krankenhaus.«
    »Toll!« Ich höre ihr die Erleichterung an. »Ich kann es kaum erwarten. Es dauert nur zwei bis drei Stunden, und ich verspreche, dass wir Sie nicht zu stark beanspruchen! Sie haben sicher viele schöne Kleider, aber unser Stylist bringt auch noch ein paar mit… Die Adresse ist 33 Delamain Road, nicht wahr?«
    Ups, ich habe die Sachen für Fabia noch gar nicht besorgt. Aber ich habe ja noch Zeit. Wird schon klappen.
    »Ja, das ist richtig.«
    »Haben Sie ein Glück, die Häuser da sind toll. Also, bis dann! Elf Uhr…«
    »Bis dann!«
    Ich schalte das Telefon aus und atme tief durch. Ich komme in die Vogue. Ich werde cool sein. Und ich rette meine Ehe.
    Von: Becky Brandon
    An: Fabia Paschali
    Betreff: Morgen
    Hallo, Fabia!
    Ich wollte nur bestätigen, dass ich morgen mit einem Team der Vogue für das Fotoshooting komme. Es wird ungefähr von 11 Uhr bis 15 Uhr dauern.
    Ich habe das lila Top und die Chloe-Tasche für Sie.
    Die Olly-Bricknell-Schuhe, die Sie gerne haben wollten, konnte ich leider nirgendwo bekommen. Gibt es denn etwas anderes, das Sie möchten?
    Noch einmal vielen Dank – ich freue mich auf morgen!
    Becky
    Von: Fabia Paschali
    An: Becky Brandon
    Betreff: Re: Morgen
    Becky
    Keine Schuhe, kein Haus.
    Fabia

KENNETH PRENDERGAST
    Prendergast de Witt Connell
    Financial Advisers
    Forward House
    394 High Holborn London WC1V 7EX
    Mrs. R. Brandon
37 Maida Vale Mansions
Maida Vale
London NW6 0YF
26. November 2003
    Sehr geehrte Mrs.

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