Prada, Pumps und Babypuder
Schrottplatz oder erben es von ihrer Patentante, einer berühmten Designerin.
»Mein Mann und ich machen zweimal täglich Paar-Yoga in unserem Entspannungsraum. Wir haben das Gefühl, dass unsere Beziehung deswegen so harmonisch ist.«
Mit einem Stich fällt mir plötzlich ein, wie Luke und ich in den Flitterwochen Paar-Yoga gemacht haben.
Na ja, es hieß nicht direkt so, aber wir haben Yoga gemacht, und wir waren ein Paar.
Jetzt habe ich schon wieder einen Kloß im Hals. Schluss. Aufhören. Positiv denken. Cool bleiben. Luke und ich machen was viel Tolleres als Yoga. Zum Beispiel das, worüber ich neulich irgendwo was gelesen habe, Qi-irgendwas.
Das Dröhnen eines Motorrads reißt mich aus meinen Gedanken.
»Hi!« Ich rudere mit den Armen. »Hier bin ich!«
»Hi, Becky!« Das Motorrad kommt neben mir zum Stehen, Danny reißt sich den Helm herunter und steigt ab, einen Schuhkarton in der Hand. »Bitte sehr!«
»Oh Danny, danke!« Ich umarme ihn stürmisch. »Du hast mir das Leben gerettet.«
»Gern geschehen!«, sagt Danny und steigt wieder auf das Motorrad. »Sag Bescheid, wie es gelaufen ist! Das ist übrigens Zane.«
»Hi!« Ich winke Zane zu, der von oben bis unten in Leder gekleidet ist. »Danke fürs Bringen!«
Die beiden rauschen wieder ab. Ich nehme den Koffer, der mit Kleidungsstücken und Sachen für das Haus gefüllt ist. Außerdem habe ich einen großen Blumenstrauß gekauft. Ich gehe zur Nummer 33, schleppe alles die Eingangstreppe hoch und klingele, aber es tut sich nichts.
Ich warte kurz und klingele dann noch einmal. »Fabia!« Keine Antwort.
Sie wird den Termin doch nicht vergessen haben?
»Fabia! Hören Sie mich?« Ich klopfe gegen die Tür. »FA-BI-A!«
Totenstille. Keiner da. Was mache ich nun? Die Vogue wird jeden Augenblick da sein…
»Huhu! Hallo!«, ruft jemand von der Straße aus. An einem Mini Cooper lehnt eine schlanke, junge Frau mit glänzenden Haaren, einem Kabbala-Armband und einem riesigen Verlobungsring. Die muss von der Vogue sein.
»Sind Sie Becky?«, ruft sie.
»Ja!« Ich zwinge mich zu lächeln. »Hi! Sind Sie Martha?«
»Genau!« Sie sieht auf das Haus. »Das ist ja Wahnsinn! Ich kann es kaum erwarten, es von innen zu sehen!«
»Äh… ja. Danke!«
Es entsteht eine Pause. Ich lehne lässig an einer der Säulen. Als würde ich nur ein bisschen vor meinem Haus herumlungern. Was man halt so macht.
»Alles in Ordnung?«, fragt Martha verwirrt.
»Ja! Ich… genieße nur die frische Luft…«
Meine Gedanken überschlagen sich. Vielleicht können wir die Fotos hier auf den Treppenstufen machen? Ja. Ich könnte sagen, dass die Haustür das beste Stück des ganzen Hauses ist…
»Haben Sie sich ausgeschlossen?«, fragt Martha.
Sie ist ein Genie. Warum ist mir das nicht eingefallen?
»Ja! Total blöd.« Ich schlage mir vor die Stirn. »Die Nachbarn haben keinen Schlüssel, und es ist niemand da…«
»Oh nein!« Martha ist schockiert.
»Ich weiß«, sage ich bedauernd. »Es tut mir wirklich leid. Aber wenn wir nicht reinkönnen…«
Gerade, als ich das sage, öffnet sich die Tür, und ich falle fast ins Haus. Fabia reibt sich die Augen. Sie trägt ein Marni-Kleid in Orange.
»Becky.« Sie klingt, als hätte sie Beruhigungsmittel genommen.
»Wow!« Martha strahlt wieder. »Ist ja doch jemand da. Was für ein Glück. Wer ist das?«
»Das ist Fabia… unsere Untermieterin.«
»Untermieterin?« Fabia rümpft die Nase.
»Untermieterin und gute Freundin«, korrigiere ich und lege ihr den Arm um die Schulter. »Wir stehen uns sehr nahe…«
Zum Glück fährt gerade noch ein Auto vor, parkt hinter dem Mini und hupt lautstark.
»Schon gut!«, ruft Martha. »Wir gehen noch eben Kaffee trinken, möchten Sie mit?«
»Nein, danke. Ich warte hier. Zu Hause.« Ich fasse demonstrativ die Klinke an. »Bis gleich!«
Das Auto fährt weg, und ich drehe mich zu Fabia. »Ich dachte schon, Sie wären nicht zu Hause. Wir müssen schnell machen. Ich habe alles dabei. Die Tasche, das Top…« Ich reiche ihr ein paar Tüten.
»Gut.« Sie beäugt gierig die Tüten. »Auch die Schuhe?«
»Natürlich!«, sage ich. »Mein Freund Danny Kovitz hat sie doch noch von einem Model aus Paris bekommen. Danny Kovitz, der Designer.«
Stolz zeige ich ihr den Karton. Kein Mensch auf der ganzen Welt kann diese Schuhe besorgen. Ich habe die besten Beziehungen. Ich rechne damit, dass Fabia sich freut und sagt »Sie sind unglaublich!«, aber stattdessen öffnet sie nur den Karton und zieht
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