Prada, Pumps und Babypuder
blättere in der Heat. Die hatte ich unter dem Mantel versteckt. Nach exakt zwanzig Minuten stehe ich auf und gehe zurück nach Hause.
Hinter dem Tor ist niemand mehr zu sehen. Erwartungsfroh nehme ich den Aufzug in den obersten Stock. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss und öffne die Tür.
»Überraschung!« Als ich die Tür aufstoße, empfängt mich ein Chor von Stimmen. Und obwohl ich das erwartet hatte, bin ich ehrlich verblüfft, all die Gesichter zu sehen. Suze, Jess, Mum, Janice, Danny… und ist das Kelly?
»Wow!« Ich lasse die Heat vor Schreck fallen. »Was um Himmels willen…«
»Deine Babyparty!« Suze strahlt vor Freude.
»Überraschung! Reingelegt! Komm rein und trink ein Glas Buck’s Fizz…«
Sie führt mich ins Wohnzimmer – und ich kann es kaum glauben. Alles ist voll mit rosa und blauen Heliumballons, auf einer silbernen Kuchenplatte steht eine riesige Torte, Geschenke stapeln sich, Champagnerflaschen liegen auf Eis…
»Das ist einfach…« Meine Stimme zittert. »Einfach…«
»Nicht weinen, Bex!«, sagt Suze.
»Trink was, Schatz!« Mum drückt mir ein Glas in die Hand.
»Ich wusste, dass wir sie nicht überraschen dürfen!« Janice sieht besorgt aus. »Ich habe euch doch gesagt, dass sie das zu sehr mitnimmt!«
»Na, bist du überrascht, mich zu sehen?« Kelly ist zu mir gekommen, sie strahlt vor Aufregung – und vor Stila-Schimmer-Make-up.
»Kelly!« Ich umarme sie. Kelly habe ich in Cumbria kennengelernt, als ich Jess gesucht habe. Da war ich schon schwanger, wusste es aber noch nicht. Fühlt sich an, als ob das Jahre her wäre.
»Warst du wirklich überrascht, Bex?«, fragt Suze mit unterdrückter Freude.
»Total!«
Und das stimmt sogar. Okay. Ich wusste, dass es passieren wird, aber ich hatte doch keine Ahnung, dass sie sich so viel Mühe geben! Ich entdecke immer neue Sachen, zum Beispiel die silbernen »Baby«-Konfetti auf dem Tisch oder die kleinen Babyschuhe, die überall an unseren Bilderrahmen hängen…
»Das ist aber noch nicht alles«, sagt Danny und trinkt einen Schluck Champagner. »Okay, Leute, stellt euch auf, ich zähle bis drei…«
Amüsiert sehe ich zu, wie sie sich aufstellen. Wie eine kunterbunte Gesangstruppe.
»Eins… zwei… drei!«
Alle, von Mum über Jess bis zu Kelly, öffnen ihre Jacken. Darunter tragen sie T-Shirts von Danny Kovitz, genau wie das, das er für The Look entworfen hat. Nur ist auf diesen hier das Bild einer puppenhaften Schwangeren und der Satz:
SiE iST EiNE HiPPE MAMi
und WiR LiEBEN SiE
Ich bin sprachlos.
»Sie ist überwältigt!« Mum drängt sich nach vorn. »Setz dich, Schatz. Iss was.« Sie hält mir eine Platte mit gefüllten Pfannkuchenröllchen hin. »Echt von Waitrose. Die sind total lecker!«
»Mach deine Geschenke auf«, weist Suze mich an und klatscht in die Hände. »Für danach haben wir uns Spiele ausgedacht. Alle hinsetzen! Becky macht die Geschenke auf!« Sie stapelt die Geschenke aufeinander und schlägt dann mit der Gabel an ein Glas. »Ich möchte zu den Geschenken eine kleine Rede halten. Aufgepasst, bitte!«
Alle sehen Suze gespannt an, und sie verbeugt sich.
»Danke! Als ich diese Party geplant habe, habe ich Jess gefragt, was wir Becky kaufen könnten. Jess sagte: ›Es gibt nichts mehr zu kaufen, Becky hat schon ganz London leer gekauft.‹«
Alle brechen in Gelächter aus, und ich merke, wie ich rot werde. Okay. Vielleicht habe ich es etwas übertrieben. Aber das musste ich doch! Wenn das Kind erst mal da ist, habe ich keine Zeit mehr zum Einkaufen. Wahrscheinlich setze ich mindestens ein Jahr lang keinen Fuß mehr in ein Geschäft.
»Also«, fährt Suze mit leuchtenden Augen fort. »Deshalb hat Jess vorgeschlagen, dass wir selbst etwas basteln. Und das haben wir gemacht.«
Sie haben gebastelt ?
Oje, sie werden doch nicht alle Feuchttücher gemacht haben?
»Fangen wir mit meinem an.« Suze stellt ein rechteckiges Geschenk vor mir ab, und ich reiße leicht besorgt das silberne Papier auf.
»Oh, wow.« Ich atme auf, als ich sehe, was es ist. »Wow.«
Keine Feuchttücher. Es ist ein Bilderrahmen aus Holz, cremefarben angemalt und mit kleinen Spiegelchen und Perlmutt besetzt. Statt eines Fotos ist darin ein Cartoon mit einem Strichmännchen-Mädchen, das vor einem Haus steht und ein Baby im Arm hält.
»Später kannst du ein Bild vom Baby reintun«, erklärt Suze. »In der Zwischenzeit habe ich ein Bild gemalt. Das bist du, vor dem neuen Haus.«
Ich sehe mir das Bild genauer an und muss
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