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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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lachen. Das Haus hat lauter verschiedene Zimmer, die alle beschriftet sind: Kinderwagenzimmer, Windelzimmer, Lippenstiftzimmer, Visarechnungszimmer (im Keller), Antiquitäten-der-Zukunft-Zimmer.
    Ein Zimmer für die Antiquitäten der Zukunft! Das ist eine tolle Idee!
    Ich bin völlig überwältigt, als ich all die Geschenke öffne. Kelly hat eine kleine Patchworkdecke gemacht. Die einzelnen Stoffstückchen hat sie von den ganzen netten Leuten aus Scully bekommen, die ich damals kennengelernt habe. Janice hat einen Strampler gestrickt und vorn drauf »Babys erstes Weihnachten« gestickt. Von Mum kommen passend dazu eine Weihnachtsmannmütze und Schühchen. Danny hat den coolsten, abgerissenen Designerstrampler aller Zeiten gemacht.
    »Und jetzt meins«, sagt Jess und stellt mir das größte Geschenk vor die Füße. Es ist in zusammengestückelte Geschenkpapierreste eingewickelt. Auf einem Stück steht: »Ein frohes Jahr 2000!«
    »Mach es vorsichtig auf!«, sagt Jess. »Dann kann ich das Papier noch mal benutzen.«
    »Äh… okay!« Ich knibbele das Papier also vorsichtig ab und falte es zusammen. Unter einer weiteren Schicht (dieses Mal Taschentücher) taucht eine matt schimmernde Holzkiste auf, gut einen halben Meter hoch. Ich drehe sie ahnungslos herum – und merke, dass es gar keine Kiste ist. Es ist ein kleiner Schrank mit zwei Türen und winzigen Porzellangriffen. Vorn ist ein Schriftzug eingeschnitzt: »Babyschuhe«.
    »Was…« Ich sehe auf.
    »Mach ihn mal auf.« Jess strahlt. »Los!«
    Ich ziehe die Türen auf – und sehe kleine, abgeschrägte Regale, die mit weißem Wildleder bezogen sind. Und auf einem Regal steht das kleinste Paar roter Baseballschuhe, das ich je gesehen habe.
    Ein winzig kleines Schuhzimmer.
    »Jess…« Mir steigen Tränen in die Augen. » Du hast das gebaut?«
    »Tom hat mir geholfen.« Sie zuckt bescheiden mit den Schultern. »Wir haben es zusammen gemacht.«
    »Aber die Idee war von Jess«, wirft Suze ein. »Ist das nicht toll? Ich wünschte, mir wäre das eingefallen…«
    »Es ist perfekt.« Ich bin überwältigt. »Die Türen schließen nahtlos… und die Neigung der Regale…«
    »Tom war handwerklich schon immer begabt.« Janice tupft sich mit einem Taschentuch die Augen trocken. »Es ist so was wie seine Hinterlassenschaft. Einen Grabstein wird es wahrscheinlich nie geben.«
    Ich schaue Mum an. Sie macht ein »Janice-spinnt-mal-wieder«-Gesicht.
    »Janice, er ist doch nicht tot…«, beginnt Jess.
    »Wir könnten seine Lebensdaten auf der Rückseite eingravieren«, fährt Janice einfach fort. »Wenn es dir nichts ausmacht, Becky.«
    »Äh… nein«, sage ich unsicher. »Natürlich nicht.«
    »Er ist nicht tot, Janice!«, schreit Jess jetzt fast schon.
    »Ach ja? Und wo ist er dann?« Janice nimmt das Taschentuch vom Gesicht. Ihr lila Lidschatten ist verschmiert. »Du hast dem Jungen das Herz gebrochen!«
    »Wartet mal!« Plötzlich fällt mir etwas ein. »Ich habe heute Morgen ein Päckchen für dich bekommen, Jess. Vielleicht ist es ja von ihm.«
    Ich hole das Päckchen. Jess reißt es auf, eine CD fällt heraus. Darauf steht nur: »Von Tom.«
    Wir starren sie einen Augenblick lang an.
    »Es ist eine DVD «, sagt Danny. »Leg sie mal ein.«
    »Es ist sein Letzter Wille!«, heult Janice hysterisch auf. »Eine Botschaft aus dem Grab!«
    »Das ist doch keine Botschaft aus dem Grab«, sagt Jess. Aber als sie zum DVD-Player geht, sieht sie blass aus.
    Sie drückt auf Wiedergabe, und wir warten gespannt. Zuerst flimmert der Bildschirm nur, dann erscheint Tom. Er guckt in die Kamera, und hinter ihm ist blauer Himmel zu sehen. Er trägt ein altes grünes Poloshirt und wirkt ziemlich zerzaust.
    »Hi Jess«, sagt er. »Wenn du das hier siehst, dann bin ich schon in Chile. Denn… da bin ich nämlich gerade.«
    Jess sitzt da wie ein Ölgötze. »In Chile?«
    »Chile?«, quietscht Janice. »Was will er denn in Chile?«
    »Ich liebe dich«, sagt Tom. »Und wenn ich deshalb ans andere Ende der Welt ziehen muss, dann mache ich das. Meinetwegen auch noch weiter.«
    »Gott, ist das romantisch«, seufzt Kelly.
    »So ein blöder Trottel«, sagt Jess und schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich gehe doch erst in drei Monaten dahin!«
    Aber ihre Augen leuchten.
    »Guck mal, was ich gefunden habe.« Tom hält einen schwarzen glänzenden Stein in die Kamera. »Es wird dir hier gefallen, Jess.«
    »Da holt er sich doch die Cholera!«, ruft Janice aufgeregt. »Oder Malaria! Tom

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