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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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»Miss Jessica Bertram« auf dem Adressfeld.
    Ich bin total enttäuscht. Das Päckchen ist gar nicht von Dave Sharpness. Es ist irgendwas Dämliches für Jess.
    »Warum lässt Jess sich denn Päckchen an unsere Adresse schicken?«, frage ich frustriert. »Sie wohnt doch gar nicht hier!«
    »Weiß der Geier.« Luke zuckt mit den Schultern. »Schatz, ich muss los.« Er betrachtet meinen dicken Bauch. »Mein Handy ist an… und mein Pager… wenn es also irgendein Anzeichen gibt…«
    »Dann rufe ich an«, nicke ich und drehe den Umschlag in den Händen herum. »Was soll ich bloß hiermit machen?«
    »Gib es Jess doch…« Luke bricht ab. »Irgendwann. Wenn du sie mal wieder siehst.«
    Moment mal. Das kam mir jetzt ein bisschen zu lässig.
    »Luke, du weißt Bescheid?«, rufe ich aus.
    »Worüber?« Seine Mundwinkel zucken verdächtig, als er seine Tasche nimmt.
    »Du weißt es!«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.« Luke sieht aus, als ob er gleich in Gelächter ausbrechen wollte. »Übrigens… was ganz Anderes: Könntest du heute gegen elf zu Hause sein? Der Ablesedienst für den Gaszähler soll kommen.«
    »Nein!« Ich zeige auf ihn, halb anklagend, halb kichernd. »Das ist ein abgekartetes Spiel!«
    »Viel Spaß.« Luke gibt mir einen Kuss, und dann ist er aus der Tür.
    Ich lungere ein bisschen im Flur herum und sehe zur Tür. Am liebsten wäre ich zu seiner moralischen Unterstützung heute mit Luke ins Büro gegangen. Er sieht so abgekämpft aus. Und jetzt muss er sich dem versammelten Personal stellen. Und der Finanzabteilung.
    Bluten. Mein Magen zuckt zusammen. Nein. Halt. Nicht daran denken.
    Es sind noch zwei Stunden bis elf, also schiebe ich eine Harry-Potter-DVD ein, um mich abzulenken. Dazu öffne ich eine Dose Quality Street, ist ja immerhin schon Adventszeit. Als ich nach einem Taschentuch greife, weil Harry gerade seine toten Eltern im Spiegel gesehen hat, entdecke ich aus den Augenwinkeln Suze. Sie steht vor dem Haus auf dem kleinen Parkplatz neben der Grünfläche und sieht hinauf zu unserer Wohnung.
    Sofort ducke ich mich. Hoffentlich hat sie mich nicht bemerkt.
    Einen Augenblick später hebe ich vorsichtig den Kopf. Sie steht immer noch da. Und jetzt ist Jess bei ihr! Ich sehe aufgeregt auf die Uhr. Zwanzig vor elf. Nicht mehr lange!
    Komischerweise wirken sie etwas ratlos. Suze gestikuliert mit finsterem Blick, und Jess nickt. Es muss ein Problem geben. Was mag das sein? Ich kann ihnen jedenfalls nicht dabei helfen.
    Suze holt ihr Telefon raus. Sie wählt, und bei mir klingelt es. Ich schrecke schuldbewusst hoch und ziehe mich vom Fenster zurück.
    Okay. Locker bleiben. Ich hole tief Luft und nehme ab.
    »Hi, Suze!«, sage ich ganz natürlich. »Wie geht es dir? Du sitzt bestimmt gerade irgendwo in Hampshire auf dem Pferd.«
    »Woher wusstest du, dass ich es bin?«, fragt Suze argwöhnisch. Mist.
    »Das… steht auf dem Display«, flunkere ich. »Also, wie geht’s?«
    »Prima!«, sagt Suze leicht geziert. »Ich habe gerade einen Artikel über schwangere Frauen gelesen, und da stand drin, dass man jeden Tag zwanzig Minuten spazieren gehen soll. Vielleicht solltest du das mal ausprobieren… Am besten sofort. Nur mal kurz um den Block.«
    Sie will mich loswerden! Klar. Ich werde drauf anspringen, aber nicht zu offensichtlich.
    »Zwanzig Minuten spazieren gehen«, sage ich nachdenklich. »Hört sich eigentlich gut an. Vielleicht mache ich das.«
    »Aber nicht mehr als zwanzig Minuten«, fügt Suze schnell an. »Genau zwanzig Minuten.«
    »Okay!«, sage ich. »Dann gehe ich gleich mal los.«
    »Cool!« Suze hört sich erleichtert an. »Äh… man sieht sich!«
    »Ja, bis dann!«
    Ich eile in den Flur, ziehe meinen Mantel an und steige in den Aufzug. Suze und Jess sind draußen nicht mehr zu sehen. Bestimmt haben sie sich versteckt!
    Ich gebe mir Mühe, wie eine schwangere Frau auszusehen, die nur mal eben zwanzig Minuten spazieren gehen will. Als ich auf das Ausgangstor zugehe, schaue ich mich nach allen Seiten um.
    Oh mein Gott, hinter dem einen Auto habe ich gerade Suze gesehen! Und Jess duckt sich hinter die Mauer da!
    Sie dürfen nicht wissen, dass ich sie gesehen habe. Ich darf nicht kichern. Ich reiße mich zusammen und komme an das Tor – da sehe ich vertraute braune Locken hinter den Alpenrosen.
    Nein. Ich fasse es nicht. Ist das Mum ?
    Kaum außer Sichtweite, platzt das Lachen aus mir heraus, und ich halte mir die Hand vor den Mund. Ich setze mich um die Ecke auf eine Bank und

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