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Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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invadant!« Übersetzt heißt das: »Mögen die Barbaren in deine Provinz eindringen.«
    Ha. Da kann sie mal sehen.
    »Hallo?« Eine Stimme dringt blechern durch die Sprechanlage.
    »Hi!«, sage ich in das Gerät. »Becky Brandon. Ich bin Patientin.« Mehr sage ich nicht. Ich muss erst mal reinkommen, und dann sehe ich weiter.
    Es summt, und ich drücke die Tür auf. Normalerweise ist es hier ziemlich ruhig – aber heute geht es zu wie in einem Taubenschlag. Überall sitzen Frauen in verschiedenen Stadien der Schwangerschaft, plaudern mit ihren Partnern und blättern in der Broschüre »Warum das Cavendish?« Zwei Hebammen eilen durch den Flur, und ich schnappe die Wörter »operieren« und »sitzt fest« auf, was mir überhaupt nicht behagt. Irgendwo schreit eine Frau. Mein Bauch zieht sich zusammen, und ich würde mir am liebsten die Ohren zuhalten.
    Egal. Muss ja kein Schmerzensschrei gewesen sein. Wahrscheinlich hat nur jemand die Sicht auf den Fernseher blockiert oder so.
    Schwer atmend gehe ich zum Empfang.
    »Hi«, sage ich. »Mein Name ist Becky Brandon, und ich muss sofort zu Venetia Carter, bitte.«
    »Haben Sie einen Termin?«, fragt die Schwester. Ich habe sie noch nie gesehen. Sie hat graue Locken und trägt eine Brille, die an einer silbernen Kette hängt. Für eine Frau, die den ganzen Tag mit Schwangeren zu tun hat, ist sie ganz schön schroff.
    »Na ja… nein. Aber es ist dringend.«
    »Ich fürchte, Venetia hat zu tun.«
    »Ich kann auch warten. Wenn Sie ihr bitte sagen könnten, dass ich hier bin…«
    »Sie müssen schon vorher anrufen und sich einen Termin geben lassen.« Die Sprechstundenhilfe tippt auf der Tastatur herum, als ob ich gar nicht mehr da wäre.
    Diese Frau nervt wirklich. Venetia ist doch nur in einer läppischen Besprechung. Und ich stehe hier, im neunten Monat schwanger…
    »Können Sie sie denn nicht anpiepen?« Ich versuche, ruhig zu bleiben.
    »Ich kann sie erst dann anpiepen, wenn bei Ihnen die Wehen eingesetzt haben.« Die Frau zuckt die Schultern, als ginge sie das alles gar nichts an.
    Durch einen dünnen Schleier von Wut sehe ich sie an. Ich bin hier, um mit Venetia abzurechnen, und davon lasse ich mich doch nicht von einer Frau in einem lila Cardigan abhalten!
    »Aber… die Wehen haben eingesetzt!«, höre ich mich sagen.
    »Sie haben Wehen?« Die Frau beäugt mich skeptisch.
    Glaubt sie mir etwa nicht? Die hat Nerven. Wieso sollte ich über so was Witze machen?
    »Ja.« Ich lege die Hände an die Hüften. »Habe ich.«
    »Kommen sie schon regelmäßig?«, fordert sie mich heraus.
    »Alle drei Minuten«, schieße ich zurück. »Und ich habe Rückenschmerzen, und zu Hause habe ich nonstop gestaubsaugt… und die Fruchtblase ist gestern auch schon geplatzt.«
    So. Jetzt soll sie noch mal sagen, ich hätte keine Wehen.
    »Aha.« Die Frau wirkt immer noch nicht ganz überzeugt. »Na dann…«
    »Und ich will nur Venetia, niemand anderen.« Ich muss es ausnutzen, dass sie langsam anbeißt. »Können Sie sie jetzt bitte endlich anpiepen?«
    Die Sprechstundenhilfe guckt immer noch leicht zweifelnd.
    »Und die Wehen kommen im Abstand von drei Minuten?«
    »Mmh.« Mir fällt plötzlich auf, dass ich schon über drei Minuten hier stehe.
    »Ich durchlebe sie still«, sage ich würdevoll. »Ich bin Scientologin.«
    »Scientologin?« Sie starrt mich an.
    »Ja.« Ich halte ihrem Blick stand. »Und ich muss dringend zu Venetia. Wenn Sie allerdings eine Frau, deren Fruchtblase gestern geplatzt ist und die still ihre Schmerzen durchlebt…« Ich habe meine Stimme angehoben, damit alle es hören.
    »Okay!« Die Sprechstundenhilfe sieht ein, dass sie verloren hat. »Warten Sie…« Sie sieht auf den vollgestopften Warteraum. »Warten Sie bitte in dem Raum da«, sagt sie schließlich und deutet auf ein Zimmer mit der Aufschrift »Kreißsaal 3«.
    »Danke!« Ich drehe mich um und gehe in Kreißsaal 3. Es ist ein großer Raum mit einem furchterregenden Metallbett, einem Duschbad und sogar einem DVD-Player. Allerdings ohne Minibar.
    Ich setze mich aufs Bett und hole mein Make-up heraus. Das oberste Gebot im Geschäftsleben lautet schließlich, bei Konflikten aller Art gut auszusehen. Oder zumindest sollte es so lauten. Ich trage etwas Rouge und Lippenstift auf und übe im Spiegel einen stahlharten Gesichtsausdruck. Da klopft es an der Tür.
    Sie ist da. Ich nehme die Schlussstrich-Tasche in die Hand und stehe auf.
    »Herein!«, sage ich ruhig. Die Tür geht auf.
    »Hallo!« Eine

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