Prada, Pumps und Babypuder
probieren fünf Minuten lang herum: Es steht 3:2 für einen Jungen. Also schreiben wir eine Liste mit Jungennamen. Suze schlägt »Tarquin Wilfrid Susan« vor. Jepp. Wohl kaum.
Dann gibt Suze ihren Kindern Fischölkapseln zu essen (um das schädliche Fernsehen wieder wettzumachen), zieht sie an, und sie machen sich auf den Weg.
Suze hat Recht: Ich muss mehr Zeit mit Luke verbringen. Aber ich habe eine bessere Idee als ein schnödes Mittagessen. Ich möchte etwas Besonderes, etwas Romantisches.
Also rufe ich am nächsten Tag bei der Arbeit unsere Feinkostabteilung an und bestelle einen Picknickkorb voll mit Lukes Lieblingsspeisen. Seine Assistentin Mel hat mir gesagt, dass er mittags keine Termine hat. (Sie weiß aber nicht, was ich vorhabe, denn sie kann nichts für sich behalten.) Mein Plan ist genial: Ich überrasche Luke mit dem Korb, und wir machen in seinem Büro ein nettes, intimes Picknick! Ich habe sogar eine Flasche Champagner bestellt und eine karierte Decke und einen Kerzenständer von Homewares, damit es richtig malerisch wird.
Als ich mich auf den Weg mache, bin ich ganz aufgeregt. Es ist ewig her, seit wir so was Spontanes gemacht haben! Und ich war schon seit Wochen nicht mehr bei Brandon Communications und freue mich auf die Leute. Seitdem sie Arcodas als Kunden gewonnen haben, ist dort richtig was los.
Die Arcodas-Gruppe ist so groß und so anders als die bisherigen Kunden, das ist für alle eine echte Herausforderung. (Das weiß ich, weil ich Luke helfe, seine Motivationsansprachen an die Mitarbeiter zu schreiben.)
Aber was wäre das Leben ohne Abenteuer und Träume? Brandon Communications ist super im Geschäft, stärker und dynamischer denn je. Zusammen können sie jede Herausforderung annehmen und meistern. Als Team. Als eine Familie. (Letzteres ist von mir.)
Um kurz vor eins komme ich an. Die Rezeptionistin Karen ist ganz rot im Gesicht und aufgeregt. Sie spricht in gedämpftem Ton mit Dawn. Ich hoffe, es ist alles okay.
»Das ist nicht okay«, höre ich sie sagen. »Das geht einfach nicht. So benimmt man sich einfach nicht, Chef hin oder her. Vielleicht bin ich da altmodisch, aber…«
»Nein«, unterbricht Dawn. »Das hat etwas mit Respekt für seine Mitmenschen zu tun.«
»Respekt«, nickt Karen. »Wie sie sich jetzt wohl fühlt, die Arme…«
»Hast du sie mal wiedergesehen? Seit…« Dawn lässt den Rest des Satzes bedeutungsvoll offen.
Karen schüttelt den Kopf. »Nein, hat keiner.«
Ich folge der Unterhaltung beunruhigt. Wovon reden die? Und wer ist »sie«?
»Hi!« Die beiden zucken zusammen.
»Becky! Meine Güte!« Karen wirkt, als mache mein Anblick sie nervös. »Was machst du denn hier? Warst du für heute angekündigt?« Sie blättert in ihrem Kalender. »Dawn, steht das im Terminkalender?«
Terminkalender? Seit wann muss ich einen Termin machen, um meinen Mann zu treffen?
»Ich wollte Luke überraschen. Er hat keine Mittagsverabredung, ich habe schon nachgefragt. Also mache ich mit ihm ein Picknick in seinem Büro!« Ich nicke in Richtung Korb, der an meinem Arm baumelt.
Ich erwarte, dass sie sagen: »Was für eine tolle Idee!« Stattdessen sehen die beiden aber ganz nervös aus.
»Ja«, sagt Karen schließlich. »Nun. Lass mich nur… eben sehen…« Sie wählt eine Taste auf der Telefonanlage. »Hallo, Mel? Karen am Apparat. Becky ist hier. Becky Brandon. Sie möchte… Luke überraschen.« Es folgt eine ziemlich lange Pause, in der Karen anscheinend zuhört. »Ja. Ja, mache ich.« Sie lächelt mich an. »Setz dich doch bitte, Becky. Es ist gleich jemand bei dir.«
Hinsetzen? Es ist gleich jemand bei mir? Was um Himmels willen ist denn mit denen los?
»Am besten gehe ich einfach zu Luke, oder?«, schlage ich vor.
»Wir wissen nicht genau… wo Luke ist.« Karen ist definitiv nervös. »Adam kommt sofort, das ist wahrscheinlich besser.«
Ich fasse es nicht. Adam Farr ist der Leiter der Unternehmenskommunikation bei Brandon Communications. Er wird immer geholt, um schwierige Situationen zu bewältigen. Luke sagt, Adam kann mit allen Menschen umgehen.
Ich bin eine schwierige Situation. Warum werde ich bewältigt? Was ist hier los?
»Setz dich doch, Becky«, sagt Karen. Aber ich rühre mich nicht vom Fleck.
»Ich habe eben einen Teil eurer Unterhaltung mitbekommen«, sage ich möglichst lässig. »Stimmt irgendwas nicht?«
»Nein!« Karens Antwort kommt so schnell, als hätte sie schon darauf gewartet. »Wir haben über… eine Fernsehshow gesprochen. Nicht
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