Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prada, Pumps und Babypuder

Prada, Pumps und Babypuder

Titel: Prada, Pumps und Babypuder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
Karen und Dawn so merkwürdig, deshalb wollten sie mich loswerden…
    Der andere Aufzug ist da, ich folge einem Impuls und gehe einfach hinein. Unten angekommen, ignoriere ich die Rufe von Karen und Dawn und durchquere so schnell wie möglich das Foyer. Ich sehe Luke gerade noch in der Limousine wegfahren. Ich winke ein Taxi heran und werfe den Korb auf den Sitz.
    »Wohin, Süße?«, fragt der Taxifahrer.
    Ich werfe die Tür zu und lehne mich vor.
    »Sehen Sie den Mercedes da vorn? Folgen Sie ihm.«
    Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich mache. Ich verfolge Luke durch die Straßen von London. Wir fahren über den Trafalgar Square, und ich komme mir vor wie in einem Film. Ich ertappe mich sogar dabei, dass ich aus der Heckscheibe sehe, um sicherzugehen, dass ich nicht auch verfolgt werde.
    »Ihr Freund?«, fragt der Fahrer mit starkem Südlondoner Akzent.
    »Mein Mann.«
    »Dacht ich’s mir doch. Hat er ‘ne andere?«
    Ich fühle mich miserabel. Wieso ahnt er das? Sehe ich schon aus wie eine Betrogene?
    »Ich bin mir nicht sicher«, gebe ich zu. »Vielleicht. Das will ich ja gerade herausfinden.«
    Ich lehne mich zurück, und mein Blick fällt auf eine Touristengruppe mit einem Stadtführer.
    Der Taxifahrer ist sicherlich Experte im Nachspionieren. Er fährt bestimmt ständig Leute, die ihrem Partner einen Ehebruch nachweisen wollen! Ich beuge mich wieder vor und schiebe die Trennscheibe zur Fahrerkabine zur Seite.
    »Was meinen Sie: Soll ich ihn direkt darauf ansprechen? Wie machen andere Leute das?«
    »Kommt drauf an.« Der Verkehr stockt, und der Fahrer dreht sich kurz zu mir um. Er hat ein schmales Gesicht und dunkle, traurige Augen. »Nämlich darauf, ob Sie ehrlich miteinander sein möchten.«
    »Unbedingt!«, rufe ich aus.
    »Okay. Wenn Sie ihn ganz offen darauf ansprechen, riskieren Sie natürlich, ihn endgültig in die Arme der anderen zu treiben.«
    »Hm«, sage ich skeptisch. »Und was ist die andere Möglichkeit?«
    »Augen zu und so tun, als ob Sie keine Ahnung haben.«
    Klingt beides nicht gut.
    Wir kriechen auf der Oxford Street entlang, die voll von Bussen und Fußgängern ist. Ich verdrehe mir fast den Hals, um Lukes Wagen im Blick zu behalten. Da sehe ich, wie er in eine Seitenstraße einbiegt.
    »Da! Sie sind abgebogen!«
    »Hab ich gesehen.«
    Als wir in die Seitenstraße einbiegen, ist der Mercedes schon am anderen Ende und biegt gerade wieder ab. Meine Hände sind schweißnass. Als ich das Taxi herangewinkt habe, kam mir alles wie ein Spiel vor. Aber jetzt ist daraus Ernst geworden. Irgendwann wird das Auto anhalten, und er wird aussteigen. Und was mache ich dann?
    Wir kurven durch die engen Gassen von Soho. Es ist ein heller, klarer Herbsttag, und ein paar Mutige sitzen noch draußen vor den Cafés. Plötzlich macht der Taxifahrer ein Zeichen, und wir bleiben hinter einem Lieferwagen stehen.
    »Sie halten an.«
    Der Fahrer des Mercedes öffnet die Tür, und Luke steigt aus. Er sieht auf einen Zettel, den er in der Hand hält, und geht dann auf eine braune Tür zu, die reichlich heruntergekommen aussieht. Er klingelt und wird hineingelassen.
    Mein Blick schweift nach oben, und da hängt ein verbeultes Schild. »ZIMMER«.
    Zimmer? Luke hat sich ein Zimmer genommen?
    Es ist, als ob mir jemand die Luft abschneidet. Hier stimmt definitiv etwas nicht. Venetia ist da oben. Sie erwartet ihn in einem schwarzen, pelzbesetzten Negligé.
    Aber warum so ein grottiges Zimmer in Soho? Warum nicht das Four Seasons?
    Weil man ihn erkennen würde. Das hier ist weit ab vom Schuss. Das passt alles zusammen…
    »Süße?« Jetzt erst bemerke ich, dass der Taxifahrer mit mir spricht.
    »Ja?«, bringe ich hervor.
    »Wollen Sie hier sitzen bleiben und warten?«
    »Nein!« Ich nehme den Picknickkorb und öffne die Tür. »Danke. Vielen Dank.«
    »Moment.« Er steigt aus und hilft mir aus dem Taxi. Ich wühle in meiner Tasche und gebe ihm ein Bündel Geldscheine, das ich nicht einmal zähle. Der Taxifahrer seufzt, zählt ein paar Scheine ab und gibt mir den Rest zurück.
    »Sie sind so was noch nicht gewöhnt, was?«
    »Nicht wirklich«, gebe ich zu.
    »Wenn Sie Hilfe brauchen…« Er kramt eine graue Visitenkarte hervor. »Mein Bruder Lou. Arbeitet auch für viele Scheidungsanwälte. Von der Sorte sollten Sie sich einen besorgen und zusehen, dass Sie und das Kind gut versorgt sind.«
    »Ja, danke.« Ich stecke die Karte ein, aber merke kaum noch, was ich tue.
    »Viel Glück, Schätzchen.« Der Taxifahrer

Weitere Kostenlose Bücher